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Rosa in Grau

Eine Heimsuchung

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"Wann immer ich kann, male ich Wörter. Mit dem Zeigefinger. Auch hier in der Anstalt. Drinnen, draußen. Auf alles, was mir unterkommt, male ich Wörter. Ich male auf Wände, auf Fenster, auf Tischplatten. Ich male auf Haut, auf Kleidung, auf Laken."Simone Scharbert führt uns mit "Rosa in Grau" in psychiatrische Anstalten der Nachkriegszeit. An Orte, wo Menschen ohne Privatsphäre unter katastrophalen Bedingungen leben. Erzählt wird aus der Perspektive einer jungen Mutter, die Anfang der 50er-Jahre in Haar-Eglfing eingeliefert wird. Wie so viele Frauen, die sich nicht in die Gesellschaft ihrer Zeit einfinden können. Frauen, die gezwungen sind, ihr eigenes Leben aufzugeben und stattdessen Jahrzehnte in der Psychiatrie verbringen - mehr verwahrt als behandelt. Menschen, die etwas aus sich selbst heraus schaffen müssen, um das Leben weiter zu ertragen. Ein aufwühlender, sprachlich funkelnder Roman über Kontrollverlust und Grenzerfahrungen, über Liebe und Freundschaft. Und über die Kunst als letztes Refugium der Hoffnung - mit engen Bezügen zur Sammlung Prinzhorn.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
13. Oktober 2022
Sprache
deutsch
Seitenanzahl
184
Autor/Autorin
Simone Scharbert
Verlag/Hersteller
Produktart
gebunden
Gewicht
281 g
Größe (L/B/H)
17/143/212 mm
Sonstiges
Klappenbroschur
ISBN
9783942375566

Portrait

Simone Scharbert

Simone Scharbert, geboren 1974 in Aichach, hat Politikwissenschaft, Philosophie und Literatur in München, Augsburg und Wien studiert, anschließend in Politikwissenschaft promoviert. Sie lebt und arbeitet als freie Autorin und Dozentin in Erftstadt. 2017 erschien ihr Lyrikdebüt "Erzähl mir vom Atmen", 2019 folgte ihr viel beachteter erster Roman "du, alice" über das Leben von Alice James.

Pressestimmen

"Was für ein starkes, tiefes Buch! Und mit der thematischen Tiefe erfasst uns auf jeder Seite eine innige Wortliebe. Mit Präzision und Poesie erzählt Simone Scharbert vom schwer Fassbaren. Ihrer Sprache zieht uns in die direkte Umlaufbahn der inneren und äußeren Unfreiheit einer Frau, die stellvertretend für viele weitere steht."

"Es ist ein inhaltlich harter und literarisch zarter Roman, den Simone Scharbert geschrieben hat. Ein sprachlich dichter Text, der es auf intensive Weise schafft, die verschwimmenden Vorstellungswelten dieser jungen Frau erfahrbar zu machen. Zugleich schafft die Autorin mit diesem Buch Sichtbarkeit für viele verschwundene und vergessene Menschen, die durch diese Anstalten durchgeschleust, gefoltert und ermordet wurden."
Deutschlandfunk Kultur

"Simone Schaberts Stimme ist leise, einfühlsam und kraftvoll in ihrer Authentizität. Sie hat einer Frau stellvertretend für die vielen Frauen, die jahrelang in den psychiatrischen Anstalten sein mussten eine Stimme gegeben, die die Psychiatrie (oder die Gesellschaft) zu Objekten gemacht hatte."
Kobinet-Nachrichten

"Linguistically sparkling, this original novella brings women s voices to the fore and deals with loss of control, borderline experiences, love, friendship and art."
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Von Manfred Fürst am 19.04.2023

Die herzliche Liebe zur Sprache fesselt auf jeder Seite

Um es vorwegzunehmen, eines der empathischsten Bücher je gelesen. Was heißt empathische Bücher? Nicht unbedingt der Plot zählt, sondern die literarische Umsetzung, und die ist sensationell, phänomenal. Die Geschichte hat eine ungeheure Kraft, die vom Leser Besitz ergreift, es wird ihm abwechselnd kalt und heiß, gefühlsüberwältigend, erschöpft, erreicht sein tiefstes Inneres, berührt emotional. Ja diese Gefühlsduselei muss sein. Rosa in Grau wird aus der Perspektive einer jungen Mutter erzählt, die Anfang der 1950er-Jahre mit Schizophrenie in eine psychiatrische Klinik in Haar/Deutschland eingeliefert wird. Den Menschen, denen sie dort begegnet, müssen Jahrzehnte in psychiatrischen Anstalten verbringen, zeigen ihr unter oft schockierenden Bedingungen, wie Kunst zu einem Hoffnungsschimmer werden kann. Sprachlich prickelnd rückt Rosa in Grau Frauenstimmen in den Vordergrund und thematisiert Kontrollverlust, Grenzerfahrungen, Liebe, Freundschaft und Kunst. In der Ich-Form erzählt die junge Mutter mit ihrem aufgewühlten Geist wie sie sich mit dem Alltag auseinandersetzt, mit seelenzerstörenden Erlebnissen in der psychiatrischen Anstalt. Der erste Teil spielt 1951 Zu Hause mit ihrer Tochter Rosa. Kurze Szenen aus dem Alltag verdeutlichen, wie die Überlagerung vergangener traumatischer Ereignisse und aktueller Anforderungen an ihrer psychischen Gesundheit zehrt. In ihren schizophrenen Phasen ist sie unfähig, auf die Bedürfnisse ihres Kindes einzugehen. Der zweite Teil spielt 1953 in der psychiatrischen Klinik Haar mit dem erschreckenden Leben in der Anstalt, dem Verlust der Würde und der Monotonie jedes tristen Tages. Jedoch bilden Freundschaft und Liebe Lichtblicke. Halluzinationen offenbaren Einblicke in ihre Vergangenheit und wie der gewalttätige Vorfall zu Hause mit ihrem zweiten Kind zu ihrer Einweisung führte. Nach einem kurzen Zwischenspiel 1954 Zu Hause, 1956 wieder im Nervenkrankenhaus Haar. Ich schließe den Mund, fest. Beiße auf das Taschentuch, beiße gegen die Zeit. Einmal mehr Dass sie mir gleich die Elektroden auflegen, auf die Stirn. Sagt sie. Dass ich keine Angst haben müsse, dass das Gerät gut eingestellt sei (S. 155). Das Buch zieht mich mit seiner Spannung, Ungewissheit und Schönheit in seinen Bann, auf jeder Seite in seine tief empfundenen Themen. Ohne direkt auf die Heil- und Pflegeanstalt/Nervenkrankenhaus Haar einzugehen, haben psychiatrischen Kliniken eine dunkle experimententhemmte menschenverachtende Vergangenheit und beginnend in den 1930er- bis 1970er-Jahre ein düsteres Kapitel der Medizingeschichte. Als die Ärzteschaft noch glaubte den Menschen mit einer Operation (Lobotomie) heilen zu können, oder um ihn vielmehr ruhig zu stellen. Zwei Lesetipps: Ein simpler Eingriff von Yael Inokai und Nachts, wenn der Tiger kommt von Fiona McFarlane.
LovelyBooks-BewertungVon mapefue am 19.04.2023
Eine kraftvolle Geschichte, die einfühlsam und liebevoll erzählt wird. Ein kleines Juwel von einem Buch