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Baumgartner

Roman | "Einer der Weltstars der Gegenwartsliteratur" Bayerischer Rundfunk

(39 Bewertungen)15
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Buch (gebunden)
22,00 €inkl. Mwst.
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Der neue Roman von Paul Auster nach seinem großen Bestseller «4321» - ein weises Buch über die Liebe und eine Mut machende, tröstliche Betrachtung der letzten Lebensjahre, die sich der Endlichkeit alles Irdischen stoisch bewusst ist.

Professor Seymour T. Baumgartner, unter Freunden Sy, ist ein über siebzigjähriger emeritierter Phänomenologe aus Princeton, der sich dem Schreiben philosophischer Bücher und, zunehmend, seinen Jugendreminiszenzen widmet: seiner kleinbürgerlichen Herkunft aus Newark; der schwierigen Ehe der Eltern, dem Collegebesuch und einem Studienaufenthalt in Paris; schließlich der wie ein Blitz einschlagenden Liebe zur Übersetzerin und Dichterin Anna, mit der er die glücklichsten Jahre verbrachte, bevor sie vor zehn Jahren einem Badeunfall zum Opfer fiel.

Annas Tod hat ein tiefes Loch in seinem Leben hinterlassen, das aller Pragmatismus, alle Selbstironie nicht füllen kann. Denn Anna war wirklich das, was man seine bessere Hälfte nennt. Eines Tages, um sich zu trösten, wagt Sy sich endlich in ihr Arbeitszimmer, das er seit ihrem Tod nicht betreten hat.

«Einer der großen Autoren unserer Zeit» San Francisco Chronicle

«Auster ist ein Zauberer.» The New York Review of Books

Produktdetails

Erscheinungsdatum
07. November 2023
Sprache
deutsch
Auflage
7. Auflage
Seitenanzahl
203
Autor/Autorin
Paul Auster
Übersetzung
Werner Schmitz
Verlag/Hersteller
Originaltitel
Originalsprache
englisch
Produktart
gebunden
Gewicht
334 g
Größe (L/B/H)
206/130/26 mm
ISBN
9783498003937

Portrait

Paul Auster

Paul Auster wurde 1947 in Newark, New Jersey, geboren. Er studierte Anglistik und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Columbia University und verbrachte nach dem Studium einige Jahre in Frankreich. International bekannt wurde er mit seinen Romanen Im Land der letzten Dinge und der New-York-Trilogie. Sein umfangreiches, vielfach preisgekröntes Werk umfasst neben zahlreichen Romanen auch Essays und Gedichte sowie Übersetzungen zeitgenössischer Lyrik. Am 30. April 2024 ist Paul Auster im Alter von 77 Jahren gestorben.

Werner Schmitz ist seit 1981 als Übersetzer tätig, u. a. von Malcolm Lowry, John le Carré, Ernest Hemingway, Philip Roth und Paul Auster. 2011 erhielt er den Heinrich Maria Ledig-Rowohlt-Preis. Er lebt in der Lüneburger Heide.


Pressestimmen

Aber das eigentlich Besondere am Buch ist, mit welcher Nähe das Leben des alternden, einsamen Mannes geschildert wird: wie viel Schmerz, Wut und Reflexion über die Endlichkeit Auster sich und uns zugesteht. Berührend. Tages-Anzeiger

Es geht hier um nicht weniger als die bewegende Kraft von Geschichten, den Effekt, den sie haben können. Menschen können durch "die in einem Roman erzählten fiktiven Begebenheiten verwandelt werden", denkt Baumgartner. Das gilt auch für diesen neuen Roman von Paul Auster. Anne-Dore Krohn, RBB Kulturradio

Mithilfe des Schreibens etwas wahr zu machen, was zuvor nicht sichtbar wahr gewesen ist: Das ist die Paul-Auster-Kunst von Anfang an gewesen. 'Baumgartner' ist ein sehr tröstliches Buch. Volker Weidermann, Die Zeit

Ein bewegender Blick auf das Leben nach dem Verlust. Sven Trautwein, merkur. de (Münchner Merkur)

