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Belinda

Roman | Reclams Klassikerinnen

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»Ich weiß nun mit Sicherheit, dass mir keine Romane gefallen außer Miss Edgeworths und meinen eigenen. « JANE AUSTENDer Roman »Belinda« sorgte bei seinem Erscheinen 1801 für einen Skandal, denn er war seiner Zeit voraus und brach mit so mancher Konvention: Eine Weiße heiratet einen Schwarzen, zwei Frauen duellieren sich in Männerkleidung. Auf Drängen ihres Vaters musste Maria Edgeworth schließlich zahlreiche Passagen streichen. London um 1800: Die junge, behütet aufgewachsene Belinda Portman soll in die feine Gesellschaft eingeführt werden - und natürlich eine gute Partie machen. Doch Belinda merkt bald, dass ihre Gastgeberin Lady Delacour, eine vergnügungssüchtige und kapriziöse Dame, keine geeignete Mentorin ist. Sie muss also lernen, sich im turbulenten Gesellschaftsleben selbst zurechtzufinden. Dabei verliebt sie sich in Clarence Hervey, einen Freund Lady Delacours, der jedoch anderweitig versprochen ist . . . In Gerlinde Völkers virtuoser Neuübersetzung lässt sich der Roman ganz unzensiert entdecken. »Belinda« ist ein literarisch-satirischer Gesellschaftsroman erster Güte und zugleich ein mitreißendes Psychogramm einer jungen Frau. Maria Edgeworth wurde damit zum literarischen Vorbild von Jane Austen, Sir Walter Scott und vielen anderen.

Inhaltsverzeichnis

Band I
Kapitel I: Charaktere
Kapitel II: Masken
Kapitel III: Lady Delacours Geschichte
Kapitel IV: Lady Delacours Geschichte Fortsetzung
Kapitel V: Geburtstagskleider
Kapitel VI: Mittel und Wege
Kapitel VII: Die Serpentine im Hyde Park
Kapitel VIII: Eine Familie
Kapitel IX: Ratschläge
Kapitel X: Das mysteriöse Boudoir
Kapitel XI: Schwierigkeiten
Kapitel XII: Der Ara

Band II
Kapitel XIII: Sortes Virgilanae
Kapitel XIV: Die Ausstellung
Kapitel XV: Eifersucht
Kapitel XVI: Häusliches Glück
Kapitel XVII: Die Rechte der Frau
Kapitel XVIII: Eine Erklärung
Kapitel XIX: Eine Hochzeit
Kapitel XX: Versöhnung
Kapitel XXI: Helena
Kapitel XXII: Ein Gespenst
Kapitel XXIII: Der Kaplan

Band III
Kapitel XXIV: Peu à peu
Kapitel XXV: Liebe mich, liebe meinen Hund
Kapitel XXVI: Virginia
Kapitel XXVII: Eine Entdeckung
Kapitel XXVIII: Roulette
Kapitel XXIX: Ein Jude
Kapitel XXX: Neuigkeiten
Kapitel XXXI: Das Finale

Zu dieser Ausgabe
Anmerkungen
Nachwort

Produktdetails

Erscheinungsdatum
18. März 2022
Sprache
deutsch
Auflage
Deutsche Erstübersetzung
Seitenanzahl
608
Autor/Autorin
Maria Edgeworth
Übersetzung
Gerlinde Völker
Nachwort
Katrin Berndt
Weitere Beteiligte
Gerlinde Völker, Katrin Berndt
Verlag/Hersteller
Produktart
gebunden
Gewicht
702 g
Größe (L/B/H)
210/137/47 mm
Sonstiges
Mit Lesebändchen
ISBN
9783150113752

Portrait

Maria Edgeworth

Maria Edgeworth (1767 1849), anglo-irische Schriftstellerin, war eine der erfolgreichsten Autorinnen ihrer Epoche und soll u. a. Sir Walter Scott und Jane Austen beeinflusst haben. Sie verwaltete gemeinsam mit ihrem Vater dessen Landsitz in Irland und widmete sich neben dem Schreiben verschiedenen Sozialprojekten. Neben mehreren Romanen verfasste sie Kinderbücher und Abhandlungen zu Erziehungsfragen.

Pressestimmen

»Der Roman zeigt Frauen und Männer intellektuell ebenbürtig und unterstützt so frühe feministische Forderungen nach Gleichbehandlung in der Bildung. Ein geistreicher Dialog folgt dem nächsten auch wenn Jane Austen eine Klasse für sich ist, Maria Edgeworth ist auf jeden Fall eine Entdeckung wert und vielleicht auch eine Verfilmung. «
mdr Kultur »Unter Büchern«, 08. 07. 2022

»Nach 220 Jahren erstmals auf Deutsch: Maria Edgeworths Roman Belinda bietet bühnenreifen Witz, peinliche Klischees und übersetzerische Überraschungen. «
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04. 08. 2022

Besprechung vom 04.08.2022

Eine leidgeprüfte Lebedame

Nach 220 Jahrenerstmals auf Deutsch: Maria Edgeworths Roman "Belinda" bietet bühnenreifen Witz, peinliche Klischees und übersetzerische Überraschungen.

Manche Personenbezeichnungen lassen sich anscheinend nur im Maskulinum angeben. Ein Libertin, der in Genuss und Luxus lebt, die Frauen wie die Mode liebt und sich mit ihnen in der sogenannten besseren Gesellschaft ein ausschweifendes Dasein gönnt, das herkömmliche Vorstellungen von Moral und Anstand umstandslos beiseitelässt, wird im Deutschen gern als "Lebemann" bezeichnet. Wie aber sollte man dazu die weibliche Form bilden?

Vor diese Frage stellt uns Lady Delacour, die mit Abstand interessanteste Figur dieses Romans. Sie ist reiche Erbin, Mittelpunkt der Londoner Society des späten achtzehnten Jahrhunderts, Vergnügungen wie Maskeraden ebenso leidenschaftlich zugetan wie der Mode, dem Spott, der Intrige und der Klatschsucht. Da sich ihr Gatte ohnehin lieber den Pferden widmet, hat sie ausgiebig Gelegenheit zur Regelung der sämtlichen Affären und Koketterien, die sie pflegt - eigene wie andere - und dabei, wenn es sein muss, selbst vor einem Duell mit Pistolen nicht zurückschreckt, das sie in Männerkleidung ausficht. Jungen Damen wie Belinda auf der Suche nach dem Ort im Leben kann sie naturgemäß mit allerhand Erfahrungsweisheiten aufwarten wie zum Beispiel: "Eine Frau kann immer eine Frau stärker hassen als einen Mann, es sei denn, sie war in ihn verliebt." Oder: "Es ist nie zu spät für Frauen, ihre Meinung, ihre Kleidung oder ihre Liebhaber zu ändern."

So kann es kaum verwundern, dass Lady Delacour sich selbst als "rake" bezeichnet, ein eingeführter englischer Begriff, der eigentlich so viel wie Playboy, Lüstling oder Wüstling meint und jedenfalls klar männlich besetzt ist. Die deutsche Übersetzerin Gerlinde Völker ist daher zu einer kreativen Lösung aufgerufen und wählt "Lebedame", nicht ohne die Besonderheit der Wortprägung in einer Fußnote zu kommentieren. Tatsächlich sind es solche Überraschungswendungen, deretwegen sich die Neuentdeckung des Romans und seiner Autorin lohnt.

Ganze 220 Jahre nach Erscheinen ist "Belinda" jetzt erstmals auf Deutsch zu lesen. Dabei galt die Verfasserin Maria Edgeworth (1767 bis 1849) im frühen neunzehnten Jahrhundert als führende Vertreterin ihrer Kunst und wurde nicht nur von heute so bekannten Größen wie Jane Austen, Walter Scott oder Iwan Turgenjew als Vorbild verehrt, sondern auch von ihrem Verleger mit so substanziellen Vorschüssen bezahlt, dass sie die kommerziell erfolgreichste Autorin ihrer Zeit war. Das Geld hatte sie gar nicht nötig. Sie entstammte dem protestantischen angloirischen Landadel und verbrachte ihr gesamtes Leben, wenn sie nicht gerade die Saison in London, Paris oder Genf wahrnahm, im gesicherten Wohlstand des Familienguts in Irland, um das sie sich selbst engagiert kümmerte. Auch gesellschaftspolitisch war sie zeitlebens aktiv, besonders was Frauenrechte und Frauenbildung anging. Schon bevor sie als Romanautorin debütierte, war sie durch aufgeklärte pädagogische Streitschriften bekannt geworden.

