Bücher versandkostenfrei*100 Tage RückgaberechtAbholung in der Wunschfiliale
15% Rabatt10 auf die schönsten Kalender sichern mit dem Code DATUM15
Jetzt einlösen
mehr erfahren
product
product
cover

Die Möglichkeit von Glück

Roman | Shortlist Deutscher Buchpreis 2023

(68 Bewertungen)15
240 Lesepunkte
Buch (gebunden)
24,00 €inkl. Mwst.
Zustellung: Sa, 01.02. - Di, 04.02.
Sofort lieferbar
Versandkostenfrei
Empfehlen

»Dieses Buch ist so mitreißend, feinsinnig und schonungslos, dass es mich einfach nicht loslässt. « Alena Schröder

In der DDR geboren, im wiedervereinigten Deutschland aufgewachsen. Als die Mauer fällt, ist Stine gerade einmal drei Jahre alt. Doch die Familie ist tief verstrickt. In ein System, von dem sie nicht lassen kann, und in den Glauben, das richtige Leben gelebt zu haben. Bestechend klar und kühn erzählt Anne Rabe von einer Generation, deren Herkunft eine Leerstelle ist.

Stine kommt Mitte der 80er Jahre in einer Kleinstadt an der ostdeutschen Ostsee zur Welt. Sie ist ein Kind der Wende. Um den Systemwechsel in der DDR zu begreifen, ist sie zu jung, doch die vielschichtigen ideologischen Prägungen ihrer Familie schreiben sich in die heranwachsende Generation fort. Während ihre Verwandten die untergegangene Welt hinter einem undurchdringlichen Schweigen verstecken, brechen bei Stine Fragen auf, die sich nicht länger verdrängen lassen. Anne Rabe hat ein ebenso hellsichtiges wie aufwühlendes Buch von literarischer Wucht geschrieben. Sie geht den Verwundungen einer Generation nach, die zwischen Diktatur und Demokratie aufgewachsen ist, und fragt nach den Ursprüngen von Rassismus und Gewalt.

»Eine junge Frau will die Gewalt verstehen, die ihre Familiengeschichte durchdringt - und entlarvt dabei die brutale Selbstlüge einer ganzen Elterngeneration. Wie Anne Rabe eine eigene Sprache für diese Sprachlosigkeit findet - das ist ganz große Kunst. « Alena Schröder

Produktdetails

Erscheinungsdatum
18. März 2023
Sprache
deutsch
Auflage
19. Auflage
Seitenanzahl
384
Autor/Autorin
Anne Rabe
Verlag/Hersteller
Produktart
gebunden
Gewicht
480 g
Größe (L/B/H)
206/128/35 mm
Sonstiges
gebunden mit Schutzumschlag
ISBN
9783608984637

Portrait

Anne Rabe

Anne Rabe, geboren 1986, ist Dramatikerin, Drehbuchautorin und Essayistin. Ihre Theaterstücke wurden mehrfach ausgezeichnet. Als Drehbuchautorin war sie Teil der Kultserie »Warten auf n Bus«. Seit mehreren Jahren tritt sie zudem als Essayistin und Vortragende zur Vergangenheitsbewältigung in Ostdeutschland in Erscheinung. Anne Rabe lebt in Berlin. »Die Möglichkeit von Glück« ist ihr Prosadebüt.

Pressestimmen

»Ein nötiges, formal fabelhaftes Gegengift gegen alle falsche Nostalgie. «Elmar Krekeler, Welt am Sonntag, 03. Dezember 2023 Elmar Krekeler, Welt am Sonntag

»Anne Rabe verbindet Archivarbeit mit politischem Essayismus und episodischer Autofiktion. Dabei leistet sie sich keinen einzigen stilistischen Ausrutscher - ein Debüt, das über die Bedingungen nachdenkt, die das Glück 1989 vielleicht doch noch möglich gemacht hätten. «Katharina Teusch, Deutschlandfunk, 11. Mai 2023 Katharina Teutsch, Deutschlandfunk

»Überzeugend macht die Autorin sichtbar, wie Privates und Politisches einander durchdringen und wie sehr ein totalitäres Regime über Generationen hinweg seine unheilvolle Saat verbreitet. Der Roman ist zweifellos harte Kost, aber ungeheuer lesenswert. «Ingrid Kainzner, bn, Ausgabe 01/2024 Ingrid Kainzner, Bn (Bibliotheksnachrichten)

