Dieses großartige Werk von Volker Gerhardt habe ich sehr gern gelesen und empfehle es ebenso gern auch weiter. Nach Homo Deus von Harari hatte ich brennendes Bedürfnis, ein gutes Buch zum Thema Humanität zu lesen. Bei diesem Werk bin ich fündig geworden.
Klappentext beschreibt den Inhalt sehr gut. Sehr lesenswerte Inhalte, zugänglich für jeden Interessierten geschrieben, die Zusammenhänge klar, in einfachen Worten dargelegt. Man fühlt sich beim Lesen wie in einem gemütlichen Gespräch mit einem alten Freund, der mit einem teilt, was er zum Thema Humanität herausgefunden und gedacht hat. Man hört auch oft von Sokrates, Platon, Hegel, Kant, recht viel vom Letzteren, und noch einigen anderen bekannten Philosophen. Ihre Sicht der Dinge bildet eine solide Grundlage für die Ausführungen hier, was aber auch niemals abgehoben oder sonst irgendwie unzugänglich erscheint. Alles ist so verständlich dargeboten, dass diese Rückgriffe auf Konzepte anderer nicht nur einen zusätzlichen Erkenntniswert mit sich bringen, alles zusammen weckt noch mehr Interesse an philosophischen Werken dieser Art.
Die Inhalte sind sehr gut strukturiert. Es gibt nach Vorwort und Einleitung, die übrigens auch kaum zu vernachlässigen sind, 7 Kapitel und ein Schlusswort. Angefangen mit "Philanthropie. Im Menschen die Menschheit lieben", geht es zu Homo quarens, weiter zu Homo sapiens vs. Homo faber, Homo ludens, Homo publicus, sehr aufschlussreich und spannend, und endet mit: "Humanität. Die Realität einer Idee" wie auch dem "Beschluss. Über den Geist der Menschheit." Hier kulminieren die Überlegungen, hier bekommt man Antworten auf: Wie das Verhältnis von Mensch und Natur, Mensch und Technik, Person und Menschheit, Realität und Identität der Menschheit aussieht, wie auch "Worin liegt die Besonderheit des Menschen?", sowie die Darlegung des Zusammenspiels von Freiheit, Gleichheit und Würde des Menschen uvm.
Dieses Werk liest sich so gut, dass man es im Grunde in einem Rutsch durchlesen könnte. Viel mehr bringt es aber, wenn man über das Gelesene gründlich nachdenkt, denn dann wird so einiges klar, was einem vorher verborgen blieb. Hier wird über das Grundsätzliche nachgedacht, auf die Wurzeln der Dinge geschaut: Man spricht von grundlegenden Aspekten des Menschseins, die einem vorher vllt so nicht gegenwärtig gewesen waren, s. z. B. Kapitel "Öffentlichkeit als Instanz der Menschheit", Kap. 6 oder auch "Das Spiel im Aufbau der Kultur" Kap. 5.
Man kann viel über dieses Buch schreiben, besser man liest es und sinniert darüber selbst, diskutiert ggf. die Inhalte mit den Freunden und Kollegen.
Dieses Werk kann man im Grunde kaum beim oben erwähnten Homo Deus danebenstellen: Sehr unterschiedliche Inhalte, in vielerlei Hinsicht. Hier findet man Gott sei Dank keine Provokationen und keine massentaugliche Effekthascherei. Dafür aber viel sehr Lesenswertes. Wenn ich mich heute zwischen diesen zwei Büchern entscheiden müsste, hätte ich, klarer Fall, Humanität von Gerhardt gewählt. Es ist tausend Mal besser. Es bringt viele erfüllte Lesestunden und eine Menge an Erkenntnis, was das Thema Menschsein und das, was dazugehört, angeht.
Für wen ich dieses Buch interessant? Für Schüler und Studenten, die sich mit Humanität auseinandersetzen wollen/ müssen. Aber auch für die Leser, die sich für das Thema Menschsein und der Geist der Menschheit interessieren ist es eine sehr gute Lektüre. Hier bekommt man sehr gute Denkanstoße uvm.
Gern vergebe ich hier 5 hell leuchtende Sterne und eine Leseempfehlung.