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Verkin

Roman | "DIE 100 BESTEN BÜCHER DES JAHRES" DIE ZEIT

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"Die reinste Lebensfreude, die leichtfüßig über Leichen geht. Verkin ist unendlich unterhaltsam und tiefgründig." Nell Zink

Nach David Wagners beiden großen Büchern Leben und Der vergessliche Riese ist sein neuer Roman ein Abenteuer, das vom Bosporus durch die Türkei und über drei Kontinente führt, eine Spurensuche zwischen Orient und Okzident, tief hinein ins bewegte 20. Jahrhundert. Es ist die Geschichte einer besonderen Freundschaft und einer außergewöhnlichen Frau.

Eine Katze vom anatolischen Vansee, das eine Auge blau, das andere braun, wird nach Berlin gebracht. Auf einem für sie organisierten Willkommensfest lernt der Erzähler dieses Romans die Überbringerin kennen und fragt sich: Wer ist diese türkisch-armenische Frau namens Verkin, die in ihrem metallisch glitzernden Kleid wie eine Raumfahrerin wirkt?

Wenig später reist er nach Istanbul, um an einem neuen Buch zu schreiben, im Gepäck deutsche Wurstwaren, die er Verkin als Dank für die Katze mitbringen soll. Kaum angekommen, wird er schon verführt: von den Geschichten aus ihrem geradezu märchenhaften Leben.

Gemeinsam fahren die beiden durch die Stadt und über den Bosporus, sie reisen an die lykische Küste, besuchen verfallene Thermalbäder, rollen im Speisewagen durch Anatolien und kommen bis an den Vansee nahe der Grenze zum Iran.

Verkin erzählt von ihrer Kindheit in Istanbul, von ihrer uralten armenischen Familie, den Großmüttern, die 1915 Mord und Vertreibung überlebten. Von ihrem Vater, der den größten Elektrokonzern der Türkei aufbaute. Von Schweizer Internaten, Paris 1968, lukrativen Geschäften in Ost-Berlin, Künstlerkreisen im New York der siebziger Jahre, von ihren Männern, darunter zwei Deutsche. Von einem fast tödlichen Unfall, der sie auf eine jahrelange Irrfahrt schickte, ihrem Einsatz für das armenische Erbe, dem Kampf gegen das Patriarchat und ihrer politischen Arbeit. Von einem Land, von einem Leben voller Widersprüche.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
13. August 2024
Sprache
deutsch
Auflage
3. Auflage
Seitenanzahl
400
Autor/Autorin
David Wagner
Verlag/Hersteller
Produktart
gebunden
Gewicht
492 g
Größe (L/B/H)
206/134/37 mm
ISBN
9783498002244

Portrait

David Wagner

David Wagner


, 1971 geboren, debütierte mit dem Roman «Meine nachtblaue Hose». Es folgten der Erzählungsband «Was alles fehlt», das Prosabuch «Spricht das Kind», die Essaysammlungen «Welche Farbe hat Berlin» und «Mauer Park», die Kindheitserinnerungen «Drüben und drüben» (mit Jochen Schmidt), der Roman «Vier Äpfel», der auf der Longlist des Deutschen Buchpreises stand, und «Ein Zimmer im Hotel». 2013 wurde ihm für sein Buch «Leben» der Preis der Leipziger Buchmesse verliehen, 2014 erhielt er den Kranichsteiner Literaturpreis und war erster «Friedrich-Dürrenmatt-Gastprofessor für Weltliteratur» an der Universität Bern. «Der vergessliche Riese» brachte ihm 2019 den Bayerischen Buchpreis und eine Platzierung auf der Shortlist für den Wilhelm Raabe-Literaturpreis ein. Seine Bücher wurden in viele Sprachen übersetzt. Er lebt in Berlin.


Pressestimmen

"David Wagner schreibt von einem Leben, das man selbst gern geführt hätte, das man sich jedoch in den kühnsten Träumen nie hätte vorstellen können. Eine Frau und ein Roman zum Niederknien." Lucy Fricke, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung

"'Verkin' ist mit Abstand sein bestes, ausgereiftestes Werk (. . .) Eingroßer Roman, den man nur ungern wieder aus der Hand legt und der ganznebenbei im Kern von politischer Klugheit handelt, von Taktik und Strategie, von Verstellungskunst und Härte." Adam Soboczynski, Die Zeit

"Ein zeitgenössischer westöstlicher Diwan in Romanform, eine Grenzüberschreitung der Erzähltraditionen, denn Wagner gelingt das Kunststück, mit scheinnaivem Blick eines Westlers das geradezu märchenhaft anmutende orientalische Leben seiner Protagonistin zu erzählen." Andreas Platthaus, Frankfurter Allgemeine Zeitung

London, Dubai, Bagdad, Teheran, New York der überraschende Debütroman aus einer weit verzweigten kurdischen Diaspora. Andreas ; Ulrich ; Sophie ; Dirk Fanizadeh ; Gutmair ; Jung ; Knipphals, Wochentaz