»Ein tief bewegendes Buch, das die deutsche Geschichte einfühlsam reflektiert. Stines eindringliche Erzählung über ihre Vergangenheit und Familie berührt und inspiriert. «Andrea Berreßem, Bibliomaniacs, 11. Februar 2024 Andrea Berreßem, Bibliomaniacs

»Ein radikales Buch. [ ] Nie zuvor ist mit so viel persönlicher Aufrichtigkeit von der ostdeutschen Nahvergangenheit geredet worden. Nicht mythologisierend, nicht effektheischend, nicht streberhaft. «Christian Eger, Mitteldeutsche Zeitung, 31. Januar 2024 Christian Eger, Mitteldeutsche Zeitung

»Ein taktvolles, wenn auch schonungslos ehrliches Buch. «Sönke Weiss, Gesellschaft Freunde der Künste, 26. Januar 2024 Sönke Weiss, Gesellschaft Freunde der Künste

»Beinhart und nüchtern in klarer Sprache erzählt, mit einer beklemmenden Spannung, die sich zwischen den Zeilen entlädt. Es schnürt einem teils den Atem ab. Ein Romandebüt der Extraklasse! «Lionel Kreglinger, punkt 3, 21. Dezember 2023 Lionel Kreglinger, Punkt 3 (Kundenzeitung S-Bahn Berlin)

»Fulminanter Debütroman über das Aufwachsen im (Nord-)Osten Deutschlands, der zu Recht auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis stand: autofiktional, generationenübergreifend tief recherchiert, mit Punch und Poesie. Über die Gewalt in der DDR-Gesellschaft, in der Schule, in der Familie. Über das Schweigen, die Selbstlügen. Das alles musste doch endlich mal raus. «Erik Heier, Tip Berlin, 13. Dezember 2023 Erik Heier, tip Berlin

»Rabes Roman präpariert in der skrupulösen Recherche seiner Ich-Erzählerin Stine, die zum Bruch mit der Familie führt und in der Emanzipation endet die Gewaltgeschichte der DDR heraus. Die Möglichkeit von Glück zeigt bedrückend klar, wie untrennbar Privates und Politisches zusammenhängen. «Tobias Rüther, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 10. Dezember 2023 Tobias Rüther, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung

»Bestechend klar und kühn erzählt Anne Rabe von einer Generation, deren Herkunft eine Leerstelle ist. «Daniela Deffner, Cn-Magazin, Ausgabe 135, Winter 2023 Daniela Deffner, Cn-Magazin

»Ein deutscher Familienroman über Geschichten von früher, die wir uns immer erzählt haben, besser erzählt hätten oder am besten jetzt endlich erzählen. «Tobias Rüther, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 03. Dezember 2023 Tobias Rüther, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung

»[E]ben noch geht es um die erste Zigarette oder den Spaß mit einer rumpelnden Wäscheschleuder im Badezimmer. Auf den nächsten Zeilen entfaltet sich plötzlich diese Gewalt und Wut, die über alle gleichermaßen unberechenbar und zerstörerisch hinwegzufegen scheint. Inzwischen ist viel über die DDR geschrieben worden, auch über die Nachwendegenerationen. Aber es ist Rabes Verdienst, die Verheerungen zu berühren und zu benennen, die nur schwer zu erfassen sind. «Solveig Bach, ntv, 19. November 2023 Solveig Bach, Ntv

»Wenn Jüngere mal wissen wollen, wie schön es im Sozialismus so war: Dann wäre dieses Buch das richtige Geschenk. «Adam Soboczynski, Die Zeit, 18. November 2023 Adam Soboczynski, Die Zeit

»Anne Rabe liefert mit ihrem Debütroman die Möglichkeit von Glück einen interessanten Beitrag zu aktuellen Fragen der deutsch-deutschen Geschichte. [ ] [Sie] schafft es vor allem durch akribische Recherche, ein sehr einprägsames Bild vom Zwiespalt der ersten Nachwendegeneration zu zeichnen. «Kilian Kneisel, Webcritics, 06. November 2023 Kilian Kneisel, Webcritics

