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Eine Liebesgeschichte, so schön, so verwegen, wie nur Christine Wunnicke sie schreibt. Schauplatz ist Frankreich im 18. Jahrhundert, das vorrevolutionäre und das überaus revolutionäre. Und es lieben sich zwei Frauen, die verschiedener nicht sein könnten: Marie Biheron, die schon im zarten Alter Leichen seziert, um deren Innenleben aus Wachs zu modellieren; und Madeleine Basseporte, die zeichnend die Anatomie von Blumen aufs Papier zaubert, weil Menschen einen ja doch nur von der Arbeit abhalten und meist keine Ahnung haben. Männer kommen auch vor, in schönen Nebenrollen - ein nervöser Bestseller-Autor, ein junger Nichtsnutz und Diderot, der Kaffee trinkt und viel redet. Ein hinreißender Liebesroman, der hin und her schwingt zwischen der Zeit, als Küchenschellen friedlich am Wegesrand wachsen, und jenen Schreckenstagen, als nicht allein der Königin wie einer schönen Blume der Kopf abgeschlagen wurde.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
28. Februar 2025
Sprache
deutsch
Seitenanzahl
187
Autor/Autorin
Christine Wunnicke
Verlag/Hersteller
Produktart
gebunden
Gewicht
270 g
Größe (L/B/H)
197/131/16 mm
ISBN
9783911327039

Portrait

Christine Wunnicke

Christine Wunnicke, geboren 1966, lebt in München. Sie wurde mit dem Wilhelm Raabe-Literaturpreis, dem Bayerischen Staatsförderungspreis für Literatur, dem Tukan-Preis und dem Franz-Hessel-Preis ausgezeichnet. Bei Berenberg erschienen u. a. ihre Romane »Der Fuchs und Dr. Shimamura« (2015) und »Die Dame mit der bemalten Hand« (2020), der auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis stand, sowie ihre Auswahl und Übersetzung aus Margherita Costas Werk »Die schöne Frau bedarf der Zügel nicht« (2023)

Pressestimmen

»Wer [Christine Wunnicke] heute immer noch nicht kennt, hat wirklich mehrere Leben versäumt. «
Marie Schmidt, Süddeutsche Zeitung

»Historische Romane müssen nicht a) als Wälzer erscheinen, b) von Tatsachen berichten, c) ihre Leserschaft langweilen. Sie können auch von Christine Wunnicke sein. «
Jürgen Kaube, FAZ

Höchste Zeit, einen Kometen nach der wunderbaren Schriftstellerin Christine Wunnicke zu benennen. «
Hubert Winkels, Die Zeit

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Von Johanna Berger am 07.03.2025

Paris im 18. Jahrhundert

Paris im 18. Jahrhundert vor und während der Revolution in grellen Augenblicken und auf farbigen Streifzügen. Filigrane Pflanzen-Ansichten. Anatomische Eingriffe. Eine innige Liebesgeschichte zwischen zwei außerordentlichen Frauen, die sich durchsetzen konnten. Die Figuren sind historisch verbürgt. Die Liebe und die ganze Welt darum herum hat Christine Wunnicke meisterhaft erfunden. Elegant und mit feinem Humor erzählt. Knapp. Karg. Fremd. Faszinierend. Es begegnen sich in Wunnickes kurzem Roman: Madeleine Basseporte, Zeichnerin und Malerin, berühmt für ihre Pflanzendarstellungen, und Marie Biheron, deren außergewöhnliche anatomische Wachsmodelle sogar in den Vitrinen von Marie Antoinette ausgestellt wurden. Die fünfzehnjährige Apothekerstochter Marie wird von ihrer Mutter in den Zeichenunterricht von Madeleine geschickt, zum Bordürenmalen. Sie soll etwas lernen, womit man auch Geld verdienen kann, meint die Mutter. Denn mit Leichenaufschneiden und -sezieren (Maries Leidenschaft) könne man sich nicht durchs Leben bringen. Die junge Marie fühlt sich zu der viel älteren Madeleine hingezogen und verliebt sich in sie. Madeleine sträubt sich zunächst gegen ihre Gefühle für das Mädchen. Nach einer vorösterlichen Zeremonie in Notre Dame, in der das Fastentuch fällt und die ganze goldene Pracht des Altarraums sichtbar wird, wehrt sich Madeleine nicht mehr gegen Marie. Eine Art Erweckungserlebnis. Die beiden Frauen werden ein Paar und bleiben es bis zum Tod. Madeleine steigt zur Hauptzeichnerin im Naturhistorischen Kabinett des Jardin du Roi auf. Irgendwann erlaubt man ihr gnädigerweise sogar, ihre eigenen Werke zu signieren. Sie verdient Geld (die Hälfte ihres Vorgängers), unterrichtet am Hof, schreibt bittere Briefe über all die Ungerechtigkeit an Linné und verbrennt sie sofort. "Sie fühlte sich wie die Königstochter im Märchen, die ihre Sorgen ins Ofenrohr schreibt." Marie hat zunächst weniger Erfolg: "Zehn Jahre lang war sie fleißig gewesen, hatte sich winters über Leichen, sommers über Bücher gebeugt und war nun der beste Anatom von Paris[;] doch kein Beruf war ihr daraus erwachsen." Neben diesen beiden Hauptfiguren ist noch Platz für ganz Paris. Schuster und Musikanten, Händler und Prostituierte. Revolutionäre mit und ohne Kopf und allerlei Getier. Gezeichnet mit allen Sinnen. Ein böser satirischer Blick fällt auch auf Denis Diderot und auf den Erfolgsschriftsteller Jacques-Henri Bernardin de Saint-Pierre, dessen Roman "Paul und Virginie" Marie wegen dessen lächerlicher Frauendarstellung verabscheut. 185 Seiten zum Lesen und Staunen.
Von MarcoL am 04.03.2025

