Bücher versandkostenfrei*100 Tage RückgaberechtAbholung in der Wunschfiliale
Jetzt unser Bookcycling entdecken: Gebrauchte Bücher ganz leicht verkaufen
Alle Infos
mehr erfahren
product
cover

Der Weg

Eine Reise durch die Sahara

(2 Bewertungen)15
240 Lesepunkte
Buch (gebunden)
Buch (gebunden)
24,00 €inkl. Mwst.
Zustellung: Di, 01.04. - Do, 03.04.
Sofort lieferbar
Versandkostenfrei
Empfehlen

Eine Reiseerzählung aus der Sahara - und über Charles de Foucauld, den Mann, der dort in den Hoggar-Bergen sein Haus gebaut hat.

Mit den Tuareg durch die Sahara auf den Berg des Einsiedlers

Im Herzen der Sahara liegt ein riesiges Vulkanmassiv voller Gold und voller Geschichten von Eremiten, Räubern und Tuareg-Kriegern. Wie oft bei seinen Büchern, war es auch diesmal ein Bild, das bei Wolfgang Büscher den Wunsch auslöste, dorthin zu gehen: Eine weltferne Klause auf einem Hochplateau, gebaut von einem Wüstenheiligen, den viele für verrückt hielten und der zum Freund der Tuareg wurde. Dort war er dem Himmel nahe, und wenn er aus seiner Tür trat, sah er einen Garten aus gelben Bergen. Eine Reiseerzählung aus den Wüsten und Bergen des Ahaggar.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
09. Januar 2025
Sprache
deutsch
Auflage
2. Auflage
Seitenanzahl
235
Autor/Autorin
Wolfgang Büscher
Verlag/Hersteller
Produktart
gebunden
Abbildungen
2 Abb.
Gewicht
320 g
Größe (L/B/H)
193/124/30 mm
ISBN
9783423284462

Portrait

Wolfgang Büscher

Wolfgang Büscher wurde 2003 bekannt mit seinem Buch Berlin Moskau. Eine Reise zu Fuß ; hunderttausendfach verkauft und vielfach übersetzt, begründete es die deutschsprachige Reiseliteratur damals neu. Auch die Bücher über seine Reisen durch Deutschland, Amerika, Jerusalem und zuletzt in seine hessische Heimat waren Erfolge und wurden stark beachtet.

Pressestimmen

Das Buch ist so gut und eindringlich geschrieben, auch so geschickt aufgebaut, dass man selbst das Gefühl hat, beim Lesen in der Wüste unterwegs zu sein. Tobias Lehmkul, Deutschlandfunk Kultur, Studio 9

Das Buch ist mehr als Wüstenpoesie und spirituelle Reiseerzählung. Dank des schreiberischen Könnens fühlen sich Leserinnen und Leser als Teil einer abenteuerlichen und sinnreichen Reise. allewelt

Weit mehr als das Porträt der Wüste ein Glücksfall von einem Reisebuch. Roswitha Fitzinger, Oberösterreichische Nachrichten

Wolfgang Büscher ist zweifelsohne der größte literarische Reporter, den die deutsche Sprache derzeit hat. (. . .) Ins wüste Herz des Nichts, das doch so reich und reichhaltig ist, nimmt uns Wolfgang Büscher in seinem neuen großartigen Buch Der Weg, Ein Reise in die Sahara mit. Knut Cordsen, Bayern 2

Besprechung vom 22.03.2025

Auf dem Weg zum Assekrem

Wo das Fassungsvermögen an seine Grenzen kommt: Wolfgang Büscher bereist die Sahara und findet die Geschichte eines Heiligen.

Von Hannes Hintermeier

Von Hannes Hintermeier

Ins Fremde gehen, es blieb ein Entschluss ohne Zweck, ohne Ziel. Nach Moskau gehen, durch Amerika, nach Jerusalem, hatte es je einen Grund dafür gegeben, einen vernünftigen gar?" Die Frage stellt sich der Journalist Wolfgang Büscher, und er beantwortet sie immer wieder aufs Neue, seit er sich 2004 mit dem Buch "Berlin-Moskau" als bester deutscher Reiseschriftsteller etablierte. Stets war er allein unterwegs, dieses Mal war daran kein Denken. Eine solche Reise in den unsicheren Süden Algeriens hätten die Behörden nicht genehmigt.

