Bücher versandkostenfrei*100 Tage RückgaberechtAbholung in der Wunschfiliale
15% Rabatt10 auf bereits stark reduzierte Bücher7 mit Code LESEN15
Jetzt einlösen
mehr erfahren
product
cover

Räume des Lichts

Roman

(23 Bewertungen)15
220 Lesepunkte
Buch (gebunden)
Buch (gebunden)
22,00 €inkl. Mwst.
Zustellung: Do, 06.02. - Sa, 08.02.
Sofort lieferbar
Versandkostenfrei
Empfehlen

Das vergessene Meisterwerk einer großen japanischen Autorin

Yuko Tsushima gewann in ihrer Heimat zahlreiche Preise, ihr Werk wurde in zwölf Sprachen übersetzt. Mit 'Räume des Lichts'

Produktdetails

Erscheinungsdatum
16. März 2023
Sprache
deutsch
Auflage
1. Auflage
Seitenanzahl
200
Autor/Autorin
Yuko Tsushima
Übersetzung
Nora Bierich
Verlag/Hersteller
Originaltitel
Originalsprache
japanisch
Produktart
gebunden
Gewicht
308 g
Größe (L/B/H)
209/128/27 mm
ISBN
9783716028094

Portrait

Yuko Tsushima

Yuko Tsushima, geboren 1947, war eine der bedeutendsten japanischen Autorinnen ihrer Generation. Sie war die Tochter des Schriftstellers Osamu Dazai, der sich das Leben nahm, als sie ein Jahr alt war. Tsushima studierte englische Literatur, mit 24 Jahren veröffentlichte sie den gefeierten Erzählband Shaniku-sai (Karneval). Sie schrieb weitere Erzählungen und siebzehn Romane, für die sie vielfach ausgezeichnet wurde, u. a. mit dem Izumi Ky ka Preis für Literatur, dem Noma Literaturpreis, dem Yomiuri Preis und dem Tanizaki Preis. 1970 heiratete sie und gab ihre Arbeit auf, wenige Jahre später folgte die Scheidung. 1985 starb ihr Sohn im Alter von acht Jahren. Tsushimas Werk ist stark autobiografisch geprägt und handelt immer wieder vom Aufwachsen ohne Vater, Scheidung, dem Leben einer alleinerziehenden Mutter oder dem Tod des eigenen Kindes. Sie erkundet in ihrem Schreiben das Dasein von ausgegrenzten Menschen, meistens Frauen, die gegen den Druck der Gesellschaft und der Familie um ihre Unabhängigkeit kämpfen. Yuko Tsushima starb 2016 in Tokio.

Pressestimmen

»`Räume des Lichts` ist ein Beispiel für subtil aufbegehrende und im existenziellen Dunkel als Merkmal moderner Erschöpfung nachhaltig funkelnde Frauenliteratur. «Steffen Gnam, Frankfurter Allgemeine Zeitung Frankfurter Allgemeine Zeitung - FAZ

»Yuko Tsushima [ ] ist eine der wichtigsten Stimmen der Nachkriegsgeneration Japans. In ihren Werken erzählt sie konsequent aus weiblicher Perspektive. «Nora Karches, Deutschlandfunk Büchermarkt , Deutschlandfunk Kultur

»Yoko Tsushima schilderte vor 40 Jahren die Überforderung einer Alleinerziehenden mit unemotionalen Sätzen, die umso mehr aufwühlen. «Meike Schnitzler, BRIGITTE Brigitte

»Ein moderner japanischer Klassiker in stimmiger deutscher Neuübersetzung [ ] Ein leiser, poetischer, melancholischer und dabei dennoch hoffnungsvoller Roman. « Magda Birkmann, Buchkultur Buchkultur

»`Räume des Lichts` ist eine unsentimentale, stark autobiografisch geprägte Geschichte, die viel über die Situation von Frauen, besonders Müttern, im Japan der 1970er Jahre verrät. Yuko Tsushima porträtiert eine unperfekte Mutter, die immer wieder scheitert und bis an ihre Belastungsgrenzen geht. Es sind zeitlose, universelle Probleme, die Frauen auch heute noch betreffen. «Katja Eßbach, NDR Kultur NDR Kultur

»Yuko Tsushima ist eine der bedeutendsten japanischen Schriftstellerinnen. «The New York Times Zitatgeber*in

»Wunderbar poetisch und außergewöhnlich zeitlos. Eine japanische Virginia Woolf. «BBC Zitatgeber*in

»Die Einzigartigkeit ihrer Stimme und Erfahrungen macht Yuko Tsushima ebenso lesenswert wie Clarice Lispector, Sylvia Plath und Lucia Berlin. «Vulture Zitatgeber*in

»Bemerkenswerte Literatur! «The New Yorker Zitatgeber*in

Besprechung vom 01.07.2023

Wehmut und Wut
Yuko Tsushimas Scheidungsroman

"Wird meine Erschöpfung, wenn ich ihm irgendwann das erwachsene Kind übergebe, nur noch als ein Andenken übrig bleiben?" Die japanische Autorin Yuko Tsushima (1947 bis 2016) beleuchtet in ihrem feministisch grundierten, von listiger Sozialkritik geprägten Werk mit Vorliebe Alleinerziehende, Außenseiter, Randständige und Schattenexistenzen in ihrem von patriarchalen und kapitalistischen Irrlichtern geprägten Land.

Tsushimas Frühwerk wie auch der vorliegende, in Japan 1979 erschienene Roman ist stark autobiographisch gefärbt. Es verhandelt Topoi wie die fehlende Vaterfigur - ihr Vater, der berühmte Schriftsteller Osamu Dazai, beging Selbstmord, als sie ein Jahr alt war -, den Tