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Big Tech muss weg!

Die Digitalkonzerne zerstören Demokratie und Wirtschaft - wir werden sie stoppen

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Das Manifest zur Befreiung des Internets
Digitale Monopole bringen immer größere Teile unserer Lebenswelt unter ihre Kontrolle. Die Plattformen dominieren zunehmend die politische Meinungsbildung und schaffen zugleich unsere freie Marktwirtschaft ab. Man fragt sich: Ist das überhaupt noch legal? Warum sollten wir uns das noch länger gefallen lassen?Der Medienwissenschaftler Martin Andree zeigt messerscharf, wie weit die feindliche Übernahme unserer Gesellschaft durch die Tech-Giganten schon fortgeschritten ist - und wie wir uns das Internet zurückerobern können.»Eine energische Kampfschrift gegen die Macht der Tech-Riesen und deren Missbrauch« - Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung»Martin Andree hat als Erster die Konzentration im Internet gemessen. Seine Ergebnisse beunruhigen ihn so sehr, dass er zum Aufstand gegen die Tech-Konzerne aufruft.« - Cicero»Warnungen vor der Macht der großen Tech-Konzerne gibt es viele - doch wenige deutsche Experten formulieren ihre Thesen so vehement wie Martin Andree. Der Medienwissenschaftler prognostiziert, dass unsere Demokratie in nur wenigen Jahren durch Google, Meta und Co. zerstört werden könnte.« - Die Welt»Martin Andree zeigt sehr eindringlich, wie wenige Unternehmen das Internet gekapert haben - und was zu tun ist, um die Demokratie zu retten.« - Welt am Sonntag»Martin Andree beschreibt, welche Folgen die Machtkonzentration von Big Tech für unsere demokratischen Grundstrukturen und die Wirtschaft hat. Und er zeigt auf, wie es gelingen kann, das Netz zu befreien.« - Computerwoche

Produktdetails

Erscheinungsdatum
16. August 2023
Sprache
deutsch
Seitenanzahl
288
Autor/Autorin
Martin Andree
Verlag/Hersteller
Produktart
gebunden
Abbildungen
Mit zahlreichen Farbabbildungen
Gewicht
699 g
Größe (L/B/H)
231/159/25 mm
ISBN
9783593517544

Portrait

Martin Andree

Martin Andree ist habilitierter Medienwissenschaftler und unterrichtet digitale Medien an der Universität Köln. Er ist zudem Gründer von AMP Digital Ventures mit Fokus auf KI und digitale Innovation, Autor von sieben Büchern, gefragter Interviewpartner sowie Gastautor bei führenden Medien (u.a. ARD, ZDF, WDR, NDR, FAS, Welt) und Konferenzen (u.a. Digitalgipfel der Bundesregierung, Gamescom, Dmexco, ScreenForce u.a.).

Pressestimmen

»Eine energische Kampfschrift gegen die Macht der Tech-Riesen und deren Missbrauch.« Harald Staun, Frankfurter Allgemeine Sonntagzeitung, 13.08.2023

»Schluss mit Big Tech ein schöner, demokratischer Gedanke.« ttt - titel, thesen, temperamente, 28.08.2023

»Das Buch ist faszinierend und schön zu lesen.« CORRECTIV, 28.08.2023

»Martin Andree sieht die großen Tech-Unternehmen und ihre Betriebsgeheimnisse als Gefahr für Demokratie und Wirtschaft. Er plädiert dafür, das Netz zu liberalisieren.« NDR Kultur - Das Journal, 04.09.2023

»Big Tech muss weg! beleuchtet die Gegenwart, will aufdecken, mit Pathos wachrütteln und Auswege darlegen, sodass es nicht wieder heißen kann: Davon haben wir nichts gewusst.« Rahel Gubser, taz FUTURZWEI, 12.09.2023

»Martin Andree hat ein enorm wichtiges Buch geschrieben. Menschen, die das Treiben der Tech-Konzerne bereits mit Sorge und Aufmerksamkeit verfolgen, vermittelt es zwar wenig neue Fakten, liefert aber zahllose Argumente, mit denen es vielleicht im persönlichen Umfeld gelingen kann, ein Umdenken in Bewegung zu setzen. Ein Buch, das hoffentlich viele Leserinnen und Leser finden wird, die dann sich auch konsequent den Big Techs in den Weg stellen.« Management-Journal, 25.08.2023

