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Juli, August, September

Roman

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Auf der Suche nach Wahrheit: Die Geschichte einer modernen jüdischen Familie. "Olga Grjasnowa erweist sich als kluge Chronistin moderner Verirrung." Publishers Weekly

Lous zweiter Ehemann ist eine Trophäe - das muss selbst ihre Mutter anerkennen. Sergej ist Pianist und er ist jüdisch, genau wie Lou. Trotzdem ist ihre Tochter Rosa noch nie in einer Synagoge gewesen - eine ganz normale jüdische Familie in Berlin. Aber sind sie noch eine Familie, und was ist das überhaupt? Um das herauszufinden, folgt Lou der Einladung zum 90. Geburtstag ihrer Tante. In einem abgehalfterten Resort auf Gran Canaria trifft der ganze ex-sowjetische Clan aus Israel zusammen, verbunden nur noch durch wechselseitige Missgunst. Gegen die kleinen Bösartigkeiten und die vage Leere in sich trinkt Lou systematisch an und weiß plötzlich, dass die Antwort auf all ihre Fragen in der glühenden Hitze Tel Avivs zu finden ist.
Ein Roman, so aktuell, zynisch und unterhaltsam, wie nur Olga Grjasnowa ihn schreiben kann, über eine Frau, deren Identität sich aus lauter Splittern zusammensetzt, die scheinbar alle nicht zusammenpassen. Bis sie es auf unerwartete Weise doch tun.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
17. September 2024
Sprache
deutsch
Seitenanzahl
213
Autor/Autorin
Olga Grjasnowa
Verlag/Hersteller
Produktart
gebunden
Gewicht
300 g
Größe (L/B/H)
207/131/23 mm
ISBN
9783446281691

Portrait

Olga Grjasnowa

Olga Grjasnowa, geboren in Baku, Aserbaidschan. Sie lebt als Professorin an der Universität für angewandte Kunst in Wien. Längere Auslandsaufenthalte in Polen, Russland, der Türkei, den USA und Israel. Sie hat bislang einen Essay und vier Romane veröffentlicht, zuletzt 2020 "Der verlorene Sohn". Ihre Werke wurden in 15 Sprachen übersetzt, fürs Radio und die Bühne adaptiert und verfilmt.

Pressestimmen

Olga Grjasnowa ist eine Meisterin des Beiläufigen . . . sie fängt jüdisches Lebensgefühl in Deutschland ein. Silvi Feist, Emotion, 03. 09. 24

In Olga Grjasnowas temporeichem Erzählton wummert es, aber vor allem hallt in diesem Roman ein Echo wider, das an verdrängte Vergangenheit, vergessen geglaubte Schicksale und an die Verfolgung von Juden in der Sowjetunion erinnert. Katrin Krämer, WDR Lesestoff, 17. 09. 24

Ein drängender Roman über verlorene Herkunftsstrukturen und spuren. Keine kann so zärtlich und kompromisslos über diese Heimat- und Wurzellosen schreiben wir Olga Grjasnowa. Elke Schlinsog, Deutschlandfunk Kultur, 20. 09. 24

Für die familiäre Vergangenheit und die private Gegenwart hält Juli, August, September zwei sehr unterschiedliche Enden parat, die keine Auflösungen bieten, sondern Ansätze zum Weiterdenken. Wolfgang Huber-Lang, Agenturmeldung APA, 17. 09. 24

Juli, August, September ist ein nachdenkliches, gewitztes Buch über moderne jüdische Lebenswege und über Juden in Deutschland. Es ist aber auch ein hartes, unsentimentales Buch über Ehe, Familie und Partnerschaft im 21. Jahrhundert, dessen Protagonistin eben wie selbstverständlich eine Berliner Jüdin mit bewegter Biografie ist. Ein unerbittlich ehrliches, oft komisches Buch ist das. Und doch: bewegend. Ein Ereignis. Uli Hufen, WDR 5, Bücher, 20. 09. 24

Grjasnowas Roman zeigt jüdische Perspektiven jenseits von Parolen, in all ihrer alltäglichen Vieldeutigkeit und Fragilität. Caspar Battegay, NZZ am Sonntag, Beilage Bücher am Sonntag, 29. 09. 24

Meisterhaft baut Grjasnowa Situationen auf, um sie kurz darauf mit wenigen Worten zu konterkarieren. Die Dialoge sind witzig, die Szenen am Punkt, kein Wort ist zu viel, keine Situation hängt durch. Michael Wurmitzer, Der Standard, 04. 10. 2024

Die Stärke des Textes liegt in den vielen kleinen, humoristischen Beobachtungen der Protagonistin. Yelizaveta Landenberger, FAZ, 10. 10. 24