Im Grenzgebiet zu Niger, Mali und Libyen treiben Islamisten, russische Söldner und Warlords ihr Unwesen, Militärputsche sind keine Seltenheit. Goldräuber aus dem Süden höhlen Hänge aus, um Golderz auf illegalen Wegen über die Grenze zu bringen. Die ist lang und löchrig. Er müsse sich darüber im Klaren sein, so hatte Büscher ein Diplomat gewarnt, dass er in der Region bestenfalls "Handelsware" sei - Ausländer versprechen hohe Lösegelder. "El Gauri", der Fremde, fährt mit drei Begleitern von Tamanrasset, einer Wüstenstadt mit 150.000 Einwohnern, in einem Geländewagen, des Vierradantriebs (quattre-quattre) wegen "Kat-Kat" genannt. Man gibt sich einfache Namen, der Gast stellt sich als "Leloup" vor, eine französische Kurzform für Wolfgang. Was hat seine Wüstensehnsucht ausgelöst? Bildbände, die in Berliner Buchhandlungen ausliegen? Manchmal genügt schon ein Name, um den Reisedrang auszulösen - Ahaggar, Assekrem, Atakor. Was das mit seinem Seelenleben (und dem seiner Familie) anstellt, darüber hält sich der 1951 geborene Büscher stets bedeckt.

Es geht ihm auch um eine Reise nach innen. Das Bild eines schwarzen Steinhauses zu Füßen der Gipfel mächtiger Berge. Dort lebte Charles de Foucauld, über den Büscher in der Berliner Staatsbibliothek alles gelesen hat, was zu finden war, so fasziniert hat ihn der 1858 geborene Spross aus altem französischen Adel im Périgord, der als Absolvent der Militärakademie von Saint-Cyr unehrenhaft aus der Armee entlassen wurde. 1881 bat er um Wiederaufnahme, kämpfte als Offizier gegen dschihadistische Aufständische in Algerien. Später erkundete er auf eigene Faust Marokko, schrieb ein Buch darüber, das ihn in Frankreich berühmt machte.

1890 wird er Trappistenmönch, es folgt 1901 die Priesterweihe. Dann geht er als Einsiedler zurück nach Algerien. Foucauld ist eng mit dem König der Tuareg des Ahaggar, Moussa ag Amastan, befreundet. Dieser bittet seinen Bruder im Geiste in einem Brief von 1914: "Bete für mich, bete sehr viel." Als weißer Marabout, als heiliger Mann, wird er am Ende seines Lebens von den Tuareg verehrt, ein Ehrentitel, der üblicherweise keinem Christen zukommt. Da hat er sein zweitausendseitiges Wörterbuch der Tuaregsprache Tamahac schon abgeschlossen. Er lebt, ohne zu missionieren, gibt alles, was er hat - sich. 1916 wird er von aufständischen Senussi erschossen, 2022 spricht ihn Papst Franziskus heilig. Eine geistliche Gemeinschaft hat Charles de Jésus selbst nicht begründet, nach seinem Tod gründen sich mehrere Ordensgemeinschaften, die seiner Botschaft folgen.

Büscher geht es mit dem Islam ein wenig so, wie es den französischen Soldaten Ende des neunzehnten Jahrhunderts gegangen sein muss, die noch vage Erinnerungen an die Auslöschung der Religion während der Französischen Revolution im Hinterkopf hatten. Sie erlebten die religiöse Praxis des Islam als bestimmenden Taktgeber des Lebens - der Islam habe auf die Franzosen gewirkt, als lache er seinen Bezwingern ins Gesicht, schreibt Büscher. Diese melancholische Verlusterfahrung schwingt stets mit, zugleich hat die Radikalität eines klösterlichen Lebensentwurfs auch im Digitalzeitalter ihre Anziehungskraft nicht verloren. Büschers Ziel: den Assekrem - "Da wollte ich hinauf, unbedingt" - zu erreichen, die letzte Lebensstätte Charles de Foucaulds. Er hat Glück. Wie sich bald herausstellt, ist sein schweigsamer Fahrer Amal der Enkel jenes Ouksem ag Chikat, den Foucauld als Zweiundzwanzigjährigen 1913 mit auf eine Reise nach Frankreich nimmt. Mit Amals Hilfe erreicht Büscher das Hochplateau mit dem Steinhaus, das Charles de Jésus auf zweitausendsiebenhundert Meter Seehöhe gebaut hat und das heute noch von zwei christlichen Ordensmännern betreut wird.