Die Größe der Emotionen, um die es in diesem Roman geht, steht umgekehrtproportional zu den poetischen Mitteln, mit denen sie zum Ausdruck gebrachtwerden. Schlichte Aussagesätze müssen genügen, um das maximale Unglückheraufzubeschwören. Michael Wolf, taz

Unglaublich schön, traurig und auf wunderliche Weise einfach wahr. Futur Zwei

In der Schwebe zwischen Möglichem und Tatsächlichem lässt sich die Literatur gerne nieder, ohne an Wahrhaftigkeit einzubüßen. Niels Beintker, Bayern 2 "Diwan"

Das sympathisch-warmherzige Porträt eines Mannes zwischen altem Tollpatsch und passioniertem Intellektuellen, zutiefst verwundet durch den frühen Tod seiner Frau. Wolfgang ; Peter Seibel ; Zimmermann, Ö1 "Ex Libris"

Das Buch ist genau das Richtige für alle, die sich vor dem letzten Lebenskapitelfürchten. Keine Angst! Stuttgarter Zeitung

Es dauert eine Weile, bis Sichelschmidt ihrer Geschichte Tiefe verleiht. Doch dann schafft sie eine große Intensität. Wolf-Ulrich Ebersberger, nn. de (Nürnberger Nachrichten)

Austers Humor macht vor nichts halt, schon gar nicht vor den Schwächen, Gefühlen und Eitelkeiten seiner Hauptfigur, die womöglich ein Alter Ego ist. Er hat einen Roman über den Tod geschrieben, der das Leben umarmt. Kerstin ; Anne Meier ; Burgmer, Kölner Stadt-Anzeiger

Der New Yorker hat mit «Baumgartner» einen wunderbaren Roman über Verlust, Altern und den Umgang mit Erinnerung geschrieben. Und über den Phantomschmerz der Liebe. Alexandra Kedves, tagesanzeiger. ch

Auster verschiebt, spiegelt, transformiert die Dinge seines Lebens und Schreibens. Vielleicht ist dieser um die letzten Dinge kreisende Roman weniger ein Dokument der Vollendung als ein Blick in die Werkstatt. Darin wird noch gearbeitet. Das ist eine durch und durch gute Nachricht. Stefan Kister, stuttgarter-zeitung. de

Ein quicklebendiges Alterswerk. Profil

'Baumgartner' ist kein Buch des Abschieds. Erinnern sei gestattet. Aber der Blick ist nach vorn gerichtet. Nütze den Tag, heißt es hier. Barbara Beer, Kurier

Dieses Buch lässt ein Leben in Fülle vor den Augen des Lesers entstehen. Julia Schröder, SWR 2 "Lesenswert"

Ein großer, berührender Liebesroman. Jörg Magenau, Deutschlandfunk Kultur "Buchkritik"

Ein ganz schön melancholisches Buch darüber, wie mächtig die Liebe sein kann, gerade auch dann, wenn sie einem genommen wird. Gesa Ufer, RBB Radioeins "Favorit Buch"

Von Erinnerung, getäuschter, geformter und gelenkter, ist viel dieRede in Paul Austers neuem Roman, in dem er fragt, was uns von unseren Liebsten bleibt." Tilman Spreckelsen, Frankfurter Allgemeine Zeitung

Diesmal wollte Paul Auster keinen großen Roman schreiben. Es wurde ein kleines Meisterstück. Sebastian ; Juliane Fasthuber ; Fischer, Falter

Auch ohne Austers Biografie zu kennen, ist «Baumgartner» eine bereichernde Lektüre. Der alternde Philosoph wächst einem sofort ans Herz. Seine Trauer um Anna ist berührend genauso wie sein Versuch, seinen letzten Lebensjahren doch noch einen Sinn abzuringen. Katja Schönherr, SRF 2

"Baumgartner" ist möglicherweise das letzte Beispiel einer großen schriftstellerischen Karriere und zugleich auch die melancholische Erinnerung, dass die Macht der Liebe einen Menschen nicht nur erheben, sondern auch zerstören kann. Jan Drees, Deutschlandfunk "Büchermarkt"