»Ein wirklich fantastisches Buch [ ] eine ganz neue und sehr unverstellte und direkte Art und Weise [ ] mit sehr großen Problemen der deutschen Geschichte umzugehen und gleichzeitig aber in einem Ton, der so präzise ist, dass man mitgerissen wird von der Lakonie und der Genauigkeit der Beobachtungen. «Tobias Rüther, FAZ Bücher-Podcast, 21. Oktober 2023 Tobias Rüther, FAZ Bücher-Podcast

»Das Buch der Stunde«Ronald Düker, Die Zeit, 19. 10. 2023 Ronald Düker, Die Zeit

»Kluge, formal ungewöhnliche Auseinandersetzung mit Gewalt und deutschem Schweigen einerseits, andererseits eine Geschichte des düsteren Nachlebens von Faschismus in der DDR. «Mara Delius, Welt am Sonntag, 15. 10. 2023 Mara Delius, Welt am Sonntag

»Wer in diesen Bau der Erinnerung hinabsteigt, ahnt, dass es mehr bedarf als eines Mauerfalls, ihm zu entkommen, aber auch etwas von dem Glück, wenn es gelingt. «Stefan Kister, Stuttgarter Zeitung, 14. /15. Oktober 2023 Stefan Kister, Stuttgarter Zeitung

»Liest man dieses Buch, sieht man Deutschland anders. «Dirk Hohnsträter, WDR 3, 11. 10. 2023 Dirk Hohnsträter, WDR 3

»[Das Buch wird] alles zugleich: ein packender Familienroman. Eine ostdeutsche Mentalitätsgeschichte. Und ein provozierender Denkanstoß zur unvollendeten Einheit. «Daniel Benedict, Neue Osnabrücker Zeitung, 11. 10. 2023 Daniel Benedict, Neue Osnabrücker Zeitung

» Die Möglichkeit von Glück ist ein genialer Titel für diesen Roman, der so gar nicht in unsere literarische deutsch-deutsche Jetzt-Zeit zu passen scheint. [ ] [E]in mutiger, ein sehr besonderer Roman. «Ernst-Jürgen Walberg, Risse, Ausgabe 51, Herbst 2023 Ernst-Jürgen Walberg, Risse

»Anne Rabe ist ein sehr tiefgründiger und berührender Beitrag zur Aufarbeitung ostdeutscher Geschichte gelungen, der nicht 1989 endet, sondern den Schwerpunkt auf die Zeit danach legt, die unter den auferlegten Bürden, angelegt im scheinbar Vergangenen, lange noch ächzt. «Gerold Hildebrand, Robert Havemann Gesellschaft, Oktober 2023 Gerold Hildebrand, Robert Havemann Gesellschaft

»Berührend, packend und literarisch. Das Buch hat Licht in meine verschlossenen Räume gebracht. «Simone Finkenwirth, Donna, Ausgabe 01/2024 Donna

»Anne Rabe verurteilt nicht, sie stellt Fragen, wechselt inhaltlich und stilistisch zwischen Fakten und Erinnerung, setzt Poesie gegen bittere Realität und analysiert die Familiengeschichte als Teil der DDR-Geschichte. [ ] Ein Buch, das nichts beschönigt, von schweren Kindheitstraumata erzählt, von Gewalt und ihrer Entstehung - schonungslos offen. «Christiane Schwalbe, Neue Buchtipps, Oktober 2023 Christiane Schwalbe, Neue Buchtipps

»Anne Rabes Roman Die Möglichkeit von Glück [ ] gehört meiner Meinung nach zu den besten Büchern im Bereich Belletristik, die sich mit den Erfahrungswelten innerhalb und nach der Diktatur auseinandersetzen. «Annette Schuhmann, zeitgeschichte online, 01. 10. 2023 Annette Schuhmann, Zeitgeschichte Online

»Mit ihrem Debut hat sie einen berührenden Roman über das Vergangene in uns allen geschrieben: die Liebe, die Scham, die Wut. «Lukas Hammerstein, Bayern 2, 29. 09. 2023 Lukas Hammerstein, Bayern 2

»Die Szenen der Gewalt in diesem Buch sind wahnsinnig gut gemacht. [ ] Ich bin sehr beeindruckt davon. «Miryam Schellbach, hr2 Kultur, 29. 09. 2023 Alf Mentzer, hr2

