Mal ehrlich, als ich Crave in die Hand genommen habe, dachte ich mir: "Okay, das wird Twilight 2.0, aber mit noch mehr düsterem Blick und weniger Glitzer." Und ja, irgendwie hatte ich recht aber auch wieder nicht. Denn was Tracy Wolff hier abliefert, ist ein wilder Mix aus Romantik, Fantasy, Highschool-Drama und einer Protagonistin, die mehr sarkastische Sprüche raushaut, als ich erwartet hatte.
Grace, die Hauptfigur, landet nach einem tragischen Schicksalsschlag an einer düsteren Akademie in Alaska und klar, dass dort nicht nur normale Schüler rumlaufen. Nein, hier gibt es natürlich Vampire, Werwölfe und jede Menge dunkle Geheimnisse. Und mittendrin: Jaxon Vega. Der Bad Boy-Vampir mit tragischer Vergangenheit und natürlich einem Blick, der einem das Blut in den Adern gefrieren lässt (oder vielleicht auch aus anderen Gründen in Wallung bringt, wer weiß).
Die Story ist ein totales Klischee und genau das macht sie so genial! Ich meine, manchmal will man doch einfach ein bisschen Drama, eine verbotene Liebe und eine Protagonistin, die sich fragt, ob sie überlebt oder einfach vor lauter innerer Monologe explodiert. Wolffs Schreibstil ist dabei angenehm locker, ein bisschen drüber und definitiv voller Selbstironie. Grace ist keine hilflose Jungfrau in Nöten, sondern hat genug Biss, um sich nicht von Jaxon (oder sonst wem) rumschubsen zu lassen.
Natürlich gibt es einige Stellen, bei denen ich die Augen verdrehen musste manchmal war es mir einfach zu übertrieben dramatisch oder vorhersehbar. Aber ganz ehrlich? Ich habe es trotzdem weginhaliert. Crave ist kein tiefgründiges Meisterwerk, aber es macht verdammt viel Spaß. Wer auf düstere Romantik, bissige Sprüche (Wortspiel beabsichtigt) und eine Story steht, die sich selbst nicht allzu ernst nimmt, wird hier auf jeden Fall auf seine Kosten kommen.
4 von 5 Sternen weil es mich unterhalten hat, auch wenn ich zwischendurch dachte: "Oh Junge, was zur Hölle lese ich hier gerade?"