Norman Ohler fährt 2023 mit seiner 14-jährigen Tochter Suki und Freunden zum Schifahren nach Davos. Anstatt sich dem Schifahren zu widmen, geht er der Historie des weltberühmten Ortes nach.
Zu Beginn des Romans wird der Frage nachgegangen, wie Davos im 19. Jahrhundert zu einem Luftkurort wurde. Wie es dazu kam, dass reiche Menschen sich dort über Monate hinbegaben, um sich von der Tuberkulose, damals auch als Schwindsucht bezeichnet, Heilung erhofften. Norman Ohler erzählt, wie Hotels und Sanatorien sich auf ihr Klientel einstellten und die Fachärzte in Davos regierten. In der Nacht wurden die Toten heimlich abtransportiert mit einem Schlitten ins Tal verbracht.
Ein ausführlicher Teil des Buches widmet sich dann dem Zauberberg von Thomas Mann und dem Aufenthalt von Katia Mann in Davos.
Er berichtet, dass Hans Christian Anderson, der Schriftsteller Klabund und Robert Louis Stevenson dort waren, und Sir Arthur Conan Doyle hier das Schifahren erlernte. Interessant fand ich, wie aus dem kleinen Bergdorf eine Destination der Reichen wurde aufgrund der Sanatorien, die dort um viel Geld Heilung von der damals tödlichen Tuberkulose versprachen.
Auch von den Nazis blieb Davos nicht verschont. Es wurde dort das erste Attentat auf einen Nazi verübt, dass weitere Konsequenzen für die Schweiz nach sich zog und die Schweiz so nazifrei blieb.
Viel Neues habe ich erfahren, so zB dass eine Forschungseirichtung zu Lungenerkrankungen dort eingerichtet wurde, um wissenschaftlich zu beweisen, dass der Luftkurort wirklich half (leider gelang dieser Beweis nicht). Es wurden auch jährliche Konferenzen veranstaltet, zu denen unter anderem Einstein und Heidegger eingeladen waren.
Erst Jahre später fanden die Weltwirtschaftskonferenzen dort statt, die Davos den elitären Anstrich verliehen, der heute als bekannt gelten kann.
Nicht zuletzt setzt sich der Roman auch mit der Frage auseinander, wie sich Schifahren und Klimaschutz zueinander verhalten.
Ich fand dieses Buch großartig, kurzweilig, informativ und interessant.