Historische, magisch anziehende Erzählung über zwei starke Frauen

Dies ist die Geschichte von Marie Marguerite Bihéron (1719-1795) und Madeleine Françoise Basseporte (1701-1780). Historisch verbürgt ist das Werk der beiden Frauen, ihre (wahrscheinliche) Liebesbeziehung zueinander gibt dem wunderbaren Roman eine feine romantische Ader. In schönen Worten, und vor allem herrlichen Bildern, erzählt uns die Autorin über das Leben der beiden Frauen, die sich abseits der gesellschaftlichen und vor allem sehr patriarchalischen Normen jeweils in ihrem Fach behaupteten. Marie Bihéron war von der Anatomie der Lebewesen, vor allem der Menschen, von klein auf sehr interessiert. Gleich zu Beginn des Buches lernen wir die zwölfjährige Marie kennen, wie sie 1733 in der Nacht im Schutz der nahen Pariser Bastille zu einer Kaserne der Schwarzen Musketiere geht, dort eindringt und nach einer Leiche fragt, um diese zu sezieren. In ihrem weiteren Leben erreicht sie über die Grenzen Frankreichs hinweg Berühmtheit mit ihren in Wachs gegossenen, sehr lebensecht gestalteten Modelle von menschlichen Organen. Großabnehmerin und Gönnerin war Marie Antoinette. Die Geschichte beginnt mit dem jungen Mädchen, aus dessen Sicht erzählt wird, und sie endet mit der Greisin Bihéron, in und nach den Wirren der Französischen Revolution. Allerdings sind die letzten Jahre der Frau reine Fiktion, denn die Aufzeichnungen enden in den 1780er Jahren. Madeleine Basseporte war eine angesehene Zeichnerin von Blumen, auch lehrte sie das Zeichnen. In beider Umfeld kommen Persönlichkeiten wie zum Beispiel Diderot vor, die mit ihrem Lebensstil und philosophischen Ansätzen ihren Beitrag zur Geschichte (fiktional wie historisch) leisteten. Soweit die (harten, historischen) Fakten zu diesem Buch. ABER! Es ist kein historischer Roman, der sich nur auf die Begebenheiten fokussiert. Was Christine Wunnicke uns hier mit Bravour vorstellt ist der Zeitgeist des achtzehnten Jahrhunderts. Sie versteht es gekonnt, ihre Leser*innen durch jene Welt zu führen, die als Absolutismus und Ancien Régime in die Geschichtsbücher eingegangen ist bis hinüber in die Zeit der Revolution, als der Guillotine mit Begeisterung gefrönt wurde. Wir finden uns wieder in den Gassen, in den verarmten Haushalten, in vor Schmutz, Fäkalien und Unrat starrenden Straßenzügen von Paris, wo jede*r seinen persönlichen Kampf ums Überleben mit Einfallsreichtum führen muss. Plastisch, realistisch. Man sieht die Szenen vor dem inneren Auge und glaubt beinahe, die Ausdünstungen zu riechen (muss tatsächlich sehr schlimm gewesen sein, jenseits unserer Vorstellungskraft) Die Beziehung der beiden Frauen zueinander steht im Buch eigentlich immer im Hintergrund, wird versteckt (auch wenn sich der Roman im Klappentext als Liebesgeschichte outet), wie sich auch die beiden Frauen in ihrer Zuneigung vor der Öffentlichkeit verstecken mussten. Wunnicke skizziert äußerst lebendig das Leben der beiden Frauen, die ein Beispiel dafür sind, wie man es mit Gewitztheit und der nötigen Portion Hartnäckigkeit schafft, seine Träume und Ziele nicht nur zu verfolgen, sondern auch zu erreichen. Das Büchlein mit seinen nicht mal 190 Seiten ist ein historisches Spektakel mit so viel Inhalt in und zwischen den Zeilen, das sich vor den übergroßen Wälzern nicht zu verstecken braucht. Ganz im Gegenteil in der Kürze liegt hier mehr als Würze (auch im beschriebenen olfaktorischen Sinne). Wunnicke ist hier (wieder) ein sehr eindrückliches Werk gelungen, das den eigenen Horizont erweitert, historische Fakten gekonnt mit etwas Fiktion vermischt. Und vor allem: hätten wir sonst von diesen beiden starken, kreativen Frauen je etwas erfahren, oder wären sie in den Einträgen der Geschichte in Vergessenheit geraten? Ganz große Leseempfehlung für diesen herrlichen, unterhaltsamen wie informativen, und vor allem flüssig zu lesenden historischen Roman. Empfehlen möchte ich auch den Roman Die Dame mit der bemalten Hand der Autorin, der es 2020 auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises geschafft hat und mit dem Wilhelm-Raabe-Literaturpreis ausgezeichnet wurde.