»Selten hat einer wie Andree die schöne neue Internetwelt so nachvollziehbar erklärt, hat Gewinner und Verlierer so klar benannt und die unabweisbaren Gefahren für Demokratie und Wirtschaft aufgezeigt.« Stefan Dege, Deutsche Welle, 08.10.2023

»Wer Monopole bildenden Digitalkonzernen keine zwei Kilobyte weit traut, wird sich hier noch einmal bestätigt fühlen. Andree zeigt, wie weit die Einflussnahme der Tech-Riesen auf die Gesellschaften auch und vor allem außerhalb der USA schon fortgeschritten ist - sehr creepy.« Business Punk, 06.10.2023

» Big Tech muss weg! ist ein hochaktuelles Buch, das zum Nachdenken anregt und auch durchaus provokativ eine Debatte über die Zukunft der digitalen Welt anstößt. Die strukturierte, verständliche und informative Darstellung komplexer Themen und die Lösungsansätze des Buches, das Internet zu liberalisieren, empfehlen die Lektüre des Buches jedem, der sich mit der Zukunft der freien Mediendemokratie auseinandersetzt.« Martin Stöhr, Neue Justiz, 7/2024

Besprechung vom 13.08.2023

Holt Euch das Netz zurück!

Der Medienwissenschaftler Martin Andree zeigt in seinem neuen Buch, woher die Macht der Tech-Riesen kommt. Und regt an, wie man sie brechen könnte.

Von Harald Staun

Wie geht es eigentlich den großen Plattformen? Seit die ganze Welt über KI redet, kommen einem die klassischen Tech-Riesen fast schon wie die Dinosaurier von morgen vor. Aber keine Sorge: Noch ist die Dominanz der GAFAM, wie man die Big Five Google, Amazon, Facebook, Apple und Microsoft auch nennt, ungebrochen (wobei man nach der Umbenennung von Google in Alphabet und Facebook in Meta vielleicht allmählich von MAMAA sprechen sollte). Sie wird allenfalls von der asiatischen Konkurrenz bedroht, die auch schon ein eigenes Akronym hat: Baidu, Alibaba, Tencent und Xiaomi (BATX) holen auf dem globalen Markt auf, da wird Bytedance, die Firma hinter Tiktok, noch gar nicht mit aufgeführt.

Trotz allem aber sind die amerikanischen Weltkonzerne nicht kleinzukriegen, zumindest nicht, solange kein selbstherrlicher Milliardär sie mit aller Kraft von innen zerstört. Alphabet hat im jüngsten Quartalsbericht einen Nettogewinn von 18,37 Milliarden US-Dollar verkündet und damit gegenüber dem Vorjahr um 14,8 Prozent zugelegt, Meta seinen um 12 Prozent auf 9,39 Milliarden Dollar gesteigert. Sogar die Nutzerzahlen von Oldie-Netzwerk Facebook steigen noch immer, und zwar im letzten Quartal auf 3,03 Milliarden aktive Nutzer monatlich.

Wie massiv die Dominanz der großen Fünf ist, hat auch der Kölner Medienwissenschaftler Martin Andree vor drei Jahren in seinem "Atlas der digitalen Welt" gezeigt: Sie ist noch viel schlimmer, als man vermutet hätte. Das jedenfalls war die Diagnose, die sich aus seiner Statistik ergab, eine der wenigen, die sich auf eine tatsächliche Messung des Medienkonsums stützte statt auf tendenziell unzuverlässige Befragungen. Und die als Maßstab für die Relevanz der digitalen Angebote (sowohl Websites als auch Apps) nicht auf Klicks oder Reichweite schaute, sondern auf die Nutzungsdauer. So blieb selbst von der leichten Hoffnung, dass auch traditionelle Medien in Zukunft relevant bleiben könnten, nicht viel übrig. Der reichweitenstarke "Spiegel" schaffte es immerhin auf Platz 49 der Top 100. 18 Minuten verbringen die Leser dort laut der Studie. Im Monat. Bei Spitzenreiter Youtube sind es 21 Minuten am Tag. Die Hälfte ihrer Zeit aber widmen die Medienkonsumenten dabei den Inhalten von zehn Unternehmen. Die ersten acht sind amerikanische Plattformen, auf Platz neun kommt "Web.de" als bestes deutsches Unternehmen. Noch heftiger kann man die Konzentration nur an den Werbeeinnahmen ablesen: 80 bis 90 Prozent gehen an Alphabet, Meta und Amazon.