"Belinda" (1801) ist ihr zweiter Roman und ihr erster, der sich dem Gesellschaftsleben widmet. Dabei ist sein Handlungsmuster so konventionell wie absehbar und offenkundig zeitgenössischen Erfolgsgeschichten wie Fanny Burneys "Evelina" (1778) abgeschaut: junge Frau aus gutem Hause sucht perfekte Partie und kommt nach allerlei Verwirrungen und Hürden an ihr Ziel. Dazu bringt Edgeworth gleich das ganze Repertoire genretypischer Versatzstücke ins Spiel: lang vermisste und spät aufgefundene Familienmitglieder, unverhoffte Erbschaften, unerwartet eintreffende Freier, erwartbare Schwierigkeiten wie Rivalitäten bei der Durchsetzung des Glücksversprechens, notwendige Lösungen von hinderlichen Bindungen und verfehlten Vorstellungen, Bekehrung des verbohrten Helden zu seinem vorbestimmten Lebensglück und was sich in der einschlägigen Literatur sonst noch alles findet.

Bis hin zum Namen der Titelfigur sind sehr viele Einzelheiten literarischen Quellen entnommen, die auch noch fortwährend zitiert (und von der Übersetzerin dankenswerterweise in den Fußnoten erklärt) werden. Durchweg spürt man bei der Lektüre, dass die Autorin die gesellschaftliche Welt, die sie hier zeichnen will, noch kaum aus eigener Anschauung kennt und daher fleißig kolportiert. Hinzu kommen zeittypisch peinliche Klischees, wie der geldgierige Jude Salomon und der treusorgende schwarze Diener Juba, der seinen Herrn ("Du rauben mein Massa aus?") wacker verteidigt und dabei doch nur mit dem gleichnamigen Hund verwechselt wird.

Was den Roman rettet und trotz vieler Längen lohnend macht, sind drei Eigenheiten. Erstens bietet er ein paar hinreißende Dialog-Szenen von wirklich bühnenreifem Witz und Schmiss, beispielsweise wenn Sir Philip Baddely der Heldin einen Heiratsantrag macht (den sie, ganz Tugendboldin, selbstverständlich zurückweist) und er dabei, je mehr ihn ihre Ablehnung verstört, immer verzweifelter mit seinem kurzen Stöckchen spielt. Zweitens gibt es etliche Passagen, wie das obligatorisch versöhnliche Finale, in denen die Figuren über ihre zugedachte Rolle als Romanpersonal, das üblichen Erwartungen entsprechen muss, sehr sinnreich räsonieren: eine erzählerische Ironie seitens der Autorin, wie wir sie zuweilen von Jane Austen kennen (das heißt: jetzt als Austens Anleihe bei Edgeworth erkennen), und zugleich Spiel mit Konventionen der Fiktion, die alle Harmoniesucht augenzwinkernd einer mitspielenden Leserschaft anheimstellt.

Und drittens gibt es Lady Delacour, die heimliche Hauptfigur, deren beißende Bonmots und pikante Eskapaden, wie sich zeigt, ein Trauma bergen: Nicht nur hat der Rückstoß der Pistole beim Duell ihr dauerhaft die Brust verletzt, sie glaubt sich selbst an Brustkrebs leidend und muss sich auf eine - wie sie es vielsagend nennt - Amazonenoperation vorbereiten. Wie sich die solcherart versehrte Weiblichkeit im gesellschaftlichen Stellungsspiel gleichwohl behauptet und in der Geschlechterordnung machtvoll ihren Weg bahnt, zählt zu den stärksten und bemerkenswertesten Aspekten des Romans. Man muss es daher eigentlich bedauern, dass diese leidgeprüfte Lebedame letztlich doch dem Idealbild der Autorin vom Glück in häuslicher Bescheidung unterworfen und zu einem tugendhaften Lebenswandel bekehrt wird. Aber wie sie selbst bemerkt, ist es für eine Frau niemals zu spät, die Meinung und die Vorlieben zu ändern. TOBIAS DÖRING

Maria Edgeworth:

"Belinda". Roman.

Aus dem Englischen von Gerlinde Völker. Nachwort von Katrin Berndt. Reclam Verlag, Ditzingen 2022.

608 S., geb.

© Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt.

