Liv muss mit Mitte 40 ihr Leben neu ordnen. Vom Ehemann verlassen, die Töchter bereits aus dem Haus, beginnt sie in Lappland. Viele Einwohner des Örtchens nehmen sie freundlich auf. Nur ihr Nachbar Kjell ist abweisend & generell misanthropisch. Aber Liv schreckt das nicht ab, sie möchte hinter seine Fassade blicken
Das Buch beginnt direkt mit einem Paukenschlag, der mir vor Entsetzen den Mund offen stehen ließ & dafür sorgte, dass ich Liv in mein Herz schloss. Sie muss ordentlich was mitmachen, was ihr sehr zusetzt & sie nachhaltig stark beeinflusst. Panikattacken, Ängste & Selbstzweifel bestimmen ihr Leben. Sie tat mir in diversen Situationen so leid, ich konnte es am eigenen Körper spüren.
Das ausgerechnet der mürrische & immer abweisende Kjell ihre Aufmerksamkeit erregt, macht Livs Leben nicht einfacher. Oder doch?
Enemies-to-Lovers trifft auf Slow Burn & Stina schafft es, die prickelnden Szenen sehr gut im Buch zu verteilen, sodass ich unbedingt weiterlesen wollte. Diese Szenen haben auf mehrere Weisen mein Herz berührt. Stina hält auch die Spannung hoch, was hinter Kjells Verhalten steckt. Denn was bei Menschen nicht funktioniert, klappt bei Tieren um so besser. Kjell hat einen unglaublich innigen Draht zu ihnen. Und so ein Mann kann doch nur ein Guter sein, irgendwo, tief versteckt.
Man merkt beim Lesen, dass Stina weiß, über welches Setting sie schreibt. Schweden & seine Besonderheiten (zB Briefkästen, laaaaange Zufahrtswege) waren so authentisch beschrieben, ich habe mich direkt in unseren Urlaub im Sommer versetzt gefühlt. Ich liebe es sehr & möchte auch unbedingt mal den Winter in Lappland erleben. Stina hat meinen Wunsch danach definitiv befeuert.
Mich hat diese gefühlvolle Geschichte sehr berührt. Liv muss viel durchstehen, kämpfen & zu sich selbst zurückfinden. Kjell hat ebenfalls ein krasses Päckchen zu tragen. Von ihm habe ich mir das ein oder andere Kapitel aus seiner Sicht gewünscht. Einfach weil ich wissen wollte, was genau in seinem Kopf rumgeht. Richtig gut gefallen hat mir das Tempo. Es vergeht insgesamt ein Dreivierteljahr (ohne den Einstieg ins Buch), was die Trope Slow Burn noch mal unterstreicht.
Ich hatte schöne & emotionale Lesestunden & bin gespannt, ob Stina uns wieder entführt ins Dörfchen Sörbyberg. Ich finde, da steckt noch viel Potenzial & ich wäre definitiv bereit für Lappland.
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Vielen Dank liebe Stina für diesen Ausflug nach Lappland, Liv, Kjell, alle Nebencharaktere & Dein Vertrauen.
4,5 Sterne