»Grjasnowa spielt auf unterhaltsame Art mit dem wohligen Grusel der Leser. « Marlen Hobrack, Welt am Sonntag, 13. 10. 24

»Der Roman ist unterhaltend, zynisch-humorvoll: er spielt geschickt mit dem, was in einer Familie unausgesprochen bleibt. « Florian Kappelsberger, Spiegel Online, 20. 10. 24

»Keine Frage, Klugheit, Witz und Aktualität dieses Romans machen ihn unterm Strich zu einem weiteren lesenswerten Beispiel der aufregenden deutschsprachigen Hybridliteratur dieser Autorin. « Oliver Pfohlmann, Tagesspiegel, 16. 10. 24

»Olga Grjasnowa schafft es einmal mehr, gekonnt das Leben nachzuzeichnen, wie es vermutlich einfach ist: nicht besonders erkenntnisreich. Angereichert mit Sprachwitz und viel Tempo hat das Buch im Vergleich zur sonstigen Gegenwartsliteratur ungewohnt viel Unterhaltungswert. Ein jüdisches Buch durch und durch. « Nicole Dreyfus, Jüdische Allgemeine, 16. 10. 24

»Der Roman reiht sich nun also ein ins Genre einer (autofiktionalen) Postmemory-Literatur. Zugleich, und das ist typisch für Grjasnowa, ironisiert der Roman die Identitätssuche der Protagonistin durch jenen pointierten Sarkasmus, den man auch schon aus ihrem Erstling kennt. « Jan Süselbeck, taz. die tageszeitung, 04. 11. 24

»Sprachlich präzise arbeitet Olga Grjasnowa in ihrem Roman heraus, wie sich Jüdinnen und Juden dem Druck ausgesetzt sehen, sich zu ihren Wurzeln zu verhalten. « Felix Münger, SRF Radio, Echo der Zeit, 27. 10. 24

»Olga Grjasnowa zeichnet Lous Konflikte in einer nüchternen, schnörkellosen Sprache nach, die das prägnante Abbild der Lebenssituation Lous ist Grjasnowa erzählt Lous Katharsis, bei aller Schwere des Themas, mit beeindruckender Leichtigkeit und Klarheit. « Marlen Hobrack, Welt online, 08. 11. 2024

»Juli, August, September« erinnert an eine frühe Komödie von Woody Allen, ist vergnüglich, ernst und nah am Leben, ohne sich selbst zu ernst zu nehmen. « Thomas Hummitzsch, Intellectures. de, 22. 11. 24

»Olga Grjasnowa ist eine der vielversprechendsten Autor:innen ihrer Generation« Thomas Hummitzsch, Intellectures. de, 22. 11. 24

»Das Tragische und das Komische stehen so dicht beieinander, dass man hin- und hergerissen wird, mal innehält, mal lacht und nicht aufhören kann weiterzulesen. « Christoph Amend, Die ZEIT, 30. 11. 24

»Da überzeugt der lakonische Grjasnowa-Ton, da sorgen knappe Sätze und pointierte Dialoge für einen flotten Erzählrhythmus, und kleine, genaue Alltagsbeobachtungen und komische Szenen bereichern die Geschichte. « Wolfgang Seibel, ORF, Ex Libris, 01. 12. 24

Besprechung vom 10.10.2024

Gekappte Namen
Eine Familiensache: Olga Grjasnowas neuer Roman

In den letzten Jahren waren immer mehr selbstbewusste junge Stimmen postsowjetischer Migranten im Literaturbetrieb zu vernehmen. Die 39 Jahre alte jüdische Schriftstellerin Olga Grjasnowa zählt zu den Pionieren dieser Entwicklung. 2012 veröffentlichte die Absolventin des Deutschen Literaturinstituts in Leipzig ihren ersten Roman, "Der Russe ist einer, der Birken liebt", jetzt folgte ihr inzwischen fünfter, "Juli, August, September".

Darin schildert die Autorin, die mittlerweile als Professorin Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst in Wien lehrt, Lous Sinnkrise. Lou heißt eigentlich Ludmilla, wurde wie die Autorin Grjasnowa in Aserbaidschan geboren und kam im Kindesalter als jüdischer Kontingentflüchtling nach Deutschland. Die Romanfigur arbeitet als promovierte Kunsthistorikerin in einer angesehenen Berliner Galerie und ist mit dem erfolgreichen Pianisten Sergej verheiratet. Nach außen hin scheint ihr Leben perfekt.