"David Wagner lässt seiner Heldin ihre ganze Ambivalenz. So gelingt ihm eindichtes Porträt der türkischen Gesellschaft und ihrer Oberschicht mit ihren ganzen Widersprüchen. (. . .) 'Verkin' ist ein schillerndes Glanzstück literarischer Mimikry, im Gestus demütig, doch in seinen Mitteln ganz und gar souverän." Meike Feßmann, Süddeutsche Zeitung

"Begegnungen, Freundschaften, offen sein für sie vielleicht, denkt man beim Lesen dieses Buches, ist das wirklich der Stoff, aus der eine gegenwärtige Literatur sich speisen kann." Dirk Knipphals, taz

"Beim Lesen fühlt man sich angenehm beschwipst und an Filme wie 'Forrest Gump' erinnert, so turbulent purzelt diese Heldin durch die Zeitgeschichte." Arno Frank, Der Spiegel

"David Wagner führt uns einen bemerkenswerte Biographie vor Augen, eine, die glaubhaft ist, selbst an den Stellen, die womöglich fiktiv sind. (. . .) Erzählt wird letztlich vom Dasein des Menschen und davon, dass Humanität nicht in den Menschenrechten aufgeht." RBB, radio 3

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Von ninchenpinchen am 02.11.2024

Reisen ins Märchenland

oder ich schaue einer schneeweißen Katze zu lange in ihr blaues und ihr braunes Auge. David Wagner ist beneidenswert, hatte er doch eine orientalische Fremdenführerin gefunden, um die ich ihn glühend beneide. Denn meine eigene Reise in die Türkei vor nunmehr sechsunddreißig Jahren war alles andere als ein Traum, eher ein Albtraum. Aber das ist lange her und es soll sich viel, sehr viel, geändert haben. Auf jeden Fall hat Herr Wagner gründlich recherchiert, mag er Verkin, die titelgebende Fremdenführerin, nun erfunden haben oder nicht. Für den Moment tun wir mal so, als gäbe es diese Fee aus Tausendundeiner Nacht wirklich. Alles beginnt damit, dass Verkin auf einen Wunsch hin eine dieser schneeweißen Vankatzen vom Vansee nach Deutschland, nach Berlin, geschmuggelt hat. Auf der Katzenwillkommensparty nun lernt David die Schmugglerin kennen. Später soll er zum Katzendank ein deutsches Wurstpaket in die Türkei bringen und so bezeichnet er sich von da an hin und wieder als Wurstbote. Als Schriftsteller möchte er ein Buch über die türkischen Malls schreiben, die wie Pilze aus dem Boden schossen. Als ich damals dort war, gab es nur eine. Und ich weiß nicht mehr genau, ob ich sie nun gesehen habe oder nicht. Inzwischen gibt es zwanzig. (Siehe Seite 144.) Von Baujahr 1987 bis 2014. Look them up würde Verkin sagen. Der Wurstbote wird von Verkin, ihrem Hund und ihrer Freundin und Assistentin Nevin überaus herzlich aufgenommen. Und ab da beginnt die Luxus-Fremdenführung der allerersten Klasse. Denn Verkin ist reich und Geld spielt keine Rolle. Verkins Vater hatte damals den größten Elektrokonzern der Türkei aufgebaut und seine geschäftstüchtige Tochter hat mit Bravour dieses und andere Geschäfte weitergeführt, bzw. neu aufgebaut. Aber auch ein schlimmer Unfall bestimmte Verkins Leben mit unzähligen Operationen. Auch für die Schönheit lag sie diverse Male unter dem Messer. Aber jetzt zeigt Verkin David das Land. Zu Wasser, auf der Straße oder Schiene oder auch in der Luft, alle Transportwege sind dabei. Die Begleiter der beiden wechseln und David kommt öfter zu Besuch, bringt auch noch einmal Wurst aus deutschen Landen mit. Und natürlich werden die sagenumwobenen Vankatzen am Vansee besucht. Ob sie wirklich schwimmen können, schaue ich mal bei YT nach. (Können sie, können sie!) Verkins Geschichten möchte man tage- und nächtelang lauschen, nie, nie wird es langweilig. Ihre Ehen, teils mit Deutschen, ihre unzähligen Affären sind sehr ungewöhnlich für eine orientalische Frau. Aber Verkin ist eben besonders, ganz besonders. Die meisten Menschen sprechen ununterbrochen von sich selbst. Fast alle wollen ihr Leben erzählen, nur leider ist es nicht immer interessant. Oh, jetzt bekomme ich Angst! Langweile ich dich mit meinen Anekdoten? Im Gegenteil Verkin. [] Stoff für Tausendundeine Nacht. (S. 366) Fazit: Erzählungen aus dem Märchenland, Reiseabenteuer, gespickt mit Anekdoten. Es ist die Geschichte einer besonderen Freundschaft und einer außergewöhnlichen Frau. (Umschlag, hinten) Mir hat es ganz viel Spaß gemacht. ****
LovelyBooks-BewertungVon ninchenpinchen am 01.11.2024
Macht ganz viel Spaß, den Reisenden über die Schulter zu schauen und den Geschichten zu lauschen.