Johann Wolfgang von Goethe ist der wohl größte und bedeutendste deutsche Dichter. Am 28. August 1749 in Frankfurt a. M. geboren, absolvierte er als Sohn aus gutbürgerlichem Hause mehr pflichtgemäß denn freudig engagiert auf Wunsch seines Vaters zunächst ein Studium der Jurisprudenz, was seinen vielfältigen kreativen Begabungen allerdings nicht gerecht werden konnte.
Nach einer kurzen Phase in seiner Heimatstadt, in der er bereits Erfolge mit seinen literarischen Erstlingswerken feiern konnte, übersiedelte er im Jahr 1775 einer Einladung des Herzogs Carl August folgend an dessen Hof nach Weimar, wo ihm etliche bedeutende Ämter, sowohl kultureller als auch administrativer Art, übertragen wurden, so daß er bald als der zweitwichtigste Mann des Herzogtums galt. Bedingt durch die Beschäftigung mit den vielfältigen Aufgaben von Administration über Kultur bis zu Berg- und Ackerbau begann er sich für zahlreiche Wissensgebiete wie Botanik, Mineralogie oder Geologie zu interessieren und entwickelte neben seinem dichterischen Genius auch einen für seine Zeit beachtlichen Kenntnisstand als Naturforscher. Lange befaßte er sich mit der Metamorphose der Pflanzen und der Farbenlehre.
Durch seine erste Italienreise (1786 1788) befreite er sich von dem engen Korsett der vielen staatsdienstlichen Verpflichtungen, die ihn zusehends von seiner schöpferischen Ader zu entfremden vermocht hatten und erlebte diese Auszeit als Wiedergeburt seines wahren Wesens. Es schloß sich eine neue Schaffensperiode an, mit der er die längst verloren geglaubte Kreativität neu zu beleben vermochte. Und waren seine frühen Werke vom Irrationalismus des Sturm und Drang geprägt, entstanden nunmehr Dichtungen, durch die er zusammen mit seinem Freund Friedrich Schiller die Weimarer Klassik begründete.
Viele seiner Werke stellen die Aufarbeitung der ihn prägenden Erlebnisse dar oder beinhalten, wohlverschlüsselt, die über die Jahre gewonnene Lebenserfahrungen.
Sein Gesamtwerk umfaßt neben den literarischen Schöpfungen zahlreiche Abhandlungen zu philosophischen, naturwissenschaftlichen, theologischen, biographischen und sozialen Themen. Erwähnenswert ist auch eine stattliche Anzahl von Übersetzungen dank seines als Knaben genossenen Unterrichts beherrschte er etliche Fremdsprachen und ein überaus umfangreicher Briefwechsel, vor allem mit seiner langjährigen Freundin Charlotte von Stein.
Nachdem er den Verlust vieler seiner Wegbegleiter und Familienangehörigen erleiden musste sein Freund Carl August verschied im Jahr 1828, sein Sohn August im November 1830 starb Goethe am 22. März 1832 in Weimar. Er wurde 82 Jahre alt.