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Angsttier

Roman

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Das kleine Häuschen auf dem Land war ein echter Glücksfall, Friedel ist schwanger und Jakob hat endlich die nötige Ruhe, um an seinem zweiten Roman zu schreiben. Alles ist perfekt. Also fast. Natürlich muss erst noch renoviert und ein Wickeltisch gebaut werden und vielleicht ein Bett, denn gekaufte Betten würden gar nicht in diese Idylle passen. Dann kann es endlich so sein, wie Jakob es sich schon als Kind immer gewünscht hat. Die Nachbarn sind zwar hilfsbereit, haben aber ihre eigenen Vorstellungen vom Leben auf dem Land. Dass Ramona, die übergewichtige Mutter von Denny, der wohl schon lange vor ihnen auf das Haus scharf war, Jakob so den Kopf verdreht, ist doch nicht normal. Zum Glück gibt es noch die Wälder und die Natur. Nachdem Jakob eines Nachts von einem Tier angefallen und gebissen wird, tritt jedoch immer häufiger seine eigene Natur zutage. Die Arbeit an seinem Buch verwirft er, sie harmoniert ohnehin nicht mit seinen einnehmenden Tagträumen und harschen Eskapaden. Viel interessanter scheinen ihm jetzt die Sagen aus der Umgebung. Was hat es etwa mit der Geschichte von den behaarten Dorfbewohnern und dem sprechenden Pferdekopf auf sich? Waren hier vielleicht schon immer alle verrückt? !

Produktdetails

Erscheinungsdatum
17. Februar 2022
Sprache
deutsch
Auflage
1. Auflage
Seitenanzahl
174
Autor/Autorin
Lola Randl
Verlag/Hersteller
Produktart
gebunden
Gewicht
194 g
Größe (L/B/H)
181/111/17 mm
ISBN
9783751800600

Portrait

Lola Randl


Lola Randl, 1980 in München geboren, arbeitet als Drehbuchautorin und Regisseurin für Kino und Fernsehen. Zuletzt entstanden die Fernsehserie

Landschwärmer

(2014) und der Kinofilm

Von Bienen und Blumen

(2019). Mit ihrem Roman

Der Große Garten

war sie für den Deutschen Buchpreis 2019 nominiert. Randl lebt in einem kleinen Ort in der brandenburgischen Uckermark.


Pressestimmen

Besprechung vom 12.11.2022

Seltsame Wessis
Lola Randl sucht das Landhorrorklischee

Die Uckermark boomt, das Leben dort wird für viele Großstädter zum Traum. Nicht Altbau, sondern Obstgarten und Scheunenromantik, nicht Kiezleben, sondern dörfliche Gemeinschaft, meist in Ostdeutschland, um die eigenen Ziele vom nachhaltigen Leben in der Provinz zu verwirklichen - das sind die Sehnsüchte des ökologisch agierenden Stadtbewohners. Auch viele Autoren haben das für sich entdeckt: Juli Zeh, Karen Duve und nun Lola Randl, die in ihrem Roman "Angsttier" von den Abgründen der urbanen Landträume erzählt.

Dabei ist die Geschichte des kleinen Buches schnell erzählt und ein wenig klischeehaft: Die romantische und falsche Vorstellung vom Landleben, der zwei Mittdreißiger aus Berlin-Mitte anhängen, führt dazu, dass sie ein heruntergewirtschaftetes Haus in der brandenburgischen Einöde erwerben. Beide sind aus Westdeutschland, und eine Protagonistin ist auch noch Spross wohlhabender Eltern. Die 1980 in München geborene Lola Randl lebt selbst auf dem Land in Brandenburg und verwertet diese Erfahrungen in ihren Werken, so auch schon im Roman "Der Große Garten", mit dem sie für den Deutschen Buchpreis 2019 nominiert war.

In das persönliche Landhaus-Biedermeier führt sie den erfolglosen Schriftsteller Jakob, der in schwierigen Verhältnissen aufgewachsen ist. Er ist ein Träumer, der vom Durchbruch als Romancier spricht, aber außer einer tausendseitigen Materialsammlung bisher wenig bewerkstelligt hat. Friedel, seine Freundin, ist das genaue Gegenteil. Sie stammt aus einer bildungsbürgerlichen süddeutschen Familie, "erstellt PDFs, um Gelder von Kommunen und Bauträgern zu erhalten", und "arbeitet eigentlich immer an Projekten".

Auf den ersten Seiten beschreibt Randl mit bitterbösem Unterton die Naivität und Leere in beiden Lebensentwürfen, den Wunsch nach einem zeitgemäßen Leben auf dem Land, wo die Kinder "in Ruhe" groß werden sollen, aber auch die harte Konfrontation mit den Einheimischen, insbesondere den Nachbarn. Dazu kommt, dass es in diesem Dorf nicht mit rechten Dingen zugeht: wenn beispielsweise auf der Speisekarte der Kneipe eine Sage von "behaarten Menschen" abgedruckt ist, die mal in der Gegend gelebt haben sollen und ein totes Pferd als Orakel befragten.

Direkt neben dem überteuerten Haus lebt eine Familie, die es mit Ordnung, Sauberkeit und dem jovialen Mitte-Habitus der Neuankömmlinge nicht so hat. Aber im ganzen Dorf wird über die Neuankömmlinge hergezogen, ob beim Stammtisch, beim Friseur oder auf dem Sportplatz. Leider sind beide Hauptfiguren so grün hinter den Ohren, dass sie das zunächst nicht mitbekommen. Randl zeichnet Jakob und Friedel als skurrile Karikaturen: er ein Feigling, der sich vom Schwiegervater, aber auch den Einheimischen herumkommandieren lässt, eine klassische "Lame Duck", die Randl den "authentischen" und "männlichen" Landbewohnern gegenüberstellt. Die sind unabhängig und frei, was auch Friedel schnell begeistert.

