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Kafka

Um sein Leben schreiben

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Zum 100. Todestag: Rüdiger Safranski über Franz Kafka - Jahrhundertfigur der Weltliteratur

"Ich habe kein litterarisches Interesse, sondern bestehe aus Litteratur, ich bin nichts anderes und kann nichts anderes sein", schrieb Franz Kafka an seine Verlobte Felice Bauer. Das Schreiben war seine Existenz, die ihm mehr bedeutete als ein vollendetes Werk. Rüdiger Safranski beobachtet Franz Kafka beim Schreiben, um den Geheimnissen seiner Texte näher zu kommen. In dessen Briefen liest er von den Augenblicken des Glücks, die Kafka am Schreibtisch erlebt, und von Momenten, in denen ihm die Welt vollkommen fremd erscheint. Versteht man Kafkas Bücher als Zeugnisse solcher Grenzerfahrungen, entfalten ihre Geheimnisse eine ganz unmittelbare Kraft. Eine solche Lektüre führt ins Zentrum eines Werks, das zu den Höhepunkten der Weltliteratur zählt.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
19. Februar 2024
Sprache
deutsch
Seitenanzahl
256
Autor/Autorin
Rüdiger Safranski
Verlag/Hersteller
Produktart
gebunden
Gewicht
418 g
Größe (L/B/H)
220/150/26 mm
ISBN
9783446279728

Portrait

Rüdiger Safranski

Rüdiger Safranski, geboren 1945, studierte Philosophie, Germanistik, Geschichte und Kunstgeschichte. Wissenschaftlicher Assistent, Herausgeber und Redakteur der Berliner Hefte, Dozent in der Erwachsenenbildung, seit 1986 freier Autor. Für sein in zahlreiche Sprachen übersetztes Werk wurde er u.a. mit dem Thomas-Mann-Preis (2014), mit dem Ludwig-Börne-Preis (2017) und dem Deutschen Nationalpreis (2018) ausgezeichnet. Zuletzt erschienen: Hölderlin. Komm! ins Offene, Freund! Biographie (2019), Klassiker! (2019, mit Michael Krüger und Martin Meyer), Einzeln sein (2021) und Kafka. Um sein Leben schreiben (2024). Rüdiger Safranski lebt in Badenweiler.

Pressestimmen

"Herausragend gedacht, eindrücklich und brillant formuliert: Rüdiger Safranskis neues Buch über Leben und Schreiben des Franz Kafka, der vor 100 Jahren starb." Dieter Kaltwasser, General-Anzeiger, 01.06.24

Zum 100. Todestag legt Rüdiger Safranski eine imposante Annäherung an Leben und Werk des Genies vor, das Obdach vor Schuld und Schmutz allein im Schreiben fand ... Was eben dieses Schreiben für ihn bedeutete, analysiert Rüdiger Safranski in seiner profund recherchierten und umsichtigen Annäherung an den Prager Autor. Björn Hayer, Cicero, 03/2024

Ein gut lesbarer und gleichzeitig gehaltvoller Beitrag zum Kafka-Jubiläumsjahr. Anne-Dore Krohn, Kulturradio rbb, 22.02.24

Bietet eine, nicht die erste, und sicher nicht die letzte schöne Einführung in das Werk Ein Kafka mit allem für alle Man kann Rüdiger Safranski für dieses genaue, zurückhaltende Buch dankbar sein. Alexander Wasner, SWR2 lesenswert, 18.02.24

Eine gehaltvolle Einführung und Annährung. Gerrit Bartels, Tagesspiegel, 11.05.24

Besprechung vom 20.02.2024

Leben und Literatur
Rüdiger Safranskis Kafka-Lektüre

Die Publikationen zu Kafka sind längst zu einer kaum noch zu überschauenden Menge geworden, das Jubiläumsjahr - Kafka starb 1924 - bringt viele weitere Titel hervor, und so tut, wer dazu noch beitragen will, gut daran, sein Vorhaben zu begründen. Das weiß auch Rüdiger Safranski, Biograph von Nietzsche, Goethe, Schopenhauer, Schiller, Hoffmann, Heidegger und Hölderlin, und spricht von "einer einzigen Spur im Leben Franz Kafkas", die sein Buch verfolge und die "die eigentlich naheliegende" sei: "Das Schreiben selbst und sein Kampf darum".

Naheliegend in der Tat, Kafkas Hingabe an sein Schreiben ist seit Jahrzehnten zum Topos geworden, was andererseits umso mehr Anlass sein kann, diesen Topos zu beleuchten und herauszufordern. Safranski steuert dazu die Anekdote bei, geschöpft aus Kafkas Tagebuch von 1911, wonach der Zeichner und Tucholsky-Freund Kurt Szafranski durch sein Grimassieren Kafka an dessen eigene "starke Verwandlungsfähigkeit" erinnerte, "die niemand bemerkt. Wie oft mußte ich Max nachmachen." Safranski ergänzt dazu die Beobachtung, "das mimetische Verlangen" treibe "einen über sich selbst hinaus und lässt einen teilnehmen an einem anderen Leben und ist auf diese Weise auch verknüpft mit dem Schreiben" - besonders dazu hätte man sich noch etwas mehr gewünscht, denn Kafkas Schreiben steht oft genug im Ruf, ganz aus der Person des Autors geschöpft zu sein und weniger aus der Nachahmung anderer.

