Zum Glück nur ein kurzer Regenschauer, dünn in jederlei Hinsicht: "Regen" von Ferdinand von Schirach. ¿Die ersten Werke von Schirach, wie "Verbrechen", "Schuld" oder "der Fall Collini" haben mir genau so gut gefallen wie die TV-Adaption zu "Er sagt, sie sagt". Als ich nun den 2023 erschienenen Theatermonolog "Regen" in der Buchhandlung entdeckte, dachte ich, es ist mal wieder Zeit einen Schirach zu lesen.Aber was soll ich sagen: Nach dem Lesen fühlte ich mich etwas im Regen stehen gelassen. Beim Kauf merkte ich schon, dass es ein sehr dünnes Büchlein mit gerade einmal 108 Seiten war. Beim Lesen stellte sich allerdings heraus, dass fast die Hälfte davon ein Interview mit der SZ aus dem Jahr 2022 war. So blieb für "Regen", das den Beititel "eine Liebeserklärung" trägt, nur knapp 60 Seiten.Die Handlung in "Regen" ist relativ simpel. Ein Schriftsteller, der seit 17 Jahren nichts mehr geschrieben hat, ist gegen seinen Willen zum Schöffen ernannt worden. Am Abend nach dem ersten Verhandlungstag, nach dem ihm aufgrund einer eigentlich intelligenten Frage schon die Absetzung droht, sitzt er in einer Bar und lässt dabei nicht nur die Verhandlung Revue passieren. Er hat dabei allerhand banale und philosophische Gedankengänge und erinnert sich zudem an sein erstes Treffen mit einer nicht näher benannten Frau, an die er anscheinend sein Herz verlor.Allerdings handelt es sich in allem nur um Gedankenfetzen, oftmals melancholischer Art, die ihm durch den Kopf schwirren und wohl zum Selbst nachdenken anregen sollten. Allerdings verfliegen diese Gedankengänge so schnell wieder, dass man aufpassen muss, dass man sie nicht verpasst. Eine wirkliche Handlung findet also nicht statt. Immerhin durch die knapp 60 Seiten ist man in einer guten Stunde durch, war dann also nur ein kurzer Regenschauer.