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Stärker als Wut

Wie wir feministisch wurden und warum es nicht reicht | Das Buch der 'Missy Magazine'-Gründerin

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20,00 €inkl. Mwst.
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»Hammer-Buch. Ich freu mich so sehr darauf, wenn es alle lesen können. « Teresa Bücker
»Eine unverzichtbare feministische Bildungsreise. « Mithu Sanyal

Der Feminismus ist die erfolgreichste soziale Bewegung in der Geschichte. Dieses Buch betrachtet seine vielfältige Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft aus deutscher Perspektive. Es setzt eine bedeutende, eine notwendige Wegmarke für alle, die sich dem Kampf um Freiheit und Gleichheit und Gerechtigkeit verschrieben haben, für alle, die fragen: woher kommt, wohin geht der Feminismus? Was ist erreicht, was muss weiter erstritten werden?

An den eigenen Erfahrungen maßgenommen, aus profunden Kenntnissen abgeleitet, angetrieben von einer Überzeugung - die Missy Magazine-Gründerin Stefanie Lohaus beschreibt klug und eindrücklich fünf Jahrzehnte dieser weltverändernden Kraftanstrengung. Stärker als Wut legt auf umfassende Weise Zeugnis ab von Macht und Ohnmacht der Veränderung, ist generationenübergreifendes Porträt und richtungsweisender Appell.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
09. Oktober 2023
Sprache
deutsch
Auflage
Originalausgabe
Seitenanzahl
271
Autor/Autorin
Stefanie Lohaus
Verlag/Hersteller
Produktart
gebunden
Gewicht
368 g
Größe (L/B/H)
210/131/23 mm
ISBN
9783518473597

Portrait

Stefanie Lohaus

Stefanie Lohaus, geboren 1978, ist Mitbegründerin und Mitherausgeberin des feministischen

Missy Magazine

. Seit 2022 ist sie Teil des Leitungsteams der Europäischen Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft (EAF Berlin), eines Forschungs- und Beratungsinstituts für mehr Frauen und Vielfalt in Verantwortungspositionen, und leitet in diesem Rahmen das gesellschaftliche Bündnis »Gemeinsam gegen Sexismus«. Sie schreibt regelmäßig für die Kolumne »10nach8« auf

ZEIT ONLINE

und hat unter anderem für die

FAZ

,

FAS

und

Vice

Beiträge verfasst. Als Interviewpartnerin ist sie regelmäßig im

Deutschlandfunk

, dem

WDR

, bei »hart aber fair« oder der »3sat Kulturzeit« zu Gast.

Pressestimmen

»Das geschlechterpolitische Spektrum hat sich erweitert; intersektionale Themen, aber auch die genderdialogisch orientierte Selbstvertretung männlicher Interessen haben inzwischen eine eigenständige Legitimation. Gut, dass Autorinnen wie Stefanie Lohaus hier zu einer neuen Offenheit beitragen. « Thomas Gesterkamp, der Freitag

». . . die Analyse der gesellschaftlichen Debatten der Zeit und der Rückblick auf die Popkultur [liest sich] pointiert gewinnbringend. « Julia Hubernagel, taz. die tageszeitung

»Bislang fehlte etwas: ein Buch, das die aktuell so wild auseinanderstrebenden Feminismen im Hier und Jetzt verortet und sie gleichzeitig aus einer profunden Kenntnis der Materie heraus historisch einordnet. Ein solches Buch hat Stefanie Lohaus jetzt geschrieben. « Hannah Lühmann, WELT AM SONNTAG

»Stefanie Lohaus erzählt von beidem, den Ungerechtigkeiten und den Errungenschaften. Und selbstbewusst setzt sie den Ton. « Anna Vollmer, Frankfurter Allgemeine Zeitung

»Mit seinem fließenden Schreibstil und der persönlichen Note liest sich Stärker als Wut nicht wie ein Geschichtsbuch, sondern reißt einen mit und weckt Interesse, tiefer in die Materie einzusteigen. « Liv Kühnel, Sozialistische Zeitung

Besprechung vom 14.10.2023

Spart euch sexistische Witze

Nichts gegen Klischees: Stefanie Lohaus zeichnet die neuere Geschichte des Feminismus nach.