Ein berührend-schönes Alterswerk Oliver Pfohlmann, WDR Lesestoff

Auf 208 Seiten bringt Auster so viel unter wie andere auf 1000. Alles wird wieder zur überlegenen, nie eitlen Demonstration großer Erzählkunst und zur nie theoretisierenden Meditation über das Schreiben. Markus Thiel, Münchner Merkur

Paul Austers Roman Baumgartner ist zwar kurz, enthält aber große Fragen desMenschseins. Cornelia Geissler, Berliner Zeitung

Einer der schönsten Romane von Paul Auster. Philipp Haibach, der Freitag

Besprechung vom 09.11.2023

Eines Nachts läutet das Telefon seiner toten Frau
In seinem Roman "Baumgarten" fragt Paul Auster, was uns von unseren Liebsten bleibt

Wenn der Mensch verschwindet, holt sich der Wolf die Landschaft zurück - so stellt man es sich vor, und so erzählt es auch ein ukrainischer Dichter über die Monate am Ende des Zweiten Weltkriegs, als die Bewohner der Stadt Stanislaw ganz im Westen der Ukraine bereits geflohen und die sowjetischen Truppen noch nicht erschienen waren, seinem Besucher aus Princeton. Der Gast, ein siebzigjähriger Professor namens Seymour T. Baumgartner, war in die Stadt gekommen, um den Spuren seines Großvaters Auster nachzugehen, der von hier aus ins amerikanische Exil gegangen war. Nun lauscht er der suggestiven Wolfsgeschichte, kann aber später keinen Beweis für sie finden, auch nicht in einem Dokumentarfilm, der den Einzug der Sowjetarmee in Stanislaw zeigt. Irgendwann schreibt er sein Erlebnis in der Ukraine auf. Und fragt sich: "Was soll man glauben, wenn man sich nicht sicher sein kann, ob eine angebliche Tatsache wahr oder nicht wahr ist?"

Ja, was? Von Erinnerung, getäuschter, geformter und gelenkter, ist viel die Rede in Paul Austers neuem Roman "Baumgartner", vom Totengedenken vor allem und davon, wie man das in eine Vergegenwärtigung der einst Lebenden verwandeln kann. Den Rahmen bilden einige Monate im Dasein von Seymour, zehn Jahre und mehr nach dem Tod seiner Frau Anna. Im Zentrum steht die vielfach fragmentierte Erinnerung an die Liebesgeschichte, die er mit Anna erlebte. Alles beginnt mit einer Zufallsbegegnung in einem Laden für gebrauchte Haushaltsgegenstände. Der zwanzigjährige Seymour will dort einen Aluminiumtopf kaufen, an dem er sich ein halbes Jahrhundert später die Finger verbrennen und der ihn in die Erinnerung an Anna führen wird; jene Anna aber sieht ihn kurz über die gestapelte Ware an und erwidert sein Lächeln.

Damit hätte es sein Bewenden haben können, aber acht Monate danach kommt es zu einer weiteren Begegnung in einem Café - nur an Annas Tisch ist noch ein Platz frei, den dann Seymour einnimmt. Die Anatomie dieser zweiten Zusammenkunft wird später von beiden ergründet, Anna nimmt sie sogar zum Anlass für eine autobiographische Erzählung. Einig sind sie sich darin, dass das Besondere gar nicht diese zweite Begegnung selbst war. Sondern die Tatsache, dass sich beide noch an das kurze Lächeln erinnern, dass sie sich ein knappes Dreivierteljahr zuvor geschenkt hatten. Groß und bedeutend wird das erste Zusammentreffen, und mit ihm auch das zweite, nicht durch sich selbst, sondern durch die Spuren, die es in den Köpfen von Seymour und Anna hinterlassen hat. Sie werden mehr als dreißig Jahre miteinander verbringen, bis zu Annas Tod.

