Bücher versandkostenfrei*100 Tage RückgaberechtAbholung in der Wunschfiliale
15% Rabatt10 auf die schönsten Kalender sichern mit dem Code DATUM15
Jetzt einlösen
mehr erfahren
product
product
cover

Dicht

Aufzeichnungen einer Tagediebin

(27 Bewertungen)15
200 Lesepunkte
Buch (gebunden)
20,00 €inkl. Mwst.
Zustellung: Sa, 25.01. - Di, 28.01.
Sofort lieferbar
Versandkostenfrei
Empfehlen

Stefanie Sargnagel ist im Internet groß geworden, aber auf der Straße aufgewachsen.
Daher drehen wir mit ihrem zweiten Band bei Rowohlt das Rad der Geschichte nun noch einmal zurück - aber lesen Sie selbst:

«Die kindliche Doris mit ihren zwei Mäusen kam auch immer mal wieder vorbei. Sie erzählte Sarah und mir, dass sie schwanger sei, seit mehr als einem Jahr habe sie ihre Regel nicht mehr. Sie meinte, ein Menschenkind brauche ja nur 9 Monate, um geboren zu werden, deshalb sei sie sich ziemlich sicher, dass es ein Alien werde. Möglicherweise aber auch ein Engel. Ein Engel sei auch daher wahrscheinlich, weil ihr nämlich vor zwei Wochen im Flex einer erschienen sei. Wir trauten uns nicht zu fragen, ob sie etwa ungeschützten Sex mit einem Engel hatte und schauten stoisch ihren Mäusen beim Durchdrehen zu.»

Stefanie Sargnagel hat eine Form des Erzählens gefunden, die lustig und brutal ist, eigensinnig und populär. Hier legt sie ihren ersten (beinahe klassischen) Coming-of-Age-Roman vor.

Für «Iowa» ist Stefanie Sargnagel für den Deutschen Buchpreis 2024 nominiert.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
13. Oktober 2020
Sprache
deutsch
Auflage
7. Auflage
Seitenanzahl
247
Autor/Autorin
Stefanie Sargnagel
Verlag/Hersteller
Produktart
gebunden
Abbildungen
Mit 1 s/w Foto
Gewicht
291 g
Größe (L/B/H)
193/118/27 mm
ISBN
9783498062514

Portrait

Stefanie Sargnagel


Stefanie Sargnagel, geb. 1986, studierte in der von Daniel Richter angeleiteten Klasse der Akademie der bildenden Ku nste Wien Malerei, verbrachte aber mehr Zeit bei ihrem Brotjob im Callcenter. Seit 2016 ist sie freie Autorin und verbringt seitdem mehr Zeit bei ihrem Steuerberater. Sie erhielt den BKS-Bank-Publikumspreis beim Wettbewerb zum Ingeborg-Bachmann-Preis 2016. Ihre beiden Bu cher

Statusmeldungen

und

Dicht

waren Bestseller.


Pressestimmen

Ein Roman zwischen Depression und Dullijöh. Ein Buch wie der Hamlet-Monolog der Wiener Generation Z: Sein oder nichts sein. Man entscheidet sich deutlich für das Erste. Erst einmal leben. Werden kann man dann immer noch irgendetwas. Paul Jandl, Neue Zürcher Zeitung

So eindringlich, voller betäubter Schildkröten und menschlicher Kobolde, hat seit T. C. Boyle niemand mehr Rauschzustände beschrieben. Elena Witzeck, Frankfurter Allgemeine Zeitung

Kann Stefanie Sargnagel bitte auch ein Buch über meine Jugend schreiben? Das wäre schön! Bela B Felsenheimer

So fesselnd wie schockierend. Tamara ; Alem-Adina ; Juliane Marszalkowski ; Weisbecker ; Streich, Missy Magazin

In "Dicht" lässt sich problemlos alles nachholen, wozu man als Jugendliche selbst zu feige und fad war Katia Schwingshandl, Buchkultur

Wofür steht also wohl der Titel? Für hackevoll gewiss, aber mehr noch für: Intensität. Björn Hayer, fr. de (Frankfurter Rundschau Online)