»ein hochbrisanter politischer Roman, der ein sehr sehr wichtiges und [ ] vielleicht in der Form [noch nicht] oft genug beleuchtetes Thema der deutschen Geschichte in den Mittelpunkt stellt. «Anika Falke, Papierstau Podcast, 20. September 2023 Meike Stein, Papierstau Podcast

» Die Möglichkeit von Glück ist keine kalte Abrechnung mit der DDR. Gerade deshalb geht das Buch so unter die Haut. Anne Rabe lässt uns miterleben, wie schmerzhaft die Aufarbeitung der Vergangenheit ist: weil es um Menschen geht, die sich nahestehen. Gleichzeitig hat das Buch auch eine Antwort auf die Frage, wie der Kreislauf der Gewalt gebrochen werden kann: Durch den Mut, Fragen zu stellen. «Charlotte Pollex, rbb Kultur, 16. September 2023 Charlotte Pollex, rbb Kultur

»Bestechend, klar und kühn. «Peter Mohr, Aachner Zeitung, 28. August 2023 Peter Mohr, Aachner Zeitung

»Das Buch, das man jetzt lesen muss, wenn man nicht nach schlichten Antworten auf die schlichten Fragen sucht, was das Erbe des ersten sozialistischen Staats auf deutschem Boden sein könnte und warum im Osten heute die Leute wählen, wie sie wählen. «Tobias Rüther, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 16. Juli 2023 Tobias Rüther, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung

»In einem literarisch kraftvollen Werk beleuchtet Anne Rabe einfühlsam die Verletzungen einer Generation, die zwischen Diktatur und Demokratie aufgewachsen ist. Dabei geht sie den Ursprüngen von Rassismus und Gewalt auf den Grund und präsentiert eine beeindruckende, aufwühlende Darstellung dieser Zeit. «Jessica Bradley, Westfälischer Anzeiger, 10. Juli 2023 Jessica Bradley, Westfälischer Anzeiger

»Intensive[s], beeindruckende[s] Buch. «Gerrit Bartels, Tagesspiegel, 01. Juli 2023 Gerrit Bartels, Tagesspiegel

»Aufwühlend, schonungslos, zugleich einfühlsam - mit ihrem episodisch angelegten Familienroman liefert Rabe einen wichtigen Beitrag zur vielfach noch heute unaufgearbeiteten politischen Alltagskultur der DDR. «Matthias Eichardt, 07 das Stadtmagazin, Juli/August 2023 Matthias Eichardt, 07 das Stadtmagazin

» Die Möglichkeit von Glück [ist] ein Buch, das weit über seinen individuellen Gegenstand hinausreicht. Es erklärt, warum Ostdeutschland eine andere Gewaltgeschichte nach der Wiedervereinigung aufweist als Westdeutschland. Nicht quantitativ, aber qualitativ. [ ] [A]ber Anne Rabe postuliert andere Ursachen. Die sie anhand von Stines Familiengeschichte so eindrucksvoll verdeutlicht, wie es eine soziologische Studie nicht könnte. Und die auch die derzeit boomenden Bücher, die einer Normalisierung der DDR-Erfahrungen (und damit ihrer Relativierung) das Wort reden wollen, den Boden entzieht. «Andreas Platthaus, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17. Juni 2023 Andreas Platthaus, FAZ

» Die Möglichkeit von Glück ist viel mehr als ein Roman. Es ist eine Spurensuche, eine Aufarbeitung und Analyse [ ]: Rabes Roman ist ein eindrückliches Buch über die Verknüpfung des Privaten mit dem Politischen, über eine schwierige Emanzipation, erzählt mit schonungsloser Wucht. «Letteratura Ein Literaturblog, 12. Juni 2023 Ines Daniels, Letteratura

»Anne Rabe hat in ihrem Erstling, der eine Mischung aus Archivrecherche, Familiengeschichte, Essay und Autofiktion bietet, messerscharf formuliert. [ ] Die Möglichkeit von Glück ist ein Buch voller Zwiespalt, ein Buch, das bei der Lektüre Schmerzen bereiten kann, das aber ohne jedes Pathos und ohne den erhobenen pädagogischen Zeigefinger auskommt. Ein beachtliches Debüt mit Lehrbuchcharakter. «Peter Mohr, Landshuter Zeitung, 03. Juni 2023 Peter Mohr, Landshuter Zeitung