Die Wüste verändert permanent ihre Gestalt, ihre Bewohner sehen sich neuen Herausforderungen gegenüber. Jahrhunderte betrieben die Tuareg Salzhandel mit ihren Karawanen, heute sind andere Händler mit Autos unterwegs, sie schleusen Menschen aus dem subsaharischen Afrika nach Norden, Richtung Mittelmeerküste. Diese "Wanderung" ist seit etwa fünfzehn Jahren in Gang. In den Oasen und Wüstenstädten beklagen die Einheimischen wie überall, wo Migrationsrouten verlaufen, Überfremdung, missfällt ihnen das Verhalten der mittellosen Schwarzafrikaner, erleben sie ihre Traditionen als bedroht.

Der Reporterblick sieht verschleierte Männer mit den indigogefärbten, meterlangen Kopftüchern. Diese traditionelle Kleidung mit Cheche und Gandoura lässt Männer in westlicher Freizeitkleidung "schäbig" aussehen. "Würde und Schönheit warfen ein helles Licht auf ihr Gegenteil, das große Egal." Die Frauen gehen unverschleiert. Als Gast in einem muslimischen Haushalt erlebt er sie als selbstbewusst und eigenständig. Dabei erweist sich Wolfgang Büscher einmal mehr als Stilist, der Augenschein und Metaebene organisch zusammenführt. Im größten Gebirge der Sahara, dem Ahaggar (auch als Hoggar bekannt), überwältigen ihn die Felsformationen, die ein "Ursteinmetz" geschaffen hat, "und doch standen sie da wie menschengemacht. Das greift den Geist an." Er sieht Plattenregale mit perfekt gearbeiteten Steinscheiben, japanische Zengärten, abstrakte Skulpturen - "Five large forms. Kunst, kanzlerbungalowtauglich." Er entdeckt das Hören neu, wenn er an Wasserstellen dem Plätschern des Wassers lauscht, den Mulla-Mulla genannten Singvogel beobachtet, der mit seinem Flüstern die Karawanen begleitet und auf Nahrung wartet.

Nie hält sich Büscher an Chronologie oder exakte Reisedaten, nie gerät er in Versuchung, eine Kulturgeschichte der Wüste mitzuliefern. Die "terra deserta", wie sie die Römer nannten, Le Grand Sud, ist ein Gelände, das "Wüstenintelligenz" fordert, wenn man überleben will. Legendär der Orientierungssinn seiner Bewohner, die Areale so groß wie halb Europa auf ihrer geistigen Landkarte überblicken, während sie mit herkömmlichen Landkarten nicht zurechtkommen.

Einmal, seine Begleiter verrichten gerade das Gebet Richtung Mekka, entdeckt der Autor eine verlorene schwarze Sandale im Wüstensand. Er grübelt, warum dieses Bild bleiben wird, während Millionen anderer Augenblicke ins Nichts des Vergessens fielen. Die betenden Männer, die Sandale, der einen kurzen Schatten werfende Beobachter: Die Szene verdichtet sich für Wolfgang Büscher zu einer Selbsterkenntnis - er ist "der Zeuge, der das alles sieht und sich merkt und aufschreiben wird. Der nur da ist, weil es einen geben muss, der sieht, was die anderen sind und tun."

Wolfgang Büscher:

"Der Weg". Eine Reise durch die Sahara.

dtv Verlagsgesellschaft, München 2025.

236 S., geb.

Alle Rechte vorbehalten. © Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt am Main.

Bewertungen

Durchschnitt
2 Bewertungen
15
2 Bewertungen von LovelyBooks
Übersicht
5 Sterne
0
4 Sterne
2
3 Sterne
0
2 Sterne
0
1 Stern
0

Zur Empfehlungsrangliste