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Air

Roman | Nominiert für den Preis der Leipziger Buchmesse 2025

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In der kleinen schottischen Stadt Stromness auf den Orkney Inseln lebt Paul, ein Schweizer Dekorateur und Inneneinrichter. Als er von einem Design-Magazin einen obskuren, aber lukrativen Auftrag aus Norwegen erhält, begibt er sich auf eine Reise, die ihn an die Grenzen seiner Welt und weit darüber hinaus führt.

Christian Krachts Roman aus dem Geiste einer radikalen Romantik erzählt eine faszinierende Geschichte vom Hier und vom Dort und katapultiert uns aus unserem Jetzt, aus unserer spätmodernen, leerlaufenden Zivilisation in eine gleißende, verspiegelte Landschaft der Literatur. Unser Leben: ein Traum.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
13. März 2025
Sprache
deutsch
Auflage
1. Auflage
Seitenanzahl
224
Autor/Autorin
Christian Kracht
Verlag/Hersteller
Produktart
gebunden
Gewicht
428 g
Größe (L/B/H)
208/148/28 mm
ISBN
9783462004571

Portrait

Christian Kracht

Christian Kracht, 1966 in der Schweiz geboren, zählt zu den modernen deutschsprachigen Schriftstellern. Seine Romane »Faserland«, »1979«, »Ich werde hier sein im Sonnenschein und im Schatten«, »Imperium«, »Die Toten« und »Eurotrash« sind in über 30 Sprachen übersetzt.


Pressestimmen

»Christian Kracht hat mit Air einen verrätselten, ja airratischen Roman geschrieben, ein modernes Märchen, eine Sage, für die, die noch an solche glauben mögen. « Knud Cordsen, NDR Kultur

» Air ist ein spielerisches, melancholisches Vergnügen. « Marie Schmidt, Süddeutsche Zeitung

» Air ist gleichermaßen ein typischer Kracht-Roman und ein außergewöhnliches Stück Literatur, das wunderbar und wie ein Solitär aus der zeitgenössischen Produktion herausragt. « Gerrit Bartels, Tagesspiegel Online

» Air ist ein eskapistischer Roman, von sprachlich prägnanter, zeitloser Eleganz, die besonders verstört, wenn Grausames erzählt wird (und es wird oft Grausames erzählt). « Adam Soboczynski, Die Zeit

»In der deutschsprachigen Literatur ist der Roman einzigartig und vorbildlos. « Jan Wilm, Republik

»Christian Kracht hat eine kalte Parallelwelt erdacht. Einfach fabelhaft! « Linus Schöpfer, NZZ am Sonntag

»Es ist der Wahnsinn, wenn man sich einlässt auf das Spiegelkabinett dieses Romans. Ein unwahrscheinlicher Spaß, wenn man das Buch einfach so liest, als gute Geschichte. « Markus Clauer, Die Rheinpfalz

» Air faltet die Zeit zusammen, verkrümmt den Raum und versetzt seine Handlung so ins Irreale aus der Perspektive der Leser und Leserinnen. Was vernünftig erzählt wirkt, ist von Christian Kracht nach allen Regeln der Kunst dekonstruiert. « swissinfo. ch

»Man kann nur staunen, wie dieser eidgenössische Schriftsteller die fantastischen Fliehkräfte seiner Geschichte einerseits entfesselt und andererseits beherrscht. Als wolle hier jemand beweisen, dass es für wahre Literatur weder Grenzen noch Schwerkraft gibt. « Kölnische Rundschau

»Keine Frage: Krachts Erzähler, und offensichtlich auch der Autor, will ergründen, was mit uns geschieht, wenn wir aus unserer gewohnten Existenz in eine andere übergehen: sei es im Traum, sei es in dem, was Arno Schmidt ein längeres Gedankenspiel genannt hat, oder sei es im Sterben, im postumen Betreten einer neuen Welt. « Tilman Spreckelsen, FAZ

