Auf Mikey und Arlo war ich wirklich neugierig. Das Cover hat mir gut gefallen und auch der Klappentext klang vielversprechend. Die Idee, zwei sich unbekannte Halbschwestern in einer Therapiesituation aufeinandertreffen zu lassen, fand ich spannend und originell. Deshalb war meine Erwartung entsprechend hoch. Leider wurde sie nicht erfüllt.
Ich hatte gehofft, tief in die Dynamik der Sitzungen einzutauchen, in denen sich die beiden Frauen langsam näherkommen, ohne zu wissen, was sie verbindet. Stattdessen plätscherte die Handlung oft vor sich hin. Die Enthüllung, dass sie verwandt sind, kam so beiläufig und ohne echte emotionale Reaktion, dass ich fast verwundert war, wie wenig daraus gemacht wurde. Für mich war das der entscheidende Moment der Geschichte und der verpuffte völlig.
Dazu kamen viele Nebenhandlungen, die mich eher verwirrt haben. Manche Figuren wirkten wenig glaubwürdig, andere Entwicklungen sehr konstruiert. Auch die Stimmung im Buch war deutlich düsterer als erwartet. Es geht viel um Depression, Alkoholprobleme und Geldsorgen. Das ist natürlich ein ernstes Thema, aber es hat einfach nicht zu dem gepasst, was ich mir vom Buch erhofft hatte.
Ein paar Tage nach dem Lesen fällt mir ehrlich gesagt kaum noch etwas ein, was mir besonders in Erinnerung geblieben ist. Das ist schade, denn aus der Grundidee hätte man wirklich viel machen können.
Der Schreibstil ist nicht schlecht, aber leider hat die Geschichte für mich einfach nicht funktioniert. Wer auf emotionale Tiefe und überraschende Wendungen hofft, wird hier eher enttäuscht.