In -Inmitten der Nacht- von Rumaan Alam lernen wir zunächst die Familie kennen, bestehend aus Vater Clay, Mutter Amanda und den beiden Kindern im Teenageralter, Archie und Rose, die unterwegs in die Ferien sind. Da sie in der Großstadt wohnen, hat die Mutter ein Haus für die Familie in der Abgeschiedenheit der Hamptons gebucht. Das große Ziel des Urlaubs ist es, zur Ruhe zu kommen und abschalten zu können.
Doch schon sehr bald kommt alles ganz anders: In der Nacht steht plötzlich ein schwarzes älteres Ehepaar vor der Tür des Ferienhauses, das angibt, die Eigentümer des Ferienhauses zu sein und dieses, gemeinsam mit der urlaubenden Familie, benutzen zu wollen. Außerdem berichtet das Ehepaar von einem Stromausfall an der Ostküste der USA, wodurch es in der Stadt nicht mehr sicher ist und die beiden daher in ihrem Ferienhaus Schutz suchen.
Die Eltern der urlaubenden Familie sind zunächst skeptisch, was das Auftauchen der Fremden angeht und Amanda zweifelt sehr an ihrem Bericht. Sie hält sie für Betrüger. Dennoch lassen sie die beiden rein.
Hinweise darauf, dass in der Stadt etwas nicht in Ordnung zu sein scheint, gibt es im Ferienhaus auch: Der WLAN-Empfang ist unglaublich schlecht bis gar nicht vorhanden, weshalb es schwer ist, an Informationen bzgl. des Stromausfalls und dem allgemeinen Zustand in Manhattan zu kommen. Anderweitig benötigter Strom, wie z. B. für den Kühlschrank, ist aber weiterhin vorhanden.
Die Situation ist also äußert seltsam und irgendwie beunruhigend. Als dann plötzlich wie aus dem Nichts und ohne Vorwarnung ein lauter Knall ertönt, der sich nicht wirklich einordnen lässt, überschlagen sich die Ereignisse und die Gesamtlage spitzt sich zu.
Zum Schreibstil:
Nach vielen Sätzen der wörtlichen Rede kommt oft gleich ein erklärender Satz, wie etwas vom Redner gemeint ist oder warum er sich so verhält. Das unterbricht den Lesefluss wie ich finde ein bisschen. Auch hat man als Leser einen kleinen Wissensvorteil vor den Protagonisten, da der Autor an manchen Stellen zukunftsweisende Informationsteile preisgibt.
Nichtdestotrotz bleibt das ganze Buch über eine seltsam bedrückende Atmosphäre.
Die Kapitel sind kurz und daher in angenehmen Portionen lesbar.
Das Cover zeigt das Bild -Night Swimming- von Sarah Wood. Ein beleuchtetes Schwimmbecken im Dunkeln, mit einem Sprungbrett.
Das und auch der Titel -Inmitten der Nacht- weisen auf eine düstere, beklemmende Atmosphäre hin, die wie bereits geschrieben die komplette Geschichte über bestehen bleibt.
Meine Meinung:
Ich tat mich mit der Geschichte zu Anfang etwas schwer. Der bereits erwähnte Schreibstil und die permanente Ungewissheit, was denn nun eigentlich wirklich passiert ist und was zu dem Stromausfall geführt hat, machten das Lesen nicht gerade einfach.
Das Handeln und Verhalten der Protagonisten konnte ich nicht immer verstehen oder nachvollziehen. Oft besprechen sie viel zu lange, was zu tun ist, und handeln schlussendlich doch wieder anders. Oder verschieben den gefassten Plan auf später.
Erst gegen Ende, als sich die Ereignisse zuspitzen, gefiel mir die Geschichte dann besser. Die Story wurde spannender und ich war neugierig, wie sie ausgeht. Das offene Ende lässt natürlich viel Interpretationsspielraum. Für mich endet die Geschichte somit an der spannendsten Stelle und lässt mich unzufrieden zurück.
Anhand des Klappentextes hatte ich mir allerdings eine vollkommen andere Geschichte vorgestellt. Auch die auf dem Cover angegebene -Doppelmoral der weißen Familie- und die unterschwelligen rassistischen Kommentare habe ich nur sehr vage bis gar nicht wahrgenommen. Diese stellen lange nicht den Fokus oder Hauptteil der Geschichte, wie man nach den Beschreibungen auf dem Cover annehmen könnte. Nicht zuletzt deswegen habe ich mit einer anderen Story gerechnet.
Der Autor Rumaan Alam war mir vorher nicht bekannt und somit habe ich bisher auch kein weiteres seiner Bücher gelesen.
Alles in allem vergebe ich also 2 Sterne.