Safranskis Buch, das nicht als Biographie etikettiert ist und Kafkas Leben tatsächlich vor allem dazu in Erinnerung ruft, um sich dem Schreibprozess des Autors zu widmen, konzentriert sich dann auch auf die äußeren und inneren Bedingungen, die diesen Prozess ermöglichen und formen. Dabei kommt der Begegnung mit Felice Bauer 1912 in Safranskis Darstellung eine besondere Bedeutung zu, denn der Beginn des Briefwechsels mit der jungen Frau, mit der er sich später verloben wird, ist "der Augenblick eines schöpferischen Durchbruchs, wie ihn Kafka bisher noch nicht erlebt hatte" und der die Erzählung "Das Urteil" zur Folge hat.

Zugleich erkennt Safranski in Kafkas Verhältnis zu Felice Bauer und einigen ihrer Nachfolgerinnen an Kafkas Seite eine Ambivalenz, die mal das Schreiben begünstigt und dann wieder ihm entgegensteht. Das bekannte Zitat Kafkas, er habe "kein litterarisches Interesse sondern bestehe aus Litteratur", das gleich zu Beginn von Safranskis Buch mehrfach zitiert und dann auch paraphrasiert erscheint, gibt den Blickwinkel auf den Autor vor. Seine Abkehr von der äußeren Welt, die dann allmählich in der inneren des Schreibens aufgehe, ist ein Erzählstrang, den das Buch verfolgt, auch wenn man dagegen einiges einwenden könnte: Freundschaften und Verlobungen, Reise- und Auswandererpläne von Südamerika bis Palästina und nicht zuletzt Kafkas ausgezeichnete Haltung im Brotberuf, die Safranski ja auch herausstellt. Und dass der sterbende Kafka wieder zuließ, was auch der ganz junge Autor erlaubte, dass man ihm beim Schreiben zusah - was bedeutet das für das Spannungsverhältnis zwischen Ich und Welt?

Die Stärken dieses überraschend schmalen Bandes sind die Interpretationen der Werke, die sich jeweils kapitelweise an kurze biographische Skizzen anschließen und einleuchtend die generelle Notwendigkeit des Schreibens im Sinne der jeweiligen Lebenssituation Kafkas neu bestimmen, was der Autor mit vielen Detailbeobachtungen am Text plausibel macht.

Seine Schwächen sind leider in der Form zu finden. Das betrifft nicht nur Rechtschreibfehler, sondern auch an einigen Stellen die Grammatik. Von "einem Mädchen, die . . ." ist die Rede, oder: "Kafka hatte mit Zustimmung Hofmannsthals dessen 'Lord Chandos'-Brief gelesen" - musste er da um Erlaubnis fragen? Schwerer wiegt Safranskis Neigung, Kafka-Zitate häufig im direkten Anschluss mit eigenen Worten wiederzugeben oder Sachinformationen in unmittelbarer Nähe zu wiederholen, ganz so, als hätte der Autor keine hohe Meinung vom Gedächtnis seiner Leser. TILMAN SPRECKELSEN

Rüdiger Safranski: "Kafka". Um sein Leben schreiben.

Hanser Verlag, München 2024. 256 S., geb.

© Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt.

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LovelyBooks-BewertungVon Findichgut am 20.08.2024
Nicht nur eine Biografie, sondern mehr aus dem Leben des Schriftstellers mit Zitaten und ausführlichen Einführungen zu seinen Werken.
Von Circlestones Books Blog am 14.07.2024

Interessant, besonders, lesenswert

In diesen Monaten füllte Kafka seine Notizbücher mit Aufzeichnungen, in denen er sich Rechenschaft ablegt und sein Denken erkundet über Gott und die Welt, über die Kunst, über sich selbst und über seinen bisherigen Lebensweg. (Zitat Seite 154) Thema und Inhalt Immer wieder ist in den Briefen und Tagebucheintragungen von dem hohen Stellenwert zu lesen, den das Schreiben im Leben von Franz Kafka einnahm und dem er alles andere unterordnete. Das Thema dieser besonderen Biografie ist Franz Kafka als Schriftsteller, seine Probleme und Konflikte, seine Suche, die persönlichen Erfahrungen, die ihn geprägt haben und immer wieder neu prägen, schreibend in Texten zu verarbeiten. Umsetzung Rüdiger Safranski schildert das Leben von Franz Kafka in dreizehn Kapiteln zwar chronologisch, doch seine Herangehensweise unterscheidet dieses Buch deutlich von den bekannten Biografien. Safranski ergänzt jeden Abschnitt mit zahlreichen Auszügen aus Kafkas Briefen und Tagebüchern. Gleichzeitig verbinden sich die jeweiligen Ereignisse im Leben von Franz Kafka mit den Texten, die in der entsprechenden Zeit entstehen. Vertiefend sucht Rüdiger Safranski die gedanklichen Verbindungen, die wichtigen Themen, die Franz Kafka immer wieder beschäftigen, und begründet, wie und in welchen seiner Texte Kafka seine Zweifel, tiefe Konflikte, die immer wieder präsent sind, Fragen und Eindrücke verarbeitet. So ergibt sich eine Vielzahl von neuen Blickwinkeln für uns Leser, interessante Facetten und Aspekte, unter denen wir Franz Kafkas Werk neu erlesen und erleben können. Was die Sprache von Rüdiger Safranski auszeichnet, ist ihre trotz der komplexen Themen verständliche Lesbarkeit und Leichtigkeit. Auch der umfangreiche Anhang mit den Quellennachweisen zu den einzelnen zitierten Textstellen und dem Literaturverzeichnis ist klar und übersichtlich strukturiert. Fazit Dieses Buch verfolgt eine einzige Spur im Leben Franz Kafkas, es ist die eigentlich naheliegende: Das Schreiben selbst und sein Kampf darum. (Zitat Seite 9, Vorbemerkung) Besser als Rüdiger Safranski selbst kann man nicht auf den Punkt bringen, was dieses interessante Buch zu einem beeindruckenden Leseereignis macht.