»Tatsächlich hat Kracht (. . .) mit Air einen Roman geschrieben, der nicht nur innerhalb der Science-Fiction-Fantasy-Matrix überzeugt, sondern der für ein literarisches Rätselvergnügen genügend Bedeutungsebenen und Subtexte auch jenseits der Genre-Konventionen bietet (. . .) verstörend gut. « Carsten Otte, SWR Kultur

»Noch nie hat Christian Kracht aberwitziger und irrealer erzählt als in seinem neuen Roman Air . « Sebastian Hammelehle, SPIEGEL Online

»Es gibt keinen Grund, mit diesem Buch schnell fertig zu werden. Es hütet eine Geschichte von uns, eine noch unerzählte Erinnerung. « Lothar Schröder, Rheinische Post

Besprechung vom 09.03.2025

Der Spieler

Christian Krachts neuer Roman "Air"

Air", der neue Roman von Christian Kracht, eine Fantasygeschichte aus einer eisigen Welt, ist pünktlich zum Erscheinen für den Preis der Leipziger Buchmesse 2025 nominiert worden, der Roman davor, "Eurotrash", steht auf der Longlist für den diesjährigen International Booker Prize. Es läuft also. Schon immer war die Reaktion auf seine neuen Bücher Teil des Spiels, das Kracht spielt. Das klingt banal, denn wer schreibt, hofft ja auf Resonanz und Preise. Aber im Falle Krachts wirkt es seit dem Debüt "Faserland" so, als ob sich das Werk erst mit dem Feedback zu vervollständigen scheint. Zumindest hat die Kritik bislang noch auf jede Kracht-Koketterie reagiert, auf das Schnöselige von "Faserland" wie auf das Reaktionäre von "Imperium". Nach und nach aber wurde es zu verführerisch, den eben noch nicht gewürdigten Autor für dessen große Prosa zu feiern - weil man sich damit zugleich selbst dazu gratulieren konnte, etwas erkannt zu haben, wo andere nur Oberfläche sahen. Kracht, schwer greifbar in Prosa und Person, muss das früh verstanden haben, jedenfalls nutzt er es.

Dass er weiß, wie Distinktionsgewinne funktionieren, hatte er in seinen ersten Roman deutlich hineingeschrieben und danach wieder und wieder auch in seinen Auftritten gezeigt. Kracht hat seinem Publikum selbst beigebracht, wie man ihn und seine schillernden Stoffe am besten liest, unter großer Selbstkontrolle, denn dieser Erzähler ist nie dein Freund (auch wenn Kracht mal ein Magazin so genannt hat, das er leitete).

Der Wunsch aber, ihn endlich zum Großschriftsteller zu erklären, wurde unverkennbar spätestens bei den Frankfurter Poetikvorlesungen 2018, in denen Kracht von Missbrauchserfahrungen als kanadischer Internatsschüler erzählte. Es war der komplexe Versuch einer Erinnerungserzählung oder vielleicht auch dessen Imitation, was ja nicht bedeuten muss, dass hier etwas erfunden gewesen sein muss, in jedem Fall war es ein faszinierender Text - worauf ihm die "SZ" aber bescheinigte, nie einen ironischen Satz geschrieben zu haben. Das konnte einfach nicht stimmen. Nichts aber hat bislang den Ausruf des Kritikers Dennis Scheck übertroffen, Krachts Roman "Die Toten" sei "für die Literatur das, was der Tonfilm für den Film bedeute - eine Revolution". Für Kracht, dessen Interviewpolitik berüchtigt ist, zahlte sich da aus, so oft in "Druckfrisch" gewesen zu sein, wo er dann seinen Hemdkragen geheimnisvoll heraushängen ließ.

