Nach zahlreichen Veröffentlichungen (wie z.B. ¿Das Bernstein-Amulett¿ oder ¿Eine Familie in Deutschland¿) hatPeter Prangenun sein neustes Werk¿Herrliche Zeiten¿,dass im Oktober im Fischer Scherz Verlag erschienen ist, vorgelegt. Bei diesem Roman handelt es sich um den ersten Teil derHimmelsstürmer ¿ Dilogie. Seit der ¿Traumpalast¿ ¿ Dilogie bin ich ein großer Fan des Autors und als ich von seinem neuen Buch erfuhr, wuchs meine Neugierde. Nachdem ich die Leseprobe gelesen habe, wusste ich, dass ich diesen Roman unbedingt lesen muss.Wer schon das eine oder andere Buch von dem Autor gelesen hat, weiß den flüssigen und leichten Schreibstil des Autors zu schätzen. Bereits ab der ersten Seite fesselte mich der bildhafte Erzählstil und so flogen die knapp 672 Seiten nur so dahin. Zu jedem Zeitpunkt musste ich wissen, wie es mit den drei Hauptdarstellern weitergeht, obwohl sie mich nicht ganz überzeugten. Zwar erschienen sie mir authentisch und lebensnah, aber irgendwie fehlte mir teilweise der Bezug zu ihnen. Fand ich ein wenig schade, denn ich fiebere gerne mit den Personen mit. Meine Lesefreude wurde dadurch aber nicht negativ beeinflusst.Die Handlung beginnt 1871 in Karlsbach. Der Krieg ist vorbei und es darf wieder gereist werden. Dies nutzt auch die Industriellentochter Vicky Paxton ¿ Stoks aus und fährt in den böhmischen Kurort, wo sie auf zwei junge Männer trifft. Paul Biermann, der in Berlin als Ingenieur arbeitet und den französischen Koch Auguste Escoffier. Die drei freunden sich an und schmieden Pläne. So möchte Vicky den Ärmelkanal untertunneln lassen, um England mit dem Kontinent zu verbinden. Paul träumt davon am Bau des Kurfürstendamm in Berlin mitzuwirken und Auguste möchte mit seinen kulinarischen Speisen ein Meisterkoch werden. Obwohl sie ihre Träume zielstrebig verfolgen, bleibt ihre Freundschaft über Jahre bestehen.Peter Prange ist bekannt für seine Geschichten, die er immer im 20. Jahrhundert spielen lassen hat, doch mit seinem aktuellen Roman ¿Herrliche Zeiten¿ entführt er seine Leserschaft ins deutsche Kaiserreich. Für mich schreibt der Autor keine Geschichte, nein, er lässt seine Leser in eine Familiengeschichte eintauchen, die durch die politischen Hintergründe sehr spannend wird. Zwar handelt es sich hierbei um einen fiktiven Roman, der aber, dank des Einwebens zahlreicher historischer Ereignisse, sehr authentisch wirkt. Auch einige berühmte Persönlichkeiten finden in dieser Geschichte ihren Platz, so wie einer der Hauptcharaktere Auguste Escoffier (1846-1935). Teile seiner Lebensgeschichte sind in diesem Buch nacherzählt worden. Ich liebe das Zusammenspiel zwischen Roman und gesellschaftlicher / politischer Entwicklung.Was mich ein wenig gestört hat, war, dass das Personenregister sich am Ende des Buches befand. Ich finde es vorteilhafter, wenn es sich auf den ersten Seiten befinden würde.Auch wenn es hier und da ein paar Längen gab, so hat mir die (Lese-) Reise sehr gut gefallen und jetzt freue ich mich auf den zweiten Band.4 von 5 Sternen!