»Mit Die Möglichkeit von Glück hat Anne Rabe einen Roman geschrieben, der eine Perspektive auf den Osten sichtbar macht, die bisher selten zur Sprache kam. [ ] Rabe schafft es auch, nicht den belehrenden Zeigefinger zu heben. [ ] Die Möglichkeit von Glück ist ein eindrücklicher Roman, der auch dazu einlädt, die eigene Familiengeschichte zu reflektieren. «Vincent Koch, Mephisto 97. 6, 13. Mai 2023 Vincent Koch, Mephisto 97. 6

»Es ist ein ebenso kluger wie liebenswerter und nicht zuletzt humorvoll geschriebener Roman. «Annemarie Stoltenberg, NDR, 04. April 2023 Annemarie Stoltenberg, NDR

»Anne Rabe hat den Roman des Frühjahrs vorgelegt. [ ] Ihr Roman Die Möglichkeit von Glück fächert alle Spielarten von Gewalt auf, von der kochend heißen Badewanne der Kindheit bis zum Stalingrad-Trauma von Opa und kämpft gegen das Tabuisieren von Alltagsbrutalität. «Berliner Morgenpost Mutmach-Podcast, 29. März 2023 Hajo Schumacher Suse Paul, WAZ - Mutmach-Podcast

» Die Möglichkeit von Glück ist zum einen ein Glücksfall von einem Roman, weil Anne Rabe mit traumwandlerischer Sicherheit viele sensationelle Sätze raushaut. Sätze zum Mitschreiben, zum Auswendiglernen. Sätze, die man laut singen sollte. «Erik Heier, tip Berlin, März 2023 Erik Heier, tip Berlin

»In diesem Buch geht es zwar um die Rekonstruktion von Vergangenheit, die Perspektive aber gehört klar der jungen Generation. [ ] Und so ist dieses Buch im Grunde ein langes Gespräch mit wechselndem Gegenüber [ ]. [Stine] tritt ins Gespräch mit sich selbst, mit Freunden, mit Archiven, die doch etwas wissen über die Vergangenheit der Eltern und Großeltern, und tastet sich so vor: zu Familiengeschichte und Selbstermächtigung. «Marie Schoeß, BR Kulturwelt, 08. März 2023 Marie Schoeß, BR Kulturwelt

Besprechung vom 17.06.2023

Fortsetzung des Schreckens

Anne Rabe hat mit ihrem Roman "Die Möglichkeit von Glück" das Antidot zur grassierenden DDR-Nostalgie geschrieben.

Unter den fünfzig Kapiteln in Anne Rabes Roman "Die Möglichkeit von Glück" gibt es nur fünf, die Überschriften tragen. Vier davon gelten dem Leben des Großvaters der Icherzählerin Stine oder, besser gesagt: seinem Vorleben, bevor die Enkelin 1986 geboren wurde. Es ist die Geschichte des 1923 in eine arme Berliner Familie hineingeborenen Paul Bahrlow, der in der NS-Zeit aufwächst, an der Ostfront (zu seinem Glück) verwundet wird und sich für die neu gegründete DDR begeistert - "Wir kamen aus dem Krieg, Stinchen, wir wollten nur eins - nie wieder Faschismus!" Zu seiner Enttäuschung ist die Begeisterung staatlicherseits nicht in dem Ausmaß erwidert worden, wie er es sich erhoffte. Die Karriere stockt, es verschlägt Paul als Dozent in die Provinz an die Ostseeküste. In zweiter Ehe findet er immerhin spätes Familienglück; nach einer bereits kurz nach der Geburt gestorbenen Tochter kommen noch zwei Mädchen auf die Welt, eines davon, Monika, ist Stines Mutter. 1989 kollabiert der Staat, dem sich Paul in mehr als nur einer Weise verschrieben hatte, und damit beginnt das eigentliche Drama, das nun ganz aus Stines Sicht erzählt werden kann. Um es zu verstehen, begibt sie sich lange nach dem Tod von Großvater Paul auf die Suche nach den Spuren seiner Lebenswidersprüche. Was sie gefunden hat, wird in jenen vier Kapiteln zusammengetragen.

