Wow! Ein Meisterwerk an phantastischen Ideen, bildstarke Orte und erinnerungswürdige Charaktere
Ich glaube, ich habe noch nie so viel Kreativität und Originalität in einem Buch gelesen, das gleichzeitig ruhig, aber auch spannend war.Zunächst folgen wir Lazlo, einem Bibliothekar, der mehr über die Stadt Weep erfahren möchte, von der er gelesen hat. Die Geschichte beginnt langsam, und man wird Schritt für Schritt in die Handlung eingeführt. Mir war zunächst nicht klar, wohin sie überhaupt führen würde (wobei das durchgehend überraschend bleibt!) und wie genau die Welt aufgebaut ist. Viele Handlungsstränge fügen sich erst am Ende oder sogar erst im zweiten Teil zusammen - was mich jedoch zutiefst zufrieden zurückgelassen hat und mich reizt, das Buch ein zweites Mal zu lesen.Ich empfand Lazlo als liebenswürdigen, eher verschlossenen und ruhigen Protagonisten, der mit der Zeit und der Reise nach Weep langsam auftaut. Dennoch war er nie schüchtern oder hatte Angst, seine Meinung zu äußern. Seine Entwicklung, besonders im weiteren Verlauf der Geschichte, war wunderschön mitzuerleben, und mir hat Lazlos ruhiges, aber dennoch starkes und selbstbewusstes Auftreten sehr gefallen.Sarai, die später ebenfalls eine eigene Perspektive erhält, ist im Gegensatz zu Lazlo aufgeweckter und kämpft augenscheinlich mit mehr inneren Dämonen. Auch ihr Charakter ist vielschichtig und tiefgründig, sodass man sofort eine starke Verbindung zu ihr spürt. Die Art und Weise, wie beide Geschichten parallel verlaufen und später zusammenfinden, hat mich wirklich begeistert.Lainis Schreibstil empfand ich als fast schon poetisch - flüssig, bildgewaltig und einfach wunderschön. Viele Themen sind sehr ernst, teils brutal und tragisch, doch Laini gelingt es, sie lyrisch und fast unschuldig zu vermitteln. Ich bin nur so durch die Seiten geflogen und habe mich keine Sekunde gelangweilt, obwohl das Buch erst später an Fahrt aufnimmt - dann aber so richtig.Und es kam immer ganz anders, als ich es mir ausmalen konnte.