Alles, was ein Bildungsroman braucht. Kurier Wien

Wir dürfen Gott danken, dass Sargnagel dieses Buch zustande gebracht hat. Stefanie Sargnagels Debütroman ist lustig, melancholisch, unverschämt, erfahrungssatt. Er macht Lust, noch einmal jung zu sein und sich das Leben zu versauen. Michael Bittner, Junge Welt

Eigentlich ist es fast schon Kitsch, auf jeden Fall Sozialromantik, aufgefangen nur durch die Situationskomik und den bisweilen derben Wiener Schmäh. Der rückt so manchen Dialog in die Nähe von Büchners Lenz. Marlen Hobrack, Berliner Zeitung

Ein Roman so erfrischend und ehrlich wie ein Dosenbier. Shirin Sojitrawalla, Wiener Zeitung

Sargnagel hat Gott sei Dank was zu erzählen. Das Buch will nichts erklären, steuertlose durch eine Jugend, schaut in Abgründe, in die man fällt, ohne sich weh zu tun. Marlene Knobloch, Süddeutsche Zeitung

Der Sargnagel-Sound: absurd und böse, auf eine abgründige Art urkomisch. Julia Lorenz, Der Tagesspiegel

Durchaus derb, aber dennoch überraschend sanft. Franziska Trost, Kronen Zeitung

Gut! Es ist phantastisch. ORF "Willkommen Österreich"

"Dicht" ist literarische Großstadtanthropologie, ein Plädoyer für Zeitverschwendung und eine Liebeserklärung an Freundschaft. In Sargnagels Büchern spielt sich das echte Leben ab. ORF "Kulturmontag"

Mit trotzigem, derbem Humor, der mit nichts zu vergleichen ist - außer mit ihr selbst. Stefanie Sargnagel - das Original. ARD "Titel, Thesen, Temperamente"

Eine Erzählung von Solidarität und tiefer Freundschaft, eine Ode an Outsider, eine Hommage an die Unerschrockenheit der Jugend sowieso. Jens Uthoff, taz

Turbulent, exzessiv, empathisch: In ihrem Debütroman Dicht schildert Stefanie Sargnagel virtuos ihre wilden Jugendjahre. Werner Krause, Kleine Zeitung

Was an Dicht besticht, ist die Kongruenz von Ethik und Ästhetik: Der Grundhaltung einer freundlichen, ebenso unverzagten wie unzimperlichen Weltzugewandtheit entspricht ein fast kunstlos anmutendes Idiom, das auf stilistische Spompanadeln verzichtet und dafür Sätze von ergreifender Schlichtheit generiert Klaus Nüchtern, Falter

In lakonischem Tonfall, aber mit großem Sprach- und Beobachtungswitz erzählt Stefanie Sargnagel von Teenagerjahren im Zeichen der Verweigerung. Stephan Hilpold, Der Standard

Stefanie Sargnagel macht das echte Leben zu Literatur und ist damit sicher eine der authentischsten Stimmen der Gegenwart. RBB Fernsehen "ZIBB"

Ein Denkmal setzt sie auch der Stadt Wien und dem Nachtleben in den Nullerjahren. In ihren ebenso scharfen wie humorvollen Beobachtungen lässt Sargnagel die Stadt aufleben - und ihre eigene Jugend. Zita Bereuter, ORF Radio FM 4

Schilderungen ihrer Jugend voller Party und Poesie. Nora Zukker, SRF 2 Kultur

Sargnagel gelingt in lakonischer Sprache eine Mischung von derber Milieustudie und anrührendem Porträt. Nora Zukker, Tages-Anzeiger

Der Autorin gelingt der Spagat zwischen einer vielschichtigen Milieu-Studie und einem nicht ganz klassischen Coming-Of-Age-Roman. Helen Roth, SWR 2 "Lesenswert"

Ein anarchischer Spaß, der sich nahtlos in ihr Werk einfügt. Manfred Gram, trend.

