Ein Buch, das helfen kann, Hürden abzubauen und mehr mit den Menschen mit Beeinträchtigung zu sprechen statt über sie.
Der Autor schreibt über seinen jüngeren Bruder, der sich in einer Einrichtung für betreutes Wohnen wohlfühlt und gelernt hat, sich an den kleinen Dingen des Alltags zu erfreuen, einer Arbeit nachgeht, die ihn erfüllt und gute Kontakte zu seiner Familie und zu seinen Freunden hält.Sein Einstieg ins Leben war durchaus von sorgenvollen ersten Jahren geprägt. Das Buch beginnt mit eine Rückschau und damit, wie die Geschwister für Johannes einstanden und ihn so angenommen haben, wie er einfach war.Ca. 50 Jahre später möchte sein ältester Bruder, der Autor, nun eine gemeinsame Tour mit Johannes unternehmen, mit einem speziellen Rad, auf dem man nebeneinander sitzen kann. Diese gemeinsame Zeit schafft ein ganz besonderes Miteinander und die Idee für dieses Buch.Was bedeutet Glück? Und welches sind die Voraussetzungen? Philosophisch angehauchte Fragen, die aber im Alltäglichen ebenso eine Antworten zu finden wissen. Vielleicht, wenn man die eigenen Begrenzungen annimmt und sich nicht selbst blockiert, in dem was möglich ist; sich nicht so sehr von der Meinung anderer abhängig macht, sondern schaut, war für einen selber passt.Der Autor führt in dem Zusammenhang häufiger den Vergleich mit einer leistungsorientierten Welt an. Braucht es jedoch diesen Vergleich überhaupt? Manchmal ist aber wohl ein Impuls von außen nützlich, damit begonnen werden kann, über sich selbst hinauszuwachsen.Der Blick des Autors ist ein liebvoll-wertschätzender sowohl auf seinen Bruder, als auch auf das ihn betreuende Umfeld und die dort lebenden Mitbewohner. Dabei kommt es wohl darauf an, mit Gelassenheit und Neugierde dem Unbekannten offen gegenüberzutreten.Der Schreibstil des Buches kommt ohne Schnörkel aus, ist direkt und gut zu lesen. Ein wenig Biografie, aber viel Einblick in eine für die meisten fremde Welt.Fazit: Ein Buch, das helfen kann, Hürden abzubauen und mehr mit den Menschen mit Beeinträchtigung zu sprechen statt über sie. Wir könnten vielleicht etwas für uns selbst lernen.