Doch nach einer Fehlgeburt beginnen Lous Zweifel. Sie hadert mit ihrer Mutterrolle, mit ihrer Identität als jüdische postsowjetische Einwanderin in Berlin und auch mit der distanzierten Beziehung zu ihrem Mann, der wegen seiner vielen Konzerttermine kaum Zeit für das Familienleben findet. Die Lage verschärft sich während eines humorvoll geschilderten Urlaubs in einer All-Inclusive-Ferienanlage auf Gran Canaria, wo Lou gemeinsam mit ihrer Mutter und ihrer Tochter Rosa auf ihre erweiterte Familie aus Israel trifft. Daraufhin beschließt Lou in einem etwas schablonenhaften Finale, allein nach Israel zu fliegen, um die weißen Flecken ihrer Familiengeschichte aufzudecken.

Der Roman behandelt auf unterhaltsame Weise die Themen Identität und Familie, Mehrsprachigkeit und Migration. Die beiden Handlungsstränge, Lous persönliche Zweifel und ihre um den Holocaust kreisende Familiengeschichte, sind elegant verwoben. Aber es ist auch ein weiterer Identitätsroman, der in vielfach an Grjasnowas Debüt erinnert und deshalb nicht überrascht. Bei der Hauptfigur macht Grjasnowa offensichtlich Anleihen bei ihrer eigenen Biographie, so wie schon in "Der Russe ist einer, der Birken liebt".

Die Stärke des Textes liegt in den vielen kleinen, humoristischen Beobachtungen der Protagonistin. Etwa wenn sie bemerkt, dass das Tragen von Hausschuhen die einzige postsowjetische Angewohnheit sei, die ihr Mann in Deutschland beibehalten habe. Die Dialoge des Ehepaars, die um dessen Beziehung und die richtige Erziehung der Tochter Rosa kreisen, sind von zynischer Komik. Als sie sich fragen, welche jüdische Schule in Berlin die richtige für ihre Tochter sei, bemerkt Sergej, dass auf der einen zumindest keine Konvertiten aus SA-Familien seien. Aber in Deutschland werde Rosa ohnehin nur etwas über tote Juden erfahren. Manche Details der Geschichte wirken allerdings übertrieben und klischeehaft, etwa wenn Lou mit ihrer Tochter an der Hand auf dem Weg zum Taxi über eine rote Friedhofskerze neben einem Stolperstein stolpert. Auch irritiert insgesamt die Überheblichkeit der Protagonistin.

Über die Lebensrealität von postsowjetischen Migranten in Deutschland dürfte vielen deutschen Lesern nur wenig bekannt sein. Wer weiß schon, dass die Namen dieser Menschen nach der Einreise oft "verstümmelt" wurden, wie Lou sich ausdrückt? Oder dass Russlanddeutsche und jüdische Kontingentflüchtlinge zwar zur selben Zeit und aus demselben geographischen Raum nach Deutschland kamen, aber nur Erstere wegen ihrer dokumentierten Zugehörigkeit zu den Deutschen Privilegien wie eine Anrechnung der Arbeitsjahre und somit eine höhere Rente genießen dürfen?

Es ist erfreulich, dass Grjasnowa diese und andere Probleme, die mit Migration und Identität zusammenhängen, mit ihren Büchern bekannter macht. Aber man fragt sich, ob die Form einer weiteren Identitätsgeschichte dieser Art glücklich gewählt ist. YELIZAVETA LANDENBERGER

Olga Grjasnowa: "Juli, August, September". Roman

Hanser Berlin, Berlin 2024. 224 S., geb.

© Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt.

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LovelyBooks-BewertungVon Stella_Stellaris am 11.01.2025
Der flüssige, moderne Schreibstil animiert zum Weiterlesen. Inhaltlich hatte ich etwas Anderes erwartet. Mir blieben zu viele Fragen offen.
Von Marie aus E. am 17.12.2024

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Lou ist mit einem Künstler verheiratet, der als Pianist entweder auf Konzertreisen ist oder üben muss. Deshalb wuppt sie das Alltagsleben mit ihrer gemeinsamen Tochter weitestgehend allein. Natürlich im hipster-Berlin, wo sonst. Sie sind eine jüdische Familie, aber nicht religiös. Als Mutter hadert Lou damit - muss sie ihrer Tochter nicht auch den Glauben näherbringen? Das Buch ist in drei Bereiche gegliedert: Im Juli ist Lou noch in Berlin, den August verbringt sie mit Mutter und Tochter und dem Familienclan aus Israel auf Gran Canaria, um den runden Geburtstag ihrer betagten Tante zu feiern. Im August reist Lou dann nach Israel. Ein Buch über die Suche nach Identität und Wurzeln und dem immer-wieder-austarieren, wo man steht. Die sowjetische Herkunft der Familie, das entbehrungsreiche Leben von Lous Mutter in Deutschland, der Holocaust und die eigene Geschichtsschreibung der nunmehr einzigen Überlebenden machen das Buch trotz der Leichtigkeit im Schreibstil zu keiner leichten Lektüre. Aber gerade auch wegen der ironischen, schon fast zynischen Betrachtung der Autorin sehr lesenswert!