Austers Roman umfasst kaum mehr als zweihundert Seiten und lotet zugleich nicht nur Seymours Leben aus, sondern berührt auch Biographien aus seiner Familie und seiner Umgebung. Der verwitwete Professor ist dabei derjenige, dessen Erinnerung als Quelle für die Vergangenheit dient, unterstützt und mitunter auch kontrastiert durch die Schriften seiner Frau - nach ihrem Tod hatte er Stück für Stück das Haus komplett umgestaltet, ihr Arbeitszimmer aber so belassen. Und wenn Seymour immer wieder die Frage aufwirft, was eigentlich von einem Menschen bleibt, solange man nicht bereit ist, an ein Jenseits zu glauben, dann ist das schriftliche Erbe ein gewichtiger Teil dessen, wie man in Erinnerung bleibt. Gegen Ende des Romans erlebt er ein reines, aufrüttelndes Glück, als sich eine junge Studentin für Annas Nachlass interessiert, den sie einsehen und untersuchen möchte - für Seymour ist das der Anlass, über eine Lyrikpublikation mit Annas Werken nachzudenken, "ein Denkmal aus singenden Seiten, die das Schweigen aus Annas Grab übertönen werden".

Es sind unterschiedliche Phasen des Gedenkens, die Auster die Titelfigur seines Romans erleben lässt, und wenn der Text hier und da etwas übermäßig geformt wirkt, dann kann man manches davon dem Autor, einiges aber auch seiner Figur zuschreiben. Immer wieder spielt Auster auf Literatur an - Baumgartners Frau heißt mit vollem Namen Anna Blume, er studierte im Oberlin College und findet sich irgendwann wie Kellers Grüner Heinrich zwischen Anna und Judith wieder -, und dass ein Erinnerungsschub durch den Sturz von der morschen Kellertreppe ausgelöst wird, kann man ebenfalls als etwas allzu passend empfinden.

Zugleich macht Auster deutlich, wie Seymours Erinnerungen zustande kommen und wie sich der Witwer selbst darüber klar wird. Einmal läutet im Wegdämmern Annas längst abgemeldetes rotes Telefon in ihrem Arbeitszimmer, und Seymour - so viel zum "Schweigen aus Annas Grab" - nimmt den Hörer ab, um sich von ihr übers Jenseits erzählen zu lassen, bis er aus dem Traum erwacht. Der gewiefte Erzähler aber lässt den Witwer nichts anderes hören, als was er im Grunde schon weiß: Das Fortbestehen eines Menschen ist an diejenigen geknüpft, die sich noch an ihn erinnern, und im Akt des Publizierens der Gedichte ist mehr als nur ein Gran Verzweiflung enthalten.

Dem Verlust, dem Seymour sich immer mehr stellt, ist ein anderer Gedanke verschwistert: Wer wie die Hauptfigur des Romans das Bilanzieren der Lebensläufe anderer lernt, der wird das auch auf den eigenen anwenden. Und er wird erstaunt feststellen, dass seine eigene Rechnung, in ehrlicher Überzeugung erstellt, nicht notwendig akzeptiert wird. Was ist mit seiner Mutter Ruth, der er nur allzu bereitwillig bescheinigt, sie hätte - wie der Vater, wie die Schwester - die Träume ihres Lebens aufgegeben, während sie allmählich ganz andere Vorstellungen von einem zu ihr passenden geglückten Leben entwickelt hat?

Am Ende lässt Seymour seine morsche Kellertreppe richten, auch der verwilderte Garten kommt in Schuss, und das Appartement über der Garage wird für die Studentin renoviert, die Annas Nachlass sichten soll. Niemand ist seinen Erinnerungen ausgeliefert, erkennt der Gelehrte, manchmal ist es an uns, Entscheidungen zu treffen, wenn es nicht anders geht: "Mangels jeglicher Fakten, die die Geschichte als wahr oder falsch erweisen könnten, glaube ich dem Dichter. Und ob es sie damals dort gab oder nicht, ich glaube an die Wölfe." TILMAN SPRECKELSEN

Paul Auster: "Baumgartner". Roman.

Aus dem Englischen von Werner Schmitz. Rowohlt Verlag, Hamburg 2023. 208 S., geb.

© Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt.

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Zur Empfehlungsrangliste
LovelyBooks-BewertungVon Honigmaus3007 am 04.12.2024
Leider sehr enttäuschend
LovelyBooks-BewertungVon Sabrina_liest am 17.11.2024
Eine berührende Lebensgeschichte über Einsamkeit und tiefe Liebe. Lesenswert trotz teils verworrener erzählart.