Samuel Beckett hat nur einmal in seinem Leben über längere Zeit Tagebuch geführt, nämlich auf seiner großen Deutschlandreise von September 1936 bis April 1937, die ihn u. a. nach Hamburg, Berlin, Dresden und München führte. Die sechs umfangreichen Hefte fanden sich im Nachlass.
Es handelt sich bei den "Deutschen Tagebüchern" um die letzten bedeutenden Texte des Autors, die noch unveröffentlicht sind. Sie geben Aufschluss über die Entwicklung von Becketts Ästhetik in dessen Auseinandersetzung mit Literatur und mit bildender Kunst. Aber auch über die Motive, die ihn zur Ausweichbewegung dieser Reise veranlassten. Historisch bedeutsam sind sie wegen des unbestechlichen Blicks, den der junge irische Autor als teilnehmender Beobachter auf das Deutschland der frühen Nazijahre wirft.
Den Auswirkungen der NS-Kulturpolitik begegnet Beckett bei der Besichtigung abgehängter Bilder in den Depots von Museen sowie im Gespräch mit Künstlern und Sammlerinnen. Detailgenaue Beobachtungen des Alltags im nationalsozialistischen Deutschland durchziehen die gesamten Aufzeichnungen.
Der erste Band enthält die weltweit erste Veröffentlichung des mit deutschen Wörtern, Wendungen und Sätzen gespickten englischen Originals sowie die deutsche Übersetzung. Neben einem detaillierten, fortlaufenden Sachkommentar bietet Band zwei Einleitung und Nachbemerkungen der Herausgeber und der Übersetzerin, dazu Übersichten und Register, die als Werkzeuge die Tagebücher aufschlüsseln.
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