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Die Kolonie

Roman | Longlisted Booker Prize 2022 | Nordirlandkonflik | IRA | Familie | Kolonialismus

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240 Lesepunkte
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24,00 €inkl. Mwst.
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»Dieser Roman ist besser als gut. Sein wunderschön umgesetztes Lamento einer verlorenen Sprache und kultureller Nachhaltigkeit ist von universeller Relevanz. « Canberra Times

»Mein Lieblingsbuch des Jahres. « Nicole Seifert_

Ein Londoner Künstler und ein französischer Linguist landen im Sommer 1979 auf einer abgelegenen irischen Insel. Der Künstler ist angereist, um die zerklüfteten Klippen im Atlantik zu malen, der Linguist, um den Niedergang der irischen Sprache zu verfolgen. Jeder der Männer will die unberührte Insel und seine Bewohner für sich allein haben: Der eine, um sie in Ruhe zu malen und endlich ein besonderes Kunstwerk zu schaffen, der andere, um eine Sprache zu retten, die gar nicht die seine ist. Die Spannung zwischen den beiden zieht im Laufe des Sommers Kreise über die gesamte Insel.

Vor dem Hintergrund Nordirlandkonflikts, erzählt der Roman vom harten Leben der Inselbewohner und von ihren Träumen - die sie über die harschen Grenzen ihrer abgeschiedenen Realität hinausführen.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
28. Januar 2025
Sprache
deutsch
Auflage
1. Auflage
Seitenanzahl
400
Autor/Autorin
Audrey Magee
Übersetzung
Nicole Seifert
Verlag/Hersteller
Originaltitel
Produktart
gebunden
Gewicht
430 g
Größe (L/B/H)
187/124/37 mm
ISBN
9783312012893

Portrait

Audrey Magee

Audrey Magee ist in Irland geboren und lebt in Wicklow. Ihr Debüt »The Undertaker« war für mehrere Literaturpreise nominiert und unter anderem auf der Shortlist des Women's Prize for Fiction. Der Roman wird aktuell verfilmt. Ihr neuer Roman »Die Kolonie« war auf der Longlist des Booker Prize 2022 und erscheint in 10 Sprachen.

Pressestimmen

»Fein ausgemalte Figuren und große und kleine Brüche ergeben ein faszinierendes Bild und großartiges Leseerlebnis, das von der Macht der Sprache [. . .] erzählt. « Marius Müller, Buch-Haltung

Bewertungen

Durchschnitt
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Von Lia48 am 26.03.2025

Ein Maler sucht Ruhe auf einer irischen Insel - atmosphärisch & überzeugend!

