Peter Prange ist für mich einer der großen historischen Romanautoren, sein neustes Werk hatte ich mir extra für die Weihnachtsfeiertage aufgehoben, weil ich dieses Buch in vollen Zügen genießen wollte. Im Mittelpunkt der Erzählung stehen die drei jungen Menschen Vicky Paxton-Stokes, eine Industriellen-Erbin aus London, Paul Biermann ein deutscher Ingenieur und der französische Koch Auguste Escoffier (als historisch verbürgte Person). Die Lebenswege dieser drei Menschen kreuzen sich in Karlsbad im Jahr 1871, daraus einsteht eine Freundschaft und ihre Lebenswege und die ihrer Familien verweben sich weiter miteinander. Wir begleiten die drei Freunde fast 30 Jahre durch die Höhen und Tiefen ihres Lebens. Mit Auguste stehen wir in der Küche und bereiten die leckersten Speisen vor und reisen mit ihm durch Frankreich und London, um den Menschen seine Kochkunst nahe zu bringen. Paul als Ingenieur kümmert sich um die Kanalisation in Berlin, aber auch sonstigen technischen Fortschritt, bevor er später am Bau des Prachtboulevard in Berlin beteiligt ist. Vickys Familie investiert in die Eisenbahn und die Verbindung Englands mit dem Festland, aber auch die Kolonien wie beispielsweise Indien spielen eine große Rolle in dem Leben ihrer Familie. Die drei kommen aus sehr unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten und trotzdem schweißt das Schicksal sie zusammen. Der Roman wird aus allen drei Perspektiven erzählt, sodass wir ein sehr gutes Verhältnis zu den dreien aufbauen können. Besonders Vicky war mir sehr nah, aber auch Paul mochte ich sehr, wohin gegen mir Auguste fremd blieb, vielleicht auch weil ich mit der "französischen Spitzenküche¿ nicht ganz so viel anfangen kann, obwohl ich es schon sehr interessant fand. Durch ihre Familie wird die Verbindung der drei im Laufe des Romans noch enger. Drei Länder, drei gesellschaftliche Stände und drei Leidenschaften kennzeichnen diesen Roman. Der Schreibstil von Peter Prange ist sehr gut lesbar, ich liebe diese kurzen Kapitel. Man hat dadurch wunderbar das Gefühl vorwärtszukommen, obwohl der Roman mit über 660 Seiten nun wirklich nicht klein ist. Aber ich finde durch die wunderbare Atmosphäre, die der Autor erschafft, kommt es einem gar nicht so lang vor. Die vielen Beschreibungen erzeugen ein wunderbares Kopfkino und schaffen ein Gefühl Teil der Handlung zu sein. Ein sehr guter Auftakt für die neue Dilogie von Peter Prange, ich freue mich schon sehr auf den zweiten Teil von "Herrliche Zeiten¿ und bin gespannt, welchen Abenteuern und Schicksalsschlägen sich die Familien stellen müssen.