Nun hat Andree, gelegentlicher Gastautor dieser Zeitung, ein neues Buch veröffentlicht. "Big Tech muss weg!" heißt es, und so wenig subtil wie der Titel ist es, einerseits, auch gemeint. Es ist eine energische Kampfschrift gegen die Macht der Tech-Riesen und deren Missbrauch, die im Zweifelsfall lieber zur drastischen Formulierung greift. Die Digitalkonzerne, schreibt Andree, hätten das Internet "gestohlen", könnten "schalten und walten, wie sie wollen", erzeugten eine "digitale Kernschmelze" und hätten überhaupt nur ein Ziel: "die maximale Akkumulation von Macht, Geld und Herrschaft". Andree ist sich sicher, dass die Tech-Riesen sämtliche Nutzer für "Dumb Fucks" halten, wie Mark Zuckerberg seine Kommilitonen einst beschrieb. Wenn er die Verhältnisse an fiktiven Firmen veranschaulichen will, nennt er sie schon mal "DARTH, FAT und EVIL". Und streut, um gar keine Missverständnisse aufkommen zu lassen, auch mal ein paar Scheiße-Emojis ein.

Doch anderseits ist dieser Ton vielleicht genau das, was der end- und folgenlosen Debatte über die Macht der Plattformen fehlt. Seit Jahren werden selbst die krassesten Enthüllungen von Nutzern schulterzuckend hingenommen. Die Wettbewerber haben ohnehin schon kapituliert und kämpfen nur noch um den besten Platz am Fließband der Content-Fabriken. Und selbst wenn sie bestraft werden, zahlen die Big Five sogar Milliardenstrafen aus der Kriegskasse und überlegen sich dabei schon die nächste Technik zur Manipulation. "Flywheel der kollektiven Verarschung" nennt Andree diese Taktik, den Zyklus von widerrechtlicher Übernahme, gesellschaftlicher Gewöhnung und ideologischer Verarbeitung, aus "absichtlichen und wiederholten Gesetzesübertretungen", begleitet von "Lügen und Leugnungen", die zum Teil sogar parallel laufen. Während noch "aktiv vertuscht und gelogen" wird, erfolgen "zur gleichen Zeit Entschuldigungen". Seit 2018 versprach Mark Zuckerberg fast jedes Jahr vor dem US-Kongress Besserung, bettelte sogar darum, reguliert zu werden. Und tatsächlich fragte man sich immer wieder, ob er nun vielleicht doch endlich begriffen habe, dass man als Chef einer monströsen Meinungsfabrik auch ein bisschen Verantwortung trägt. In Andrees Rückblick kann man diese Beteuerungen nur als reinen Zynismus deuten, weil klar wird, wie systematisch Facebook Gesetze und demokratische Werte missachtet.

Zudem ist Andrees Empörung selbst auch ein Zeichen dafür, wie viel ernster man das Problem nehmen müsste. Denn im Prinzip wird seine Sorge längst allgemein geteilt, leiden Menschen über sämtliche ideologischen und gesellschaftlichen Grenzen hinweg unter den Quasimonopolen, Linke oder Konservative, Blogger oder Zeitungsverlage. Der Kölner Professor ist sicher kein Marxist, bis vor fünf Jahren war er Marketingmanager bei Henkel, in seinem eigenen Start-up setzt er KI ein, um Werbeslogans zu optimieren. Zwar greift er in einem Kapitel trotzdem auf Marx und Engels zurück, um den Freiheitsmythos des Silicon Valley als Ideologie zu entlarven. Ein "untrügliches Zeichen" für deren Funktionieren sei, dass die Unterdrückten selbst die Argumente der Unterdrücker übernehmen - in diesem Fall die Warnung, jede Art von Regulierung gefährde die "freie Meinungsäußerung". Aber Andree will keine Planwirtschaft einführen. Im Gegenteil: Es geht ihm um eine funktionierende Marktwirtschaft. Die aber setzt einen funktionierenden Wettbewerb voraus, eine Vielfalt der Angebote, vor allem der medialen.

Dass eine Hand voll amerikanischer Tech-Konzerne weltweit das Ökosystem der Medien beherrscht, ist eigentlich auch weder im deutschen Recht noch in der amerikanischen Unternehmenskultur vorgesehen. Wie es die Konzerne geschafft haben, ihre Monopolstellung auszubauen, und warum sie dabei noch immer auf so wenig Widerstand treffen, bringt Andree auf rund 280 Seiten auf den Punkt. Er schildert anschaulich, mit welchen manipulativen Tricks sie das offene World Wide Web von Tim Berners-Lee in einen Haufen geschlossener Silos verwandelt haben und sich dabei nicht nur auf emanzipatorischen Rhetorik verlassen, sondern auch auf knallharten Lobbyismus setzen - und auf schiere Macht.

