Marlene ist unsagbar wütend! Wie konnte Rolf ihr das antun?! Wie konnte er sie so betrügen?! Das war alles doch ganz anders geplant!
Nach dem Tod, dem Suizid, ihres Mannes spürt Marlene nichts als grenzenlose, ohnmächtige Wut. Sie hat keine Tränen der Trauer, denn die Wut auf Rolf lässt diese einfach nicht zu. Nun muss sie nur die Beerdigung und Rolfs Familie überstehen. Nach der Beerdigung ist Marlene wieder allein in ihrem großen, leeren Haus und überlegt, was ein guter Weg für ihren Suizid wäre - denn Marlene ist fertig mit dem Leben, fertig mit den Menschen. Doch ehe sie geht, ruft sie noch einen Klempner, der ihre Dusche reparieren soll. Wer will schon stinkend oder in den Jogginghosen seine Mannes sterben? Von dem Moment an, da Marlene dem Klempner Jack die Tür öffnet, verändert sich alles. Denn Jack, der ein ehemaliger Schüler von Marlene war, spürt sofort, dass hier mehr Hilfe gebraucht wird, als nur die Reparatur einer Dusche ...
Susann Pásztor schafft es trotz des schweren Themas und der Melancholie , eine gewisse Leichtigkeit und Humor in diese Geschichte zu verweben und so schlägt sie uns Lesern nicht aufs Gemüt. Diese Leichtigkeit, der Humor und Marlenes teilweise Bissigkeit haben mir ausgesprochen zugesagt. Und auch die beginnende Freundschaft zwischen Marlene und Jack hat mir wunderbar gefallen, obwohl es mir immer schwerfällt mir vorzustellen, dass man jemand quasi Fremdes in seinem Haus schlafen lässt.
So schön es war, dass Pásztor der Geschichte Zeit gelassen hat sich zu entwickeln, umso mehr war ich vom Ende enttäuscht. Dieses war mir viel zu abrupt. Es fühlte sich an, als würden meinem Buch Seiten fehlen, die jemand am Ende rausgerissen hat. Dadurch war es für mich einfach unrund und dämpfte mein Leseerlebnis am Ende etwas.
Bis auf den Abschluss des Buches, ist es für mich insgesamt eine gelungene Geschichte, die sanft mit dem Thema der Trauerbewältigung umgeht.
"Warum hätte sie sich beim Sterben nicht ebenso auf ihn verlassen sollen wie bei so vielen anderen Dingen auch?"