Sie sind jeweils überschrieben mit "Die Geschichte von Paul Bahrlow", und so könnte auch der ganze Roman heißen. Denn dessen Thema ist etwas, was Ines Geipel als transgenerationales Trauma beschrieben hat: die Weitergabe der Beschädigungen eines Lebens im Totalitarismus auch noch an jene Nachkommen, die davon unmittelbar gar nicht mehr geprägt werden konnten. So gesehen, ist Paul Bahrlow der Ausgangspunkt all der Gewalterfahrungen von Stine, die indes nicht von diesem viel geliebten Großvater ausgehen, der ihr als Kind Lehrmeister und Gesprächspartner war - die Parallelen zum Großvater aus Judith Schalanskys Debütroman "Blau steht dir nicht", der auch die Ostsee als einen zentralen Handlungsort hat, sind verblüffend. Nein, die Nemesis ist die eigene Mutter, Lehrerin und überzeugte Kommunistin, die ihren beiden Kindern, Stine und dem etwas jüngeren Tim, eine Diktatorin ist, deren Herrschaftsrepertoire von Psychoterror über Körperstrafen bis zum Sadismus reicht. Eine Szene, in der sie ihre beiden Kinder zwingt, in brühend heißes Badewasser zu steigen, ist von unvergesslicher Brutalität.

Die steht pars pro toto für das Leben in Ostdeutschland, dessen Bevölkerung traumatisiert ist: "Es war alles Gewalt, denkst du", legt sich Stine gegenüber sich selbst Rechenschaft ab (die Selbstgespräche sind jeweils kursiviert), "alles voller Gewalt." Und sie rettet sich in Sarkasmus beim Gespräch darüber mit Gleichaltrigen: "Die Geschichten, die du dir mit Pit und Vicky, Krissi und Ada erzählst, handeln alle vom Alkoholmissbrauch, von Gewalt und Verrohung, und ihr lacht darüber, als gäb's da wirklich etwas zu lachen. Weil ihr gar nicht wisst, was ihr sonst tun sollt."

Wieso ist "Die Möglichkeit von Glück" dann doch ein guter Titel für diesen Roman einer Unglücksfamilie und eines Unglückslands? Weil Stine aufbegehrt, nach der Geburt des ersten eigenen Kinds - da ist Opa Paul bereits gestorben - den Kontakt zur Familie mit Ausnahme des Bruders erst einfriert und dann abbricht, als sie bemerkt, dass die Mutter versucht, hinter dem Rücken ihrer Tochter die Enkelin an sich zu binden. Aus der eigenen Biographie weiß Stine ja um den Reiz, den Großeltern auf Kinder ausüben - obwohl ihr anderer Großvater ein Haustyrann gewesen ist, hegte sie eine tiefe Zuneigung zu dessen Frau, der Mutter von Stines Vater Sven. Der wiederum hatte den Bruch mit seinem Vater dadurch dokumentiert, dass er den Familiennamen seiner Frau annahm. Aber wie Stine im Rückblick feststellt, war dieser Sven Bahrlow gar nicht der rettende Faktor im Elternhaus, als der er in der Badewannenszene auftritt. Da er seine beiden Kinder dem Schreckensregiment der Mutter ausliefert, ist er so schuldig wie sie.

Gegen diese Schreckensfortsetzung setzt Stine den Bruch, während ihr Bruder den Kontakt zur Familie aufrechterhält, aber nach Bayern umzieht und so zumindest geographisch die Distanz zu den Eltern herstellt, die Stine auf allen Ebenen anstrebt. Sie ist nach Berlin gezogen, doch das Finale des Buchs findet sie wieder an der Ostsee, mit ihrer eigenen Familie im Urlaub, und dies ist das fünfte Kapitel mit einer Überschrift, die Zeit und Ort des Augenblicks benennt: Juli 2022, Gräsö in Schweden. Es ist der zweite Ausgangspunkt all dessen, was wir zuvor gelesen haben, nun vom Ende her statt vom Beginn mit Paul Bahrlow - Stine hat sich von ihrer Herkunft emanzipiert. Ihre Kinder sind nach antiautoritären Prinzipien aufgewachsen, ohne die schwere Erbschaft der Vergangenheit. Das ist die Möglichkeit von Glück.