Von Anna Vollmer

Von Anna Vollmer

Stefanie Lohaus ist, so schreibt sie gleich zu Beginn ihres neuen Buchs, "eine wütende Feministin". "Was auch sonst?", fügt sie hinzu, angesichts der Ungerechtigkeiten, mit denen Frauen, trotz der großen Errungenschaften, die der Feminismus gebracht hat, weiterhin zu leben hätten. Sie erzählt von beidem, den Ungerechtigkeiten und den Errungenschaften. Und selbstbewusst setzt sie den Ton: "Die wütende Feministin ist ein Klischee. Doch ich habe kein Problem damit, dieses Klischee aufzurufen."

Lohaus zeichnet die neuere Geschichte des Feminismus nach, nicht immer ganz so wütend wie zu Beginn angekündigt, dafür oft sogar versöhnlich. Sie wurde 1978 in Dinslaken als Tochter einer jungen, arbeitenden Mutter geboren. Nach ihrem Studium in Lüneburg gründete sie 2008 gemeinsam mit Sonja Eismann, Chris Köver und Margarita Tsomou das "Missy Magazine", bei dem sie bis 2018 als Redakteurin arbeitete und dessen Herausgeberin sie bis heute ist.

In der Universität und bei ihrer Arbeit kam sie mit den Diskussionen der feministischen Bewegung in Berührung, mit den Streitthemen Pornografie, Prostitution und Transrechte etwa, bei denen sich Feministinnen oft uneinig sind. Lohaus wehrt sich gegen ideologische Gräben und plädiert für Zusammenarbeit und intergenerationelle Solidarität. Selbstkritisch schreibt sie über ihre blinden Flecken, darüber, wie weiß und wenig divers das "Missy Magazine" in seiner Anfangszeit war, wie die Redaktion lange die jüdische Perspektive zu wenig berücksichtigte.

Das Buch erhält seine Struktur durch Lohaus' Werdegang. Jedem Jahrzehnt seit den Achtzigern ist ein Kapitel gewidmet, das sowohl die Situation des Feminismus als auch Lohaus' Biographie beleuchtet. Das ist mitunter etwas verwirrend. So behandelt das Kapitel über die Nullerjahre Schwangerschaftsabbrüche, weil die Autorin eben zu dieser Zeit eine Abtreibung hat vornehmen lassen. Dabei stammt die damals gültige Gesetzgebung aus den Neunzigern, die Streichung des Paragraphen 219a wiederum fällt ins Jahr 2022. Er hatte die "Werbung für den Abbruch der Schwangerschaft" verboten. Bei Verstoß drohte eine Geld- oder Freiheitsstrafe.

Lohaus liefert keine grundlegend neuen Erkenntnisse, sondern einen historischen, um Vermittlung bemühten Überblick. Da geht es etwa um den nicht selten belächelten Begriff "Mikroaggressionen". Der Autorin zufolge habe er durchaus seine Berechtigung, gehe es doch darum, auszudrücken, dass vermeintliche Nebensächlichkeiten, etwa der sexistische Witz am Arbeitsplatz oder der aufdringliche Typ in der Kneipe, in der Summe dazu führen können, dass sich Frauen nicht in gleicher Weise ernst genommen fühlen wie Männer. Nicht alles, was nicht justiziabel ist, ist kein Problem.

Nur an wenigen Stellen verallgemeinert Lohaus ihre eigene Überzeugung und wird damit ungenau. Das Gendern, so schreibt sie, gegen das sich zunächst alle außerhalb der feministischen Szene gewehrt hätten, habe sich nun an vielen Orten durchgesetzt. Als Gegner erwähnt sie lediglich Friedrich Merz und Markus Söder, denen sie damit einen Schulterschluss "zwischen konservativen und rechten Kräften" unterstellt. Hier tut die Autorin so, als wäre eine kritische Haltung zum Gendern unter linksliberalen Zeitgenossen nicht denkbar. Das nimmt der Argumentation insgesamt aber nicht ihre Berechtigung. Der Feminismus hat viel erreicht. Eine Gleichstellung von Männern und Frauen gibt es deshalb noch lange nicht.

Stefanie Lohaus: "Stärker als Wut". Wie wir feministisch wurden und warum es nicht reicht.

Suhrkamp Verlag, Berlin 2023. 272 S., geb.,

© Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt.

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