INHALT: Der Londoner Künstler Mr. Lloyd reist 1979 auf eine kleine irische Insel, um sich dort den Sommer über in aller Ruhe der Malerei zu widmen. Die Skepsis der Insulaner ist groß, zumal der Fremde sich Motiven widmet, die den Einwohnern gar nicht behagen. Der 15-jährige James findet jedoch Gefallen an dem Maler und seiner Arbeit, hat ein gutes Auge für Details und träumt davon, selbst Künstler zu werden, um dem kargen Leben auf der Insel zu entfliehen. Gleichzeitig versucht der französische Linguist Mr. Masson vor Ort, die irische Sprache zu erforschen, um sie vor dem Aussterben zu retten. Ein Vorhaben, von dem nicht jeder überzeugt zu sein scheint. Eigentlich möchte jeder die Insel für sich haben - vor allem ihre Bewohner wollen überwiegend wieder ihre Ruhe. Werden sie es schaffen, sich nicht gegenseitig auf die Füße zu treten? "Ich brauche Stille, sagte Lloyd. Deshalb bin ich hier." "Und ich brauche Gespräche." "Führen Sie die Gespräche woanders." "Hier und nirgendwo anders ist mein Arbeitsplatz, Mr. Lloyd." ---- MEINUNG: Bücher über Kunst und Kunstschaffende reizen mich immer wieder aufs Neue. Dazu noch atmosphärische Naturbeschreibungen der Landschaft, die das raue Leben auf einer Insel am Meer aufzeigen - das war eine tolle Mischung und für mich genau die richtige Lektüre! Häufig werden die Bilder, die Mr. Lloyd und der junge James zeichnen und malen, genauer beschrieben. Aber auch die Umgebung mit all ihren Farben, Lichtern und Schatten und wie sie diese durch ihre Augen wahrnehmen. Und der Künstler aus London hat für fast jede Szene gedanklich einen passenden Bildtitel parat. Beim Lesen riecht man die Farbe, hört die Kohle über das Papier ziehen, man spürt den Wind, der einem um die Nase weht, das kalte, salzige Wasser auf der Haut und man sieht das stürmische Meer direkt vor sich. Neben den atmosphärischen Beschreibungen fand ich die Sprache insgesamt recht angenehm, stellenweise fast ein wenig poetisch. Das Buch kommt trotz vieler Dialoge ohne Anführungszeichen aus. Damit muss man zurechtkommen. Dies ist mir die meiste Zeit auch gelungen. Insgesamt würde ich das Buch gefühlsmäßig als sehr melancholisch beschreiben, was ich immer wieder gerne mag. Die Beziehungen untereinander sind ein weiteres großes Themenfeld, welches mir sehr gut gefallen hat. Dabei rückt das Verhältnis zwischen dem Künstler Mr. Lloyd und dem jungen Insulaner James mit in den Fokus. Deren Entwicklung habe ich besonders interessiert verfolgt. Mit James habe ich später sehr mitgefühlt, während ich andere Figuren am liebsten auf den Mond katapultiert hätte. Darüber hinaus fand ich die Frage spannend, wie man mit dem Wandel einer alten Sprache umgehen sollte. Kann und sollte man hier eine Veränderung wirklich verhindern? Macht das Sinn? Abwechselnd mit der Hauptgeschichte wurden zudem einzelne tödliche Terroranschläge der IRA eingestreut, die zu dieser Zeit stattfanden. Das Anschneiden des Nordirlandkonflikts wirkte auf mich zwar etwas abgehackt, dafür drückte dies durch die sachliche Berichterstattung weniger auf das Gemüt. Ich hätte die Thematik jedoch nicht unbedingt benötigt, sie wirkte hier etwas lieblos in die Geschichte eingebunden. Dies bleibt mein einziger Kritikpunkt. ---- FAZIT: Ein melancholisches Buch, welches mich vor allem durch die Kunst-Thematik, die atmosphärischen Beschreibungen der Natur und Landschaft der Insel am Meer und durch den Fokus auf den Beziehungen der Figuren, überzeugen konnte. Wer sich für besagte Punkte interessiert, sollte sich die Lektüre genauer anschauen! 4-4,5/5! (C. N.: Häusliche Gewalt, Töten & Zerlegen von Tieren)
LovelyBooks-BewertungVon lesehorizont am 20.02.2025
Von vornherein war ich sehr gespannt auf den Roman der in Irland geborenen Schriftstellerin Audrey Magee, die mit dem Roman "Die Kolonie" im Jahr 2022 auf der Longlist für den Booker Prize stand.Im Mittelpunkt des Geschehens stehen ein englisches Künstler namens Lloyd und ein französischer Lingust namens Masson. Ersterer ist auf der Insel eingetroffen, um zerklüftete Klippen über dem Atlantik zu malen. Überhaupt zeigt er ein sehr großes Interesse daran, mit seiner Kunst die unberührte Insel und deren Bewohner auf die Leinwand zu bringen. Masson Ist ein regelmäßig wiederkehrender Sommergast auf der Insel, der als angehender Professor unerbittlich für den Fortbestand der Irischen Sprache eintritt.Schon von deren ersten Aufeinandertreffen an spürt man deren Rivalität. Beide