Wie viel von der Konstellation und dem konkreten Geschehen in diesem Roman mit Anne Rabe selbst zu tun hat, soll hier gar interessieren. Heute muss niemand mehr ein Erfahrungsbuch als Roman ausgeben, um ein Publikum zu finden. Wer einen Roman schreibt, der steht unter Formzwang, und Anne Rabe hat ein formal berückendes Buch geschrieben, das in seiner Zersplitterungsästhetik dem gebrochenen Spiegelbild entspricht, das Stine selbst von sich hat. Deren Autorin ist zwar im selben Jahr und am selben Ort geboren wie die Icherzählerin (in der namenlosen "kleinen Stadt" des Buchs ist Wismar klar zu erkennen), aber ihr eigener Werdegang als eine Publizistin, die sich vor diesem Romandebüt schon vielfach als Kommentatorin des Umgangs mit der DDR-Vergangenheit profiliert hat, spielt hier keine Rolle. Abseits des familiären Gefüges findet nichts statt außer Stines Selbstbefragung.

Und doch ist "Die Möglichkeit von Glück" ein Buch, das weit über seinen individuellen Gegenstand hinausreicht. Es erklärt, warum Ostdeutschland eine andere Gewaltgeschichte nach der Wiedervereinigung aufweist als Westdeutschland. Nicht quantitativ, aber qualitativ. Das heißt nicht, dass Mölln, Solingen, Winnenden oder Hanau geringer zu gewichten wären als Hoyerswerda, Rostock-Lichtenhagen, Erfurt oder Halle, aber Anne Rabe postuliert andere Ursachen. Die sie anhand von Stines Familiengeschichte so eindrucksvoll verdeutlicht, wie es eine soziologische Studie nicht könnte. Und die auch den derzeit boomenden Büchern, die einer Normalisierung der DDR-Erfahrungen (und damit ihrer Relativierung) das Wort reden wollen, den Boden entziehen. Gegen den pauschalisierenden Blick hilft der aufs individuelle Schicksal. Dass es eines im Roman ist, nimmt ihm nichts an Wahrhaftigkeit. Oder an Erschütterungskraft. ANDREAS PLATTHAUS

Anne Rabe: "Die Möglichkeit von Glück". Roman.

Klett-Cotta, Stuttgart 2023. 381 S., geb.

© Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt.

Bewertungen

Durchschnitt
68 Bewertungen
15
58 Bewertungen von LovelyBooks
Übersicht
5 Sterne
24
4 Sterne
29
3 Sterne
11
2 Sterne
3
1 Stern
1

