Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Einführung
Landschaft in ihrer Zeit
I. Wie Ruinenlandschaft entsteht. Die letzten Bewohner von Ostia
II. Landschaft des frühen Mittelalters. Zwischen den alten Landkirchen des südlichen Umbrien
III. Venedig vor Venedig. Ein Streifzug durch die Lagunenlandschaft Venetiens
IV. Die Stadtlandschaft des mittelalterlichen Rom. Wandel und Auflösung des Siedlungsgewebes innerhalb der antiken Stadtmauern
V. Fremde Landschaft und vertraute Landschaft in Reiseberichten des späten Mittelalters
VI. Landschaft der Frührenaissance. Auf Ausflug mit Pius II.
VII. Zur Identifizierung gemalter italienischer Landschaft des 18. und 19. Jahrhunderts
VIII. Italien-Wahrnehmung im 19. Jahrhundert. Ferdinand Gregorovius, Wanderjahre in Italien
IX. Landschaft und Zeitgeschichte. Die Thermopylen Italiens in literarischer und militärischer Wahrnehmung
Landschaften Italiens
X. Auf der Via Francigena von Lucca zum Arno
XI. Im oberen Tibertal. Kulturlandschaft zwischen Toskana, Umbrien, Marken, Romagna
XII. Die Sibylle, Tannhäuser und Pilatus. Der Zauberberg in den Monti Sibillini zwischen Latium, Umbrien, den Marken
XIII. In den Schluchtwegen des südlichen Etrurien
XIV. Klein wie ein Dorf und doch eine Stadt. Mugnano in Teverina
XV. Die Wasser des Aniene. Nero und der Hl. Benedikt in der Berglandschaft von Subiaco
XVI. Auf den Spuren der Transhumanz im Molise. Die historischen Wege des Viehtriebs zwischen Apulien und den Abruzzen
XVII. Ummauerte Landschaft. Das Gelände von Syrakus als historischer Schauplatz
Antike in der Landschaft
XVIII. Landschaft mit römischer Straße
XIX. Archäologie aus dem Archiv. Antike Monumente in frühmittelalterlichen Grenzbeschreibungen um Rom
XX. Unausgegrabene Amphitheater als Bestandteil der Landschaft
XXI. Landschaft mit Aquädukten. Zwischen Tivoli und Palestrina
Literaturhinweise
Bildnachweis
Personenregister
Ortsregister
Besprechung vom 17.01.2019
Wandertage, Wanderjahre
Wenn ein Professor für mittelalterliche Geschichte, der so lange Zeit Direktor des Deutschen Historischen Instituts in Rom war, dass man ihn getrost zum Deutsch-Römer adeln darf, ein Buch über Italien schreibt, dann schlägt sich das auch im Ton nieder. Hier doziert kein Wissenschaftler spröde Fakten, vielmehr lädt ein umfassend gelehrter Flaneur ein zu einundzwanzig Streifzügen durch Geschichte und Gegenwart, durch Raum und Zeit, durch die Veränderung des Sehens von Landschaft. Ein Spurensucher, ein Fährtenleser lässt uns teilhaben an seinen Exkursionen ins Verborgene. Seine Auswahl ist subjektiv, greift einzelne Gegenden und Orte heraus. Im Zentrum steht für ihn das unmittelbare Erlebnis, die Wanderung durch die Landschaft, die Begegnung mit Menschen. Zugleich taucht er in die Geschichte ein, legt Schicht um Schicht frei, befragt Landschaften und Städte nach ihrem Lebenslauf. Damit gewinnt auch das scheinbar Unscheinbare des gegenwärtigen Zustands Bedeutung. Man versteht, wie und warum etwas so und nicht anders geworden ist. Das macht den großen Reiz des Buches und seine Unmittelbarkeit aus. Am Bild der Gegenwart erfährt man Geschichte, die aber wiederum dem Selbstverständnis der Gegenwart dient. Indem der Autor den Leser mit einer präzisen Schilderung wie bei einer Bildbeschreibung in die Szenerie hineinzieht, ermöglicht er ihm, sich gleichsam darin selbständig zu bewegen. Dabei erinnert nicht nur die hohe Sprachkunst bildlicher Beschreibung an einen Klassiker der Italienliteratur aus der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts. Die "Wanderjahre in Italien" von Ferdinand Gregorovius muss man als Maßstab und Hintergrund für das Buch sehen. Es ist ohne das Vorbild nicht zu denken. Ihm widmet der Autor eigens ein Kapitel. Beide Publikationen gingen aus einer Reihe zunächst unabhängiger Aufsätze hervor. Beide sind trotz eines Entstehungszeitraums von mehr als zwei Jahrzehnten im Konzept durchaus einheitlich. Beide sind nicht als Reiseführer gedacht, vielmehr als Versuch, Natur, Geschichte und Gegenwart in ihrem Zusammenhang zu sehen. Trotzdem geben beide Autoren auch praktische Winke für die Reise: Erwähnt der Ältere Postkutschen und das neue Transportmittel Eisenbahn, notiert der Jüngere exakte GPS-Koordinaten und markante Orientierungspunkte. Der Deutsch-Römer Gregorovius nannte sein Werk ein "Produkt innerer Leidenschaft". Das gilt auch für dieses glänzend geschriebene Buch.
rmb
"Historische Landschaften Italiens. Wanderungen zwischen Venedig und Syrakus" von Arnold Esch. Verlag C.H. Beck, München 2018. 368 Seiten, 60 Abbildungen. Gebunden
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