Das Buch entführt uns in die Welt des Jazz und in das Paris der 20er Jahre. Ein hervorragender Krimi mit Suchtpotential!
Wir sind zurück in Paris. Knapp ein halbes Jahr nach den Maldoror Morden kehrt Julien Vioric zurück in die Stadt. Die nächste Mordermittlung lässt nicht lange auf sich warten, da ein genialer Pianist tot aufgefunden wird. Gleichzeitig wird ein menschliches Herz am Grab von Chopin abgelegt, was Vioric an einen ungelösten Mordfall vor über 10 Jahren erinnert.Wir treffen auch alte Bekannte wieder: Lysanne, Heloise und Luis Aragon sind wieder mit von der Partie und es fühlt sich wieder genauso rund an, wie bei Stadt der Mörder. Nun allerdings gilt dem Jazz und den Einwanderern aus den französischen Kolonien und den USA die Aufmerksamkeit. Ich durfte wieder viel dazu lernen, diesmal über die Musik der 20er Jahre, undnd wie im ersten Teil treten fiktive und reale Charakter parallel auf. Die schöne und bildhafte Sprache hat mich wieder sofort abgeholt. Die Kriminalgeschichte war ordentlich aufgebaut und super spannend, auch wenn ich dem Mörder dieses Mal auf die Spur kommen konnte. Besonders gefallen hat mir die Ärztin Elsa Lammée und ich hoffe sehr, dass wir sie im nächsten Teil auch wiedersehen dürfen. Nächster Teil? Ja, bitte! Nicht nur, weil das Buch mit einem kleinen Cliffhanger endet, es wird auch auf den Auftritt von Josephine Baker im Revuetheater angespielt, weshalb ich mir dies als Schauplatz der nächsten Ermittlungen sehr gut vorstellen kann. Und dann gibt es ja noch so viele interessante Persönlichkeiten, die auf jeden Fall das Potential haben als Protagonist in den nächsten Fällen von Vioric eine Rolle zu spielen... vielleicht Picasso? Oder Getrude Stein?Es gibt eine Sache, die mir besonders positiv aufgefallen ist und die ich deshalb explizit hervorheben möchte:Seit ich Der große Gatsby gelesen habe, mag ich Bücher über die 20er-Jahre wirklich gerne. Dabei bedienen sich einige (naja, viele) Autoren der damaligen Sprache; vermutlich um Authentizität zu suggerieren. Dabei stoßen mir regelmäßig rassistische Ausdrucksweisen auf. Aber es geht auch anders: hier fällt kein einziges Mal das N-Wort, obwohl wir einigen Rassisten und Nationalisten begegnen. Der Roman büßt damit in keiner Weise an Authentizität ein. Da können sich andere Autoren eine Scheibe abschneiden! Wie beim ersten Teil gibt es für mich nichts zu kritisieren und daher eine uneingeschränkte und ganz große Leseempfehlung für alle Krimiliebhaber und Musik-affine Bücherwürmer. Wer Stadt der Mörder noch nicht gelesen hat, es aber plant, sollte die Reihenfolge einhalten und zuerst diesen Teil lesen um sich nicht selbst zu spoilern.