Stefanie Sargnagel veröffentlicht ihren ersten Roman endlich. Möge sie nicht allzu schnell das Interesse verlieren, denn so zwei, drei, vier würde man sich von ihr schon noch wünschen. Martin Eimermacher, Zeit Literaturbeilage

Besprechung vom 10.10.2020

Es traf sie hart, wir lachten trotzdem

Wie ein langer Abend auf dem ranzigen Sofa einer WG: "Dicht", Stefanie Sargnagels autobiographischer Roman, ist voller Nächstenliebe.

Von Elena Witzeck

So eindringlich, voller betäubter Schildkröten und menschlicher Kobolde, hat seit T. C. Boyle niemand mehr Rauschzustände beschrieben. Stefanie Sargnagel war zuletzt ja eher dem Theater verpflichtet. In Berlin verhalf sie Iphigenie, einer der redlichsten Figuren der Theatergeschichte, zu einem gesunden Appetit auf fettes Essen und Sex, am Volkstheater in München stieg sie in die Untiefen der Oktoberfest-Tradition. Drei Jahre liegt mittlerweile ihr Buch "Statusmeldungen", eine Sammlung ihrer Facebook-Status-Gesellschaftsanalysen, zurück. Danach konnte man sie noch auftreten sehen mit einem Programm voller Pointen, die zum sofortigen Niederschreiben animierten, was widersinnig war, weil ja alles längst im Internet stand. Sargnagel, die kabarettistische Alleinunterhalterin, in Wien als Tochter einer Krankenschwester und eines Elektrikers geboren, ist ein schonungsloses Genie in der Kurzform. Shitstorms und Morddrohungen: Das hat sie alles schon hinter sich.

"Dicht" heißt nun ihr autobiographischer Roman, dem sein Problem vorangestellt ist: die Frage, ob sie bereit sei, auch auf lange Strecke zu schreiben. Ihre Antwort lautet: Mal sehen. "Mein Alltag ist jetzt halt sehr langweilig, da müssen jetzt die anarchischen Jugendjahre herhalten."

Die Geschichte handelt von der jungen Stefanie, die sich von einer deprimierten Tocotronic-Hörerin zum herumlungernden Hippie verwandelt, als sie, von der Schule entnervt und vom Alltag gelangweilt, in ihrer Schulkameradin Sarah eine versierte Kifferkumpanin findet. Dies verändert ihr Leben und Umfeld grundlegend. "Vom Avantgardefaktor her war das eine eher regressive Entwicklung, aber als verlauster Straßenhippie erlebte man halt doch mehr als als zynischer Indiesnob, und Punks gab es in Währing nicht."

Auf ihrem Weg hinaus in die ungefilterte Realität trifft die Erzählerin mit jugendlicher Neugier auf die tragischen Protagonisten der Großstadt: einen "König Mao" genannten sudanesischen Alkoholiker mit Hang zur Sentimentalität, einen traumatisierten Heroinjunkie, der im Jugoslawien-Krieg kämpfte, bipolare und paranoid-schizophrene Mathematiker, Nazis, die schon mit Ende zwanzig aufs Sterben warten ("Ich bin ein Psychopath"), kluge Frauen mit Haifischblick, Jungen, die sich mit Zahnpasta duschen wollen, immer wieder Kontrollbeamte - und den an Aids erkrankten Michi. Sie alle lungern mit ihr auf den Straßen von Wien oder in zwielichtigen Beisln. Einen Zufluchtsort gibt es: Michis Wohnung, in der auf Matratzen diskutiert wird und Stefanie niemand zwischen die Beine greifen darf. Als Teenager in solchen Kreisen ist man nämlich beliebtes Opfer sexuellen Frusts.

Sargnagels Stefanie ist eine interessante Erzählerin, abgeklärt und naiv zugleich, sie verachtet die Zwänge des Bildungssystems, würde die Schule gern niederbrennen und als Landstreicherin durch die Welt ziehen. Die psychisch Kranken, mit denen sie die Abende verbringt, betreut ihre Mutter tagsüber als Krankenschwester. Aber vom Zynismus der späteren Kabarettistin ist noch nichts zu spüren. Tritt Stefanie aus dem Schulgebäude, erkennt sie die Wahrhaftigkeit im Existenzkampf ihrer Gefährten und versöhnt sich wieder mit dem Leben. Wenn sie dann auf Klassenfahrt geht, freut sie sich wie ein kleines Kind über die Natur rund um den irischen Küstenort Bray, was bei Stefanie Sargnagel so klingt: "kräftige Wellen, knallblauer Ozean und grasgrüne Wiesen".