Zur Empfehlungsrangliste
LovelyBooks-BewertungVon Bri am 11.01.2025
Hart, aber wichtig. Es gibt noch viel zu verarbeiten. In Ost und West. Als ihr Geburtsland aufhört zu existieren, ist Stine, die Hauptprotagonistin aus Anne Rabes Roman Die Möglichkeit von Glück  3 Jahre alt. Wie Stine ist auch Anne Rabe selbst 1986 geboren und also quasi über Nacht Staatsbürgerin eines anderen Landes geworden. Die unerwartet plötzliche Öffnung der Grenzstationen der DDR in den Westen machte aus einer Nacht 1989 für viele Menschen eine unvergessliche solche. Ohne Probleme konnte man Ostberlin in Richtung Westberlin verlassen - ob man auch wieder zurück durfte, war nicht ganz sicher, aber viele Menschen waren einfach extrem neugierig darauf, wie es denn nun wirklich im "goldenen Westen" ist. Die Ernüchterung gerade bei den Personen, die diesen Umbruch durch Standhaftigkeit, Ausdauer und vor allem von ihnen organisierten Demonstrationen herbeigeführt hatten, ließ leider nicht lange auf sich warten. Waren sie in der DDR mindestens als Regime kritisch eingestuft, so erfuhren sie durch ihr Verhalten auf vielfältige Art Einschränkungen. Keine Zulassung zum Abitur, kein Studium - das war den Kaderleuten vorbehalten. Ihre Zukunftsaussichten nach der Wende waren schlecht. Doch auch die Kader hatten nach der Wende ihre Probleme, was Stine am Beispiel ihres Großvaters, dessen Namen jeder zu kennen scheint, aufdecken wird.Stine versucht herauszufinden, weshalb ihr Name bei Menschen, die eine Verbindung mit "dem" Paul Bahrlow vermuten, offensichtlich einen besonderen Klang annimmt. Irgendwie scheint es nicht der beste zu sein, aber so ein wenig Achtung schwingt ab und an auch mit. Bei ihren Recherchen stößt sie immer wieder auf Hindernisse. Stasiakten gibt es offensichtlich nicht, obwohl Opa Paul doch behauptet hatte, seine Akten eingesehen zu haben. Die wenigen biographischen Fixpunkte, die sie in ihren Gesprächen mit ihm erfahren hat - sie besuchte ihre Großeltern mütterlicherseits eine Zeit lang regelmäßig, um mit dem Großvater spazieren zu gehen - helfen ihr bei der Recherche. Ihr fallen immer mehr Ungereimtheiten auf, die sie einzuordnen versucht. Ihre eigene Kindheit, das wird vor allem ab dem Zeitpunkt deutlich, als sie selbst während ihres Studiums Mutter wird, war keine schöne.Anne Rabe arbeitet in ihrem Debütroman sehr geschickt und fast nebenbei, dennoch zentral, heraus, was viele Menschen, die in der DDR lebten, erfuhren: Gewalt, Unterdrückung, Lieblosigkeit in der Kindheit, Unterordnung des Individuums unter die Gemeinschaft, Mangel an so vielem. Verarbeitet wurde nicht wirklich etwas. Dem vorangegangenen Faschismus der Nazizeit setzte man ein trotziges "nie wieder " entgegeben und schuf dabei eine ähnliche Gesellschaftsstruktur, in dem Glauben daran, einen besseren Staat für die Menschen zu schaffen. 56 Jahre Terror und ein allgegenwärtiges Schweigen sowohl innerfamiliär als auch in der Gesellschaft über beide entmenschlichenden Systeme hinterließen tiefe Wunden, die bis heute schwelen. Auch Alkohol ist hier keine Weg.Kriegskinder, die selbst darauf getrimmt worden waren, zu funktionieren, keine Nähe einzufordern oder sie zumindest nicht zu erfahren, gingen mit den eigenen Kindern später genauso um. Ich lebe seit 15 Jahren im Osten Berlins und habe viele Geschichten von Menschen gehört, deren Eltern sie nicht immer körperlich, aber sehr häufig seelisch misshandelt haben. Anne Rabe schildert solche Situationen genauso, wie ich sie erzählt bekommen habe - das zu heiße Badewasser, das man auszuhalten hat, jedes Mal ein wenig mehr, bis man fast verbrüht wird, das vor Übelkeit oder Angst Erbrochene, das man gezwungen wurde, zu essen - und das als Kind, das eigentlich nur eines möchte, anerkannt zu werden, wie man ist. KInder kooperieren fast immer von selbst. Tun sie merkwürdige Dinge, verhalten sie sich auffällig, dann nur aus dem Grund, weil sie dem unangebrachten Verhalten der vermeintlich "Erwachsenen" nichts entgegenzusetzen haben und niemand das ist, der sie schützt.Rabes Roman ist rein technisch nicht nur Roman, das macht ihn authentisch, spannend, absolut wichtig und an manchen Stellen so herzzerreißend ehrlich, dass man in der Lektüre innehalten muss. Die Mischung aus Spurensuche, journalistischer Recherche, autofiktionalem Text und soziologischer Studie ist mehr als gelungen. Rabe zeichnet reale Geschehnisse nach und bringt sie miteinander in Verbindung - bis hin zur aktuellen Gesellschaftssituation, in der wir uns derzeit befinden. Sie macht deutlich, weshalb rechtsextreme Parteien nur scheinbar so plötzlich Zulauf erfahren und bestätigt eines auf jeden Fall: Nazis gab es immer, sowohl im Westen als auch im Osten.Absolute Leseempfehlung für ein mitreißendes, aktuelles und wichtiges Buch.
LovelyBooks-BewertungVon Coriso am 15.09.2024
Aufarbeitung einer Kindheit zur Wendezeit