Sicher, viele von Andrees Kritikpunkten sind längst bekannt. Nur leider trifft das eben ganz offensichtlich weder beim breiten Publikum zu noch bei den Leuten, auf die es ankäme. Die meisten Nutzer haben ihre Zweifel, wenn sie welche haben, notgedrungen längst einem Pragmatismus geopfert. Ohnehin wäre ein Boykott keine strukturelle Lösung. Den verantwortlichen Politikern, schreibt Andree, fehle die Zeit, sich mit den komplexen Details herumzuschlagen. Und den Kartellbehörden der Blick fürs große Ganze. In ihrer "regulatorischen Bubble" zeigen sie sich zwar alarmiert, wenn zum Beispiel die "Ostthüringische Zeitung" mit der "Thüringischen Landeszeitung" unter dem Dach eines Verlages zusammengelegt werden soll (nein, das ist keines von Andrees fiktiven Beispielen), halten sich aber aus "technokratischer Mutlosigkeit" nicht für zuständig, wenn es etwa um die unfassbare Dominanz von Google im Onlinewerbemarkt geht. Und Medienwächter, wie die für den privaten Rundfunk zuständige Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK) vor Kurzem selbst zugestand, haben gar nicht die "Regulationswerkzeuge", um auch in der Plattformökonomie Wettbewerb zu garantieren. So bleibt nur das "Phantasma der Vielfalt", das Andree mit den Inszenierungen autoritärer Regime vergleicht - nur mit dem Unterschied, dass wir das Theater dort in der Regel durchschauen.

Auch den Kern der Problematik trifft Andree, wenn er auf das Gesetz hinweist, das eigentlich längst jeder kennen sollte, der sich für einen mündigen Internetnutzer hält: den berüchtigten Paragrafen 230 des amerikanischen Communications Decency Act, der die Konzerne aus der Verantwortung für ihre Inhalte entlässt, das sogenannte Haftungsprivileg.

Dank dieses Sonderrechts gelten die Plattformen nicht als redaktionelle Medien, sondern "nur" als "Intermediäre". Darauf beruht ein Großteil ihrer Macht. Würde man sie in Haftung nehmen, würden sie mit einem Schlag ihren Wettbewerbsvorteil verlieren. Dabei, das macht Andree deutlich, müsste man, wenn man die Vermittler schon von den Urhebern von Inhalten unterscheiden will, eigentlich den umgekehrten Schluss ziehen: Als Anbieter einer für die Allgemeinheit so relevanten Infrastruktur sind sie eben nicht unbedeutender als Medien, sondern gewissermaßen systemrelevant. Statt ihnen Regulierung zu ersparen, müssten sie zu besonderen Auflagen verpflichtet werden. In Europa braucht zwar jedes Plüschtier ein Zertifikat, aber digitale Manipulationsmaschinen darf man bedenkenlos online stellen. Spannend wird es allerdings, ob sich die Plattformen auch noch aus der Verantwortung stehlen können, wenn sie in Zukunft das Netz mit KI-Inhalten fluten.

Es ist beinahe ein Wunder, dass Andree nicht kapituliert. Sein Buch endet so kämpferisch, wie es beginnt, mit einer neuen Version von John Perry Barlows berühmter "Unabhängigkeitserklärung des Internets" von 1996 (die sich heute erstaunlich gut gegen die Erben der Cyberhippies wenden lässt). Und mit einer Liste von Maßnahmen, wie man das Netz von den Tech-Riesen befreien kann, "in 15 einfachen Schritten". Die dürften in der Praxis zwar nicht so "einfach" durchzusetzen sein; aber bei all dem Fatalismus der Debatte kann es nicht schaden, wenn jemand wenigstens den Weg aus der Plattformökonomie weist.

Martin Andree: "Big Tech muss weg!" Campus Verlag, 288 Seiten, 25 Euro. Zusätzliches Material auf der Website zum Buch: bigtechmussweg.de.

© Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt.

