Hat mich erst ab der Hälfte richtig gepackt, wird dann aber ziemlich spannend und abenteuerlich.
Die Quest-Familie gehört zu einer der bekanntesten Diebesfamilien der ganzen Welt. Rosalyn unternimmt mit ihrer Mutter zusammen gefährliche Diebesstreifzüge, um damit ihr Geld zu verdienen. Die Familie lebt Undercover und Rosalyn, auch Ross genannt, hat keinerlei Kontakte zur Außenwelt. Insgeheim sehnt sie sich nach Freundschaften zu anderen Jugendlichen ihres Alters. Als sie einen Plan schmiedet, sich abzusetzen und allein ihren Weg zu gehen, läuft etwas schief. Die Mutter gerät in die Fänge einer anderen mächtigen Gesellschaft. Um sie am Leben zu halten, soll ihre Familie ein Lösegeld in Höhe von einer Milliarde Dollar bezahlen. Ross bleibt nur ein Ausweg, und zwar das mysteriöse Angebot einer Organisation anzunehmen und an einem gefährlichen Spiel, dem Thieves Gambit, teilzunehmen. Ihre Konkurrenten sind weitere Jugendliche aus Diebesfamilien der ganzen Welt. Sie alle spielen nicht mit, sondern gegeneinander. Nicht umsonst hat Rosalyn von ihrer Familie ihr Leben lang eingetrichtert bekommen, niemanden zu trauen. Nun wird sie auf die Probe gestellt, denn unter den Mitspielern befindet sich jemand, den sie mag und dem sie nur allzu gern vertrauen würde. Außerdem jemand weiteres, der sie schon einmal reingelegt hat. Und sie alle sind aus einem einzigen Grund hier, um das Spiel zu gewinnen.
Meine Vorfreude auf dieses hübsche Exemplar war groß. Es ist schon rein äußerlich ein absoluter Hingucker. Mit dem perfekt auf die Story abgestimmten Farbschnitt und Coverdesign ist es ein wahres Schmuckstück, was wiederum ausgezeichnet zur Geschichte passt, in der es ebenfalls um wertvolle Gegenstände geht. Zudem versprach der Klappentext ein spannendes Abenteuer. Ein wenig Anlaufzeit habe ich allerdings gebraucht, um mich richtig wohlzufühlen. Ich kann nicht einmal genau sagen warum. Das Buch hat mich erst so richtig ab der zweiten Hälfte gepackt, als ich alle Teilnehmer etwas besser kennengelernt hatte und etwas Nähe zu ihnen aufbauen konnte. Das Spiel war im Gange, die Entwicklungen unter den Jugendlichen wurden immer interessanter, die Aufgaben immer gefährlicher. Und noch etwas veränderte sich. In Ross wurden Gefühle geweckt, die sie so nie zuvor gespürt hatte. Es wurde also in mehrere Hinsichten spannend. Außerdem gaben die jugendlichen Mitspieler immer mehr von sich preis und es wurde deutlich, dass sie alle etwas miteinander verbindet. Jeder von ihnen trägt ein anderes familiäres Problem mit sich herum.
Ich fand es interessant, die ausgeklüngelten und gewagten Streifzüge der Spieler zu verfolgen. Manchmal, so muss ich gestehen, konnte ich ihnen nicht richtig folgen und sie verwirrten mich. Ich zweifelte an den gelungenen Schachzügen. Gerade in den sich zuspitzenden und gefährlichen Situationen, wollte ich aber einfach nur wissen, was als nächstes passiert, also konnte ich mich nicht an Kleinigkeiten aufhalten. Die große und entscheidende Frage war: Konnte man seinem Gegenüber noch trauen, auch wenn man in einzelnen Runden miteinander, statt gegeneinander spielte? Denn im Grunde verfolgte jeder nur ein Ziel, und zwar am Ende zu gewinnen.
Ross macht bei diesem Spiel eine wichtige Entwicklung durch. Sie wird von mehreren Personen getäuscht. Sie lernt etwas über ihre Familie, sie lernt Vertrauen in ihre Außenwelt aufzubauen und schließt Freundschaften. Doch wie ehrlich diese neugewonnen Freunde wirklich sind, das solltet ihr unbedingt selbst herausfinden.
Für mich ein spannendes und kurzweiliges Jugendbuch, welches mich zwischendurch zwar etwas verwirrte, aber trotzdem gut unterhalten hat. Ich freue mich auf die Fortsetzung, denn die Organisation lässt nicht locker und das Spiel geht weiter.