Cleo Mitte zwanzig hat ein Kunststipendium an einer New Yorker Uni ergattert. In der Silvesternacht trifft sie den Mittvierziger Frank im Treppenhaus einer Partylocation, die sie gerade verlassen will. Sie kommen in ein Gespräch, das sie beide fasziniert. Frank kauft ihr Zigaretten und etwas zu essen und begleitet sie in das heruntergekommene Haus, in dem sie ein WG-Zimmer bewohnt. Obwohl sie seine Idee noch mit reinzukommen ablehnt, kommt Frank ihr im Treppenhaus sehr nah. Cleos Visum läuft ab, sie wird wahrscheinlich nach England zurückgehen müssen. Frank löst das Problem, indem er ihr einen Heiratsantrag macht. Sie trauen sich ganz allein. Cleo in hellblauem Seidenkleid, Frank im Smoking. Der Hotdog Verkäufer um die Ecke ist schnell überredet, die Trauung zu bezeugen und weint die ganze Zeit.Nach der Zeremonie treffen sie ihre Freunde in Santiagos Restaurant. Der Starkoch, auf dessen Können Frank schwört, bewirtet sie. Noch denkt Cleo sich nichts bei den Mengen Alkohol, die Frank in sich hineinschüttet. Der Werbespot, den Frank für seine Firma an Land gezogen hat, ist versaut. Während der Feierlichkeiten ließ der Kameramann einen Halbnackten durchs Setting latschen. Frank ist verkatert und schlecht drauf. Jetzt muss er länger und härter arbeiten, dabei dachte er, es in der Werbebranche weit genug gebracht zu haben. Er trinkt mehr und kommt jeden Abend später nach Hause. Cleos unglückliche Miene setzt ihm ebenfalls zu. Fazit: Coco Mellors Debüt liest sich wie ein Film, der am ehesten "Sex and the City" gleicht. Sie erzählt in Monaten und beginnt mit dem Kennenlernen ihrer Protagonisten. Zu Anfang fand ich die Geschichte eher flach und konnte den Hype, den das Buch erfahren hat, nicht nachvollziehen. Die Story wird aber mit zunehmendem Voranschreiten dichter. Älterer erfolgreicher Mann, der sich aus eigener Kraft hochgearbeitet hat, trifft junge, schöne Frau. Beide wurden in ihren Herkunftsfamilien emotional vernachlässigt. Sie stürzen sich spontan in eine Liebesbeziehung, in der Hoffnung, das zu bekommen, was sie entbehren mussten. Jeder kompensiert seine Bedürftigkeit auf andere Weise. Die Erwartungen an die Beziehung, an den anderen finden keine Erfüllung. Cinderella tanzt nicht mehr. Am Ende wird alles gut, nein besser. Meine Empfehlung für alle Leser*innen, die unterhaltsame, abwechslungsreiche Großstadtromanzen mögen.