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Von Stephan Lamprecht, management-journal. de am 06.09.2023

Warum Big Tech weg muss

Infrastrukturen zu betreiben, wie sie Facebook oder Google nutzen, verschlingt Unsummen. Und doch ist ihre Nutzung gratis. Bezahlen müssen die Nutzerinnen und Nutzer aber dennoch. Sie tun es freiwillig, milliardenfach, jeden Tag. Mit ihren Daten nämlich. Jede Interaktion mit der Plattform wird aufgezeichnet. Unzählige Werbebanner und andere Kaufanreize strömen auf sie ein. Das dürfte auch der Mehrheit der Menschen (zumindest unter den Jüngeren) sattsam bekannt sein. Bei dem einen oder anderen mag sich Unbehagen einstellen, wenn er oder sie darüber nachdenkt, dass immer ausgefeiltere Nutzerprofile über die eigene Person existieren das ist dann aber bereits beim nächsten Posting oder Like wieder verdrängt. Toxischer Einfluss auf unsere Gesellschaft Die großen Plattformen und deren Betreiber (Big Tech) üben einen toxischen Einfluss auf unser Zusammenleben aus. Nicht nur soziale Netzwerke, die alles andere als sozial sind, sondern auch die großen Technologieunternehmen, wie aktuell das von Wagniskapital finanzierte Startup Open.ai. Denn: Wer auf einer Plattform nicht erwähnt wird, existiert im digitalen Raum nicht. Und kommt auch immer seltener überhaupt in anderen Medien vor. Und dank Filter und immer ausgefeilteren Algorithmen und Empfehlungen werden die Nutzerinnen in ihren Meinungen bestärkt und bewegen sich in einem undurchdringlichen Kokon ihrer eigenen Haltung und Vorurteilen. Angetreten ist das Internet (oder allgemeiner die digitale Kommunikation) einmal, um den Austausch von Wissen zu vereinfachen und die Meinung frei zu verbreiten. Doch diese Meinungsfreiheit existiert nur so lange, bis der Betreiber nach Gutsherrenart, unliebsame Benutzerkonten und Beiträge einfach löscht und schließt. So wie Elon Musk, der Twitter aktuell so umbaut, dass die dort herrschenden Meinungen seinen eigenen Ansichten und politischen Überzeugungen entsprechen. Diese negativen Einflüsse und Folgen beschäftigen schon deutlich weniger Menschen. Und doch sind sie viel gravierender, denn sie verändern und gefährden unsere Demokratie und Gesellschaft. Wie Big Tech unsere Demokratie und Wirtschaft zerstört Was Martin Andree in seinem Buch Big Tech muss weg schreibt, liest sich zunächst wie ein dystopischer Roman. Zumindest für alle Menschen, die sich bisher nicht intensiver mit dem verheerenden Einfluss der Tech-Konzerne beschäftigt haben. Doch mit Dystopie hat das wenig zu tun, das zeigt die Durchsicht des umfangreichen Quellenverzeichnisses, das zum Weiterlesen und der intensiveren Beschäftigung mit dem Thema einlädt. An dieser Stelle müssen auch die sehr sehenswerten Illustrationen und Infografiken erwähnt werden, die auch komplexere Sachverhalte veranschaulichen, teilweise aber auch einfach nur unterhalten. Wie stoppen? Auf dem Einband des Buches ist auch klar das Ziel Wir werden sie stoppen ausgerufen. Mit knapp 30 von über 280 Seiten kommt dieser Teil allerdings ein wenig kurz. Zwar hat der Autor mit allen genannten Maßnahmen recht. Indes sind darunter einige, die sich nur durch das sprichwörtliche Bohren dicker Bretter erreichen lassen. So wäre etwa die konsequente Besteuerung der Konzerne ein erster wichtiger Schritt, aber hier muss auch die Gesetzgebung mitspielen. Und das ist nur eine der regulatorischen Veränderungen, die stattfinden müssten, um die Macht von Big Tech zu brechen. Letztlich liegt es aber auch an uns allen. Wer konsequent die weitere Bildung von Monopolen und Gefährdung des gesellschaftlichen Zusammenhalts bekämpfen will, müsste sich sofort von den Plattformen abmelden und freie Alternativen nutzen (denn die gibt es). Aber genau das tun zu wenig Menschen, weil es ihnen zu kompliziert erscheint oder sie den Eindruck haben, auf bestehende zwischenmenschliche Beziehungen verzichten zu müssen. Management-Journal-Fazit: Martin Andree hat ein enorm wichtiges Buch geschrieben. Menschen, die das Treiben der Tech-Konzerne bereits mit Sorge und Aufmerksamkeit verfolgen, vermittelt es zwar wenig neue Fakten, liefert aber zahllose Argumente, mit denen es vielleicht im persönlichen Umfeld gelingen kann, ein Umdenken in Bewegung zu setzen. Ein Buch, das hoffentlich viele Leserinnen und Leser finden wird, die dann sich auch konsequent den Big Techs in den Weg stellen.