Worum geht es?
Ein Zug verbindet China und Russland miteinander, durchquert dabei das riesige Ödland, das sich im Laufe der Zeit als fantastisch und gefährlich entpuppt. Im Zug treffen mehrere Menschen aufeinander, die aus unterschiedlichen Gründen heimlich Unklarheiten auf den Grund gehen.
Worum geht es wirklich?
Sehnsucht, Natur und Wandel.
Lesenswert?
Ja, absolut. Dieses Buch hat mich sehr überrascht, weil es sich ganz anders entwickelt als man vielleicht erwarten wird.
Ich denke, man verrät nicht zu viel, wenn man sagt: Es handelt sich hierbei um keinen historischen Roman, geht viel eher in die Richtung historisch und fantastisch. Unsere Realität wird hier also ausgehebelt und erweitert und für mich persönlich war das unglaublich passend und stimmig.
Das Cover, der Titel und auch der Klappentext lassen meiner Meinung nach den fantastischen Anteil nicht erahnen, was je nach Publikum sich nicht gut ankommt. Wenn man wirklich rein historische oder Romane der Gegenwart liest und immer die komplette Handlung in unseren realen Grenzen existieren muss, dann wird man mit diesem Buch nicht glücklich.
Wer sich darauf allerdings ein wenig einlassen kann, der wird eine sehr gute Lektüre erhalten.
Die Handlung spielt beinahe komplett in dem Zug, die Protagonist*innen setzen sich gemischt zusammen aus Mitreisenden, Personal und auch dem sogenannten Zugkind, was schon seit seiner Geburt in dem Zug zu Hause ist.
Sprachlich (Übersetzung Claudia Feldmann) angenehm zu lesen, passend zu dem Setting im 19. Jahrhundert, aber auch ein bisschen poetisch und gut klingend. Habe kurz gebraucht, um mich daran zu gewöhnen, aber dann war es stimmig.
Der Spannungsbogen ist gut, man begleitet den fahrenden Zug und neu auftretende Herausforderungen im Laufe der Zeit, die unterschiedlicher Natur sein können.
Die Figuren waren spannend, sympathisch und ebenfalls genau richtig und passend. Stellenweise distanziert oder auch ein wenig übertrieben, aber genau richtig!
Schön finde ich, wie hier auch philosophische Fragestellungen und das Thema Natur vs. Zivilisation behandelt werden und man immer wieder zum Nachdenken angeregt wird.
Ich empfehle das Buch und hoffe, dass sich viele Lesende auf diese überraschende Lektüre einlassen können!