Das Buch mündet in ein Spiel mit Versatzstücken aus Sagen, Legenden und Horrorgeschichten. Randl lässt immer wieder bekannte literarische und archetypische Symbole anklingen: für Werwölfe, den Mann im Wald, das Monster in der Dunkelheit, Vampire und mystische Wesen. Am Ende transformiert sich Jakob zu einem Waldwesen. Der Wolf, den es in Brandenburg tatsächlich gibt, steckt hier im Manne selbst.

Ist das die Flucht aus dem (Alb-)Traum der Familie mit Kindern auf dem Land? Diese Frage beantwortet Randl leider nicht. Der Roman verharrt in Beschreibungen und magisch-realistischen Szenen. Und oft bedient die Autorin Klischees: "Scheißwessis", sagt die ostdeutsche Nachbarin Ramona, "denkt, ihr könnt alles kaufen. Denkt wohl, ihr seid was Besseres." Doch auf solche Sätze folgen dann wieder fast psychoanalytische Reisen durch Jakobs Kopf - und der Teufel steht wieder auf dem Platz. So ist das Buch vor allem ein recht seichter Höllentrip durchs tiefe Brandenburg, wobei am Ende die Frage übrig bleibt, ob wir vielleicht alle so ein Angsttier in uns haben? KEVIN HANSCHKE

Lola Randl: "Angsttier". Roman.

Matthes & Seitz, Berlin 2022. 174 S., geb.

© Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt.

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LovelyBooks-BewertungVon buchlesenliebe am 14.03.2022
Der Traum von einem ruhigen und idyllischen Landleben führt Friedel und Jakob in die brandenburgische Provinz. Durch den Einfluss von Friedels wohlhabenden Vater, erwerben sie ein marodes Haus - die Liebe auf den ersten Blick. Obwohl Jakob notariell als gleichberechtigter Hauseigentümer übergangen wird, scheint das Glück des jungen Paares perfekt: Jakob schluckt die tiefe Verletzung; erwartet das junge Paar doch ihr erstes Kind. Außerdem hofft Jakob, dass er endlich an seinem Roman weiterarbeiten kann.Als er jedoch von einem geheimnisvollen Tier gebissen wird, nimmt das Drama seinen Lauf. Jakob spürt zunehmendes Begehren gegenüber seiner eigentümlichen Nachbarin und er entfernt sich innerlich immer mehr von Friedel. Gleichzeitig verwandeln ihn ungeheilte Wunden, verdrängte Ängste und frühkindlich erlebte Traumata immer mehr zu einem "wilden", naturnahen Wesen - er wird wahrhaftig zum "Angsttier".Möglicherweise in Anlehnung an das Freudsche "Angsttier" erzählt die Filmemacherin und Schriftstellerin Lola Randl in ihrem dritten Roman u.a. vom Untergang einer Paarbeziehung, die von vornherein zum Scheitern verurteilt war und der individuellen Auflehnung gegenüber vermeintlich gesellschaftskonformen Normen und Werten. Es geht um zwischenmenschliche Konflikte zwischen Stadt-und Dorfmenschen sowie vor allem durch die Figur von Jakob um das Ausbrechen tief sitzender Verletzungen und Traumaerfahrungen, die stets verdrängt und nicht aufgearbeitet wurden - jedenfalls ist das meine Interpretation des Inhalts. Diesen zu definieren, fällt mir nämlich gar nicht so leicht, da der kurze Roman doch zahlreiche Interpretationsansätze und großen Gesprächsstoff bietet.In der Summe empfand ich die Darstellung der Neurosen- und Wahnentwicklung von Jakob, der schließlich zu einem isolierten Waldwesen wird, viel zu surreal, abstrus und in der literarischen Umsetzung psychologisch nicht fundiert genug. Sicherlich muss der Roman fiktiv gelesen und interpretiert werden, aber für meinen Geschmack war das einfach eine Spur zu viel des Guten. Und ich kann mir vorstellen, dass einige Menschen mit Traumaerfahrungen sich durch diesen Roman leicht vor den Kopf gestoßen fühlen.Aber das ist meine subjektive Sichtweise und es mag auch meiner Lesestimmung im Februar geschuldet sein, dass mich "Angsttier" nicht vollends überzeugen konnte. Daher empfehle ich gern den Blick in begeisterte Rezensionen!
Von yellowdog am 17.02.2022

geheimnisvoll

Lola Randls Erfolgsbuch Der große Garten war ziemlich witzig und umwerfend. Ihr neuer Roman Angsttier ist etwas anders, aber deswegen nicht schlechter. Der Humor ist zu Gunsten des geheimnisvollen zurückgenommener, wenn auch die Ironie voll da ist. Ein Paar, Friedel und Jakob, ziehen aufs Land. Für sie erst einmal ein anderes Leben und Friedel wird endlich schwanger, wie sie es sich lange geplant haben. Die meiste Zeit sind es Jakobs Gedanken, denen der Leser folgt. In einer Nacht wird Jakob von einem Tier in die Hand gebissen. Er steigert sich immer mehr in einen merkwürdigen Zustand hinein.Die Situation spitzt sich zu. Zusätzlich gibt es einige bemerkenswerte Naturbeschreibungen. Es ist ein Roman mit viel düsterer Atmosphäre.