Der Roman spielt in der Zeit von Januar 44 bis Sommer 1947 und beginnt in Dresden, dort wo die Familie Baumgartner zu Hause ist. Gottlieb Baumgartner spielt die erste Geige an der Semperoper und seine Frau ist als Opernsängerin im Ensemble tätig. Die Liebe zur Musik hat die zwei ungleichen Menschen zusammengeführt, ersterer Sohn eines Tiroler Bergbauerns und zweite, eine preußische Adelige. Zusammen haben sie drei Kindern, wobei der älteste Sohn Siegfried an der Ostfront gefallen ist. Anna-Isolde genannt Anni und Tristan sind Zwillinge und fühlten sich immer sehr miteinander verbunden. Tristan befindet sich als Pilot der Wehrmacht im Einsatz und die jung verheiratete sowie schwangere Anni bangt ebenso wie die Eltern um ihn. Die Eltern haben sehr gegensätzliche Meinungen zum Nationalsozialismus bzw. darüber wieviel man für andere Menschen riskieren kann.
Dieser Roman versetzte mich in die damalige Zeit und ich konnte mich sehr gut in in die Hauptprotagonisten Anni und Tristan hineinversetzen. Es geht bei beiden nicht nur um ihr Überleben sondern auch um die Menschen, die sie lieben, aber deren Liebe zur damaligen Zeit nicht gestattet bzw. angefeindet wurde. Als Mensch, der den Krieg nicht erlebt hat, war mir lange nicht klar, dass der Hass sich so in den Menschen festgesetzt hat, obwohl es eigentlich eine logische Folge war. Um so bewundernswerter waren die Menschen, die verzeihen konnten. Neuanfänge sind schwierig und der Roman zeigt an vielen Stellen - auch bei den "Nebenfiguren" auf, wie diese sind und auch wie unterschiedlich die Menschen mit ihrem Leben umgehen. Trotz der teilweise erschütternden Szenen, die sich abspielen, die auch immer aufzeigen, wie nah Menschlichkeit und Unmenschlichkeit beieinanderliegen, gab es neben Trauer, Wut, aber auch Mut und Hoffnung. Mir hat der Roman äußerst gut gefallen, der Schreibstil ist phänomenal und insbesondere hat mir das in gewisser Weise offene Ende gefallen, ein wenig märchenhaft, jedoch nicht kitschig, aber optimistisch.
Fünf Sterne