Was Scheck jetzt wohl über Krachts eisigen Fantasyroman "Air" sagen wird - die größte Erfindung seit Bofrost? Die Geschichte spielt in einer arktischen Anderwelt, in die Paul, die Hauptfigur des Romans, nach einem elektromagnetischen Zwischenfall in einem norwegischen Datenzentrum katapultiert wird: Paul eine typische Kracht-Figur, ein Geschmacksmensch mit strapazierten Nerven, den seine Distinktionssehnsucht auf die schottischen Orkneys getrieben hat, wo er damit hadert, sich für superseltenes Sauerteigbrot auf seinem Schweizer Armeefahrrad abzustrampeln, und dann guckt nicht mal jemand zu. In der eisigen Welt, in die ihn die Sonneneruption verfrachtet, trifft er auf ein neunjähriges Mädchen, Ildr, und gemeinsam fliehen sie vor den Soldaten des Herzogs, der sich diese Welt unterworfen hat.

Es ist kalt und karg. Blut und Wälder, Beeren und Speere. Sicher hat Kracht überlegt Anspielungen untergebracht, auf Mythen, Bücher und extraspezielles Wissen, wie immer in seinen Romanen, in denen jeder Buchstabe sitzt. Und natürlich hat er sich im Text direkt wieder vom Text distanziert, diesmal gleich im ersten Satz, mit einer gezielten Nullformel: "Das Leben war voller Sorgen, aber auch nicht wirklich." "Air" lebt davon, denken zu sollen, dass mehr dahintersteckt. All das aber zu ignorieren, weil man müde ist, das Spiel dieses Schriftstellers schon wieder mitzuspielen, und das Abenteuerliche an dieser Story so unspannend ist, wirkt befreiend. TOBIAS RÜTHER

Christian Kracht, "Air". Roman. Kiepenheuer & Witsch, 224 Seiten

Alle Rechte vorbehalten. © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt am Main.

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Von Lustaufbuch am 17.03.2025

Eine Reise in wundersame Welten

»Weißt Du, wer alle Dinge in seinem eigenen Selbst sieht, und sein eigenes Selbst in allen Dingen, der verliert alle Furcht.« Christian Kracht ist einer der Autoren, dessen Bücher ich langsam, Satz für Satz, lese, um keines der vielen versteckten Details zu überlesen. So auch bei diesem Roman. Es beginnt mit Paul, einem Schweizer Dekorateur, der eigentlich Wohnungen einrichtet, damit sich diese besser verkaufen lassen. Doch als er von seinem Lieblingsmagazin Kki einen Auftrag bekommt, der darin besteht das perfekte, das einmalige Weiß zu finden, begibt er sich auf eine Reise nach Norwegen, die ganz anders endet, als er es erwartet hätte. Für nichts anderes als für ein riesiges Data Center soll er den gewünschten Farbton finden. Also fährt er mit Cohen, dem Verleger der Zeitschrift, dorthin. Eine außergewöhnliche Sonneneruption, dessen Strahlung einige Minuten später die Erde erreichte, löste in den Datenbanken, in denen Paul sich eben befand, einen Stromausfall aus. Kurz darauf war er nicht mehr da. Er findet sich in einer ganz anderen Welt wieder, in der er gleich zu Beginn fast erschossen wird. Krachts neuer Roman ist eine absurde Reise in andere Welten, in dem einige Motive, wie ein ominöses Ölgemälde oder die Zeitschrift Kki, die gleich zu Beginn eindrücklich beschrieben werden und neugierig machen, was noch kommen wird, eine besondere Rolle spielen. Anfangs fühlt man sich etwas verloren und muss sich zuerst noch orientieren, doch mit der Zeit erschließt sich immer mehr ein Gesamtbild, auch wenn am Ende noch einige Fragen, besonders solche die jegliche Vorstellungskraft überschreiten, übrig bleiben. Doch genau das macht den Reiz an dem Buch aus und ist definitiv eine Stärke, neben dem bewussten Stil. Gerne wäre ich noch länger in der Welt verblieben, die Kracht in diesem Buch erschaffen hat. Letztlich ist es jedoch fast unmöglich diesem Roman durch eine Rezension ansatzweise gerecht zu werden, man muss ihn selbst lesen und sich seine eigene Meinung dazu bilden.