wollen Insel und Bewohner jeweils für sich, fühlen sich durch die Präsenz des Anderen gestört. Lloyd zieht daher in eine abgelegenere Hütte, um sich in Ruhe seiner Kunst widmen zu können.Beide stehen sinnbildlich für das Überdauern kolonialer Muster in der Gegenwart. Trotz ihrer Unterschiedlichkeit geht es Beiden doch letztlich um das Besitzergreifen und die Instrumentalisierung von Insel und Bewohnern für eigene Zwecke. Während Lloyd vom endgültigen Durchbruch als Künstler träumt, sieht Masson eine blendende Karriere als Wissenschaftler vor sich, wenn es ihm gelingt, die irische Sprache vor dem endgültigen Untergang zu bewahren. Die Unterschiedlichkeit dieser beiden Protagonisten spiegelt sich auch in der sprachlichen Form wieder, was wirklich brilliant und sehr faszinierend ist: Passagen, in denen es um Lloyds Kunst geht, sind sehr krypisch, gebrochen undstichwortartig verfasst. Es sind sehr durchdacht hingeworfene Wortfetzen, die sinnbildlich für die in Planung befindlichen Kunstwerke stehen. Sie sind bruchstückhaft, wie die geplanten Kunstwerke zunächst skizzenhaft bleiben. Im Kontrast hierzu sind die Textpassagen, in denen sich alles um Masson und sein wissenschaftliches Treiben dreht, in ausufernden Fließtexten geschrieben, voller Details, so wie es sich auch für eine exzellente wissenschaftliche Arbeit gehört. In sprachlicher Hinsicht ist dies eine Meisterleistung Magees.Der Konkurrenzkampf um die Aneignung von Insel und Bewohnern manifestiert sich auch im Umgang der beiden Männer mit dem 15jährigen James, der nicht wie seine Vorfahren Fischer werden möchte, sondern auf sein Glück fern der Insel als Künstler hofft. Masson verwehrt ihm das Recht auf eine eigene Benennung, indem er ihn konsequent bei der irischen Fassung seines Namens nennt, was der Junge wiederum vehement zurückweist- jedoch vergeblich. Und Lloyd? Er ist auch wenig begeistert vom Jungen, durch den er sich beim künstlerischen Schaffen gestört sieht. Doch als James gewitzt alles daran setzt, von Lloyd das Handwerk der Kunst zu erlernen, erkennt dieser dessen Potential und gibt zunächst zähneknirschend nach. James nutzt seine Chance, und es stellt sich heraus, dass er ein sehr viel feineres Auge hat, Besonderheiten der Natur zu erfassen als Lloyd. Bald stehen Pläne für eine gemeinsame Ausstellung im Raum. Es hat den Anschein, Lloyd würde James bei der Erfüllung seines größten Traums unterstützen...Auf der Cover-Rückseite heißt es, der Roman sei eine Parabel auf den Kolonialismus. Das würde ich so deuten, dass am Agieren der beiden Männer das Überdauern des Kolonialismus nach dem Ende der Kolonien aufgezeigt wird: Koloniale Muster überleben in den Attitüden, die die Besucher ihnen gegenüber zeigen bis hin dazu, dass durch die Konflikte der beiden Herren, die in der Küche der Frauen ausgetragen werden, diese sich vertrieben fühlen. Ein Überdauern des Kolonialismus zeigt sich meines Erachtens aber auch deutlich in der Begrenzung der Handlungsoptionen der Inselbewohner insgesamt, was nicht nur, aber in der Figur James am deutlichsten wird. Auch das ist von Magee exzellent in Szene gesetzt. Vom Übergang kolonialer in postkoloniale Zeiten kann hier keine Rede sein; mitnichten handelt es sich hier um einen epochalen Wandel. Manch Experte auf dem Themengebiet des Postkolonialismus täte gut daran, den Roman aufmerksam zu lesen, damit endlich der Groschen fällt, dass Postkolonialismus eher eine schöne Utopie ist, eine Metapher für wünschenswerten Wandel und insbesondere überfällige Anerkennung der Eigenständigkeit ehemaliger Kolonien, nicht aber ein Begriff, der einen epochalen Wandel, einen Übergang in eine neue Zeit nach dem Kolonialismus indiziert. Allein dafür schon gebührt Magee größte Anerkennung des Werkes, das eine seltene Perle auf dem Literaturmarkt ist. Unbedingt lesen!!Aber keine Angst: Die Lektüre lohnt sich auch, wenn man weniger an der Kolonialismus-Kritik interessiert ist, sondern einfach "nur" eine ansprechende Lektüre sucht. Der Roman ist insgesamt sehr fesselnd und mit großem Fingerspitzengefühl und viel Empathie geschrieben. Auch andere, hier unerwähnte Figuren sind sehr wichtig für die Geschichte und für sich faszinierend beschrieben. Alles übrigens vor dem Hintergrund der "Troubles", dem Norddirland-Konflikt, dessen Brutalität durch immer neue Anschläge in die (vermeintliche) Inselidylle hineinbricht und auf der Insel trotz ihrer Abgeschiedenheit sehr präsent ist