"Dicht" ist wie ein langer Abend auf dem ranzigen Sofa einer Wohngemeinschaft. Überhaupt keine Rede von der Stadt Wien, ihren Eigenarten oder gar der Welt da draußen. Wenn neben den Erlebnisberichten der Erzählerin etwas beschrieben wird, dann das Naheliegende. Im Lehrerzimmer riecht es nach Angstschweiß und alten Büchern. Viele der erstaunlich nuancierten Begegnungen heben sich für Momente aus dem Handlungsfluss ab, ohne dass man die Figuren greifen könnte. Schon wartet die nächste Erfahrung, so wie es eben mit sechzehn Jahren ist, und wenn die Freundin Liebeskummer hat, ohne darüber zu sprechen, heißt es lapidar: "Sie hatte mir wenig darüber erzählt, aber es traf sie sehr hart. Die meiste Zeit verbrachten wir trotzdem mit Lachen." Was ziemlich akkurat die Realität von Jugendfreundschaften wiedergibt.

Nur Michi, der Lebenskünstler am Abgrund, der klug daherredet, mit Wörtern spielt und den die Welt in ihrer Dummheit amüsiert, wird hör- und spürbar. Erst war er bei den Wiener Sängerknaben, später hat er gestohlen, betrogen und dafür eingesessen. Mit ihm geht Stefanie auf Vernissagen, weil es dort Brötchen und Wein umsonst gibt, und wenn er wieder einmal auf Entzug ist, pilgern seine Freunde eben in die Klinik. In seiner Gegenwart scheint die Welt wie ein Spielplatz, heiter und leicht. Einmal kommt seine Mutter vorbei, dann erzählt Michi, sie habe sich schon ein Messer in die Brust gerammt. Es ist klar, dass dieser Gefährte es nicht bis zum Ende der Coming-of-Age-Geschichte schaffen wird, er wird sterben und die Jungen zurücklassen, die nicht an ein Ende geglaubt und alle Zeichen missachtet haben. Für eine Weile haben sie so vieles erträglicher gemacht.

Stefanie Sargnagel hätte kein Buch schreiben müssen, nur weil österreichische Kabarettistinnen gerade zum Zeitvertreib Bücher schreiben. "Dicht" ist mehr Blog als Belletristik, aber es ist selbstironisch und voller Gespür für den Stolz der Unsichtbaren und Gedemütigten. Es ist in Sargnagel-Manier witzig und entlarvend, wenn etwa Trinker mittleren Alters ihrem siebzehnjährigen Ich zuraunen, mit ein bisschen Sport könne sie richtig geil aussehen, und dabei missachten, "dass ich sie nicht im Geringsten begehrte". Und es offenbart eine große Liebe zum Menschen, die sich trefflich mit der Rolle der schonungslosen Kabarettistin vereinbaren lässt.

Stefanie Sargnagel: "Dicht". Aufzeichnungen einer Tagediebin.

Rowohlt Verlag, Hamburg 2020. 304 S., geb.

© Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt.

Bewertungen

Durchschnitt
27 Bewertungen
15
25 Bewertungen von LovelyBooks
Übersicht
5 Sterne
13
4 Sterne
9
3 Sterne
5
2 Sterne
0
1 Stern
0

Zur Empfehlungsrangliste
LovelyBooks-BewertungVon Petris am 19.05.2024
Jugend mit viel Alkohol, Systemverweigerung, und Freunden, bei denen so mancher Berührungsängste hätte. Ich mag Sargnagls Schreibstil sehr!
LovelyBooks-BewertungVon BertSieverding am 02.01.2024
Das verrücktestes Buch, das ich je gelesen habe. Erwachsenwerden in Wien.