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Das Blaubartzimmer

Thomas Mann und die Schuld

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Michael Maar verfolgt eine bis dahin unbeachtete Spur in Thomas Manns Leben und Werk - und zeigt beides in völlig neuem Licht

In einem Zustand größter Verzweiflung notiert Thomas Mann im April 1933: «Meine Befürchtungen gelten jetzt in erster Linie u. fast ausschließlich diesem Anschlage gegen die Geheimnisse meines Lebens. Sie sind schwer und tief. Furchtbares, ja Tötliches kann geschehen.» Er selbst war im Schweizer Exil vorerst in Sicherheit - seine frühen Tagebücher aber waren in die Hände der Nazis gefallen. Von welchen «schweren und tiefen Geheimnissen» spricht Thomas Mann hier? Etwa von seinen homoerotischen Neigungen, die doch längst ein offenes Geheimnis waren? Oder eher von etwas ganz anderem, einer persönlichen Schuld, die dem «Furchtbaren, ja Tötlichen» eine mehr als nur rhetorische, ja tatsächlich lebensgefährliche Bedeutung verleihen würde?

Michael Maar verfolgt eine allzu lang übersehene Blutspur von den frühesten Erzählungen bis zu «Doktor Faustus» und dem «Erwählten» - und biografisch zurück bis zu einem traumatischen Erlebnis des jungen Thomas Mann in Neapel, wo das Motiv der Lebensschuld womöglich seinen schmerzlich-realen Ursprung hatte. Dabei erscheint nicht nur dieses gewaltige Werk in neuem Licht - sondern auch sein Schöpfer, für den die Schuld der Urgrund alles Geistigen war.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
11. März 2025
Sprache
deutsch
Auflage
1. Auflage, Neuausgabe
Seitenanzahl
123
Autor/Autorin
Michael Maar
Verlag/Hersteller
Produktart
gebunden
Gewicht
262 g
Größe (L/B/H)
208/130/21 mm
ISBN
9783498007416

Portrait

Michael Maar

Michael Maar, geboren 1960, ist Germanist, Schriftsteller und Literaturkritiker. Bekannt wurde er durch Geister und Kunst. Neuigkeiten aus dem Zauberberg (1995), für das er den Johann-Heinrich-Merck-Preis erhielt. 2002 wurde er in die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung aufgenommen, 2008 in die Bayerische Akademie der Schönen Künste, 2010 bekam er den Heinrich-Mann-Preis verliehen. Das Buch Die Schlange im Wolfspelz. Das Geheimnis großer Literatur stand lange auf der Spiegel-Bestsellerliste. Zuletzt erschien in einer Neuausgabe Das Blaubartzimmer. Michael Maar hat zwei Kinder und lebt in Berlin.


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Von Tonto M. am 20.03.2025

Herausfordernd

Das Buch ist sehr anspruchsvoll und die Lektüre von Michael Maars Essay zur Schuldfrage bei Thomas Mann eine rechte Herausforderung für jeden, der sich mit Thomas Mann beschäftigt. Kernpunkt ist die Frage, was in den frühen Tagebüchern stand, sodass er die Enthüllung ihres verfänglichen Inhaltes im Exil 1933 dermaßen fürchtete. TM Homoerotik war zu diesem Zeitpunkt bekannt und auch um 1900 stand er nicht allein mit diesem Gefühl. Später in den USA verbrannte er die Tagebücher. TM verarbeitete autobiografische Erlebnisse in seinen Werken und Maars Überlegungen, inwieweit den Schilderungen tatsächliche Ereignisse zugrunde liegen, finde ich sehr spannend. Dankenswerterweise hat der Rowohlt Verlag diese bereits 2000 erschiene wichtige Untersuchung neu herausgegeben. Schade, dass die relevante Sekundärliteratur nur Werke bis 1999 erfasst