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LovelyBooks-BewertungVon Belladonna am 22.11.2022
BeschreibungLondon, um 1800. Belinda Portman wird von ihrer als Kupplerin berüchtigten Tante Mrs Stanhope nach London geschickt, um dort in die feine Gesellschaft eingeführt zu werden und natürlich einen geeigneten Kandidaten für die Ehe zu finden. Unter Obhut der kapriziösen Lebedame Lady Delacour ist Belinda jedoch in den aufregenden Kreisen der High Society auf sich selbst gestellt und verliebt sich ausgerechnet in Clarence Hervey, einen guten Freund Lady Delacours, welcher bereits einer anderen Dame versprochen ist...Meine MeinungNach über 200 Jahren nach der Erstveröffentlichung, wurde Maria Edgeworths Gesellschaftsroman "Belinda" nun erstmals ins Deutsche übersetzt. Die britische Autorin wurde nicht umsonst Vorbild für Jane Austen und viele weitere Schriftstellerinnen und Schriftsteller ihrer Zeit. Das zeigt ihre, zu Beginn des 19. Jahrhunderts, skandalöse Geschichte mit Bravour.Im Zentrum von Edgeworths Gesellschaftsporträt steht die junge Belinda, welche durch den gefürchteten Ruf ihrer Kuppler-Tante Mrs Stanhope schon bald nach ihrer Ankunft in London zum Klatschthema wird. Schließlich sind alle gespannt, ob Mrs Stanhopes neuer Zögling eine noch bessere Partie machen wird als ihre Vorgängerinnen und die Gentlemen sind auf der Hut.Belinda mit ihrer Unerfahrenheit ist zunächst auf den brieflichen Rat ihrer Tante angewiesen und wird von ihrer Gastgeberin, der Lebedame Lady Delacour in ein turbulentes Gesellschaftsleben eingeführt. Im alltäglichen Leben kann Belinda schon bald einen Blick hinter die Fassade der vergnügungssüchtigen koketten Dame werfen und zieht für sich aus deren Eheleben wichtige Schlüsse für ihre Wahl eines Bräutigams.Das Zusammenspiel der exzentrischen Lady Delacour und der liebenswürdigen Belinda hat Maria Edgeworth perfekt aufeinander abgestimmt, denn die Damen können wunderbar voneinander lernen und schätzen ihre Freundschaft daher sehr. Kein Wunder, ist es Lady Delacour ein besonderes Anliegen, ihrer Belinda einen vorzüglichen Ehegatten zu verschaffen und denkt dabei an ihren häufigen Gast Clarence Hervey, dem Belinda nicht abgeneigt ist.Sehr genossen habe ich Belindas besonnes Wesen und ihre aufopferungswürdige Hilfsbereitschaft, die sie auch in Clarence Herveys Gunst steigen lässt. Jedoch trägt der Gentleman eine Verpflichtung aus seiner Vergangenheit mit sich, die einer Vereinigung des Paares im Wege steht und ihr Umfeld trägt mit seinen intriganten Spielchen enorm zum Unterhaltungswert des Romans bei.Äußerst erfrischend sind zudem gewagte Episoden, wie zum Beispiel die Heirat einer Weißen mit einem Schwarzen, welche wie nebenbei einfließt, als wäre dies völlig normal. Damit hat Maria Edgeworth zu ihrer Zeit wohl für jede Menge Aufsehen gesorgt. Zudem stattet sie eine ihrer weiblichen Figuren mit viel Courage aus, die man in vergleichbaren Werken nur beim männlichen Geschlecht findet und hier sogar zum Duell zweier Frauen in Männerkleidung sorgt.Tatsächlich habe ich jedes Kapitel dieses drei Bände umfassenden Gesamtkunstwerkes sehr genossen und in jeder Hinsicht mit den fein gezeichneten Charakteren mitgefiebert. So sehr ich die fabelhafte Entwicklung Belindas bestaunte, so sehr hätte ich mir ein klein wenig mehr Unterfütterung von Clarence Hervey gewünscht. Diese minimale Kritik ist jedoch vernachlässigbar und daher kann ich "Belinda" jedem Fan von Jane Austen nur wärmstens empfehlen!FazitSarkastisch-Charmanter Gesellschaftsroman und Charakterstudie einer jungen Frau auf dem Heiratsmarkt zu Beginn des 19. Jahrhunderts.--------------------------------   © Bellas Wonderworld; Rezension vom 23.08.2022
LovelyBooks-BewertungVon Elifant am 19.09.2022
Ein ganz toller Roman, den es sich zu lesen lohnt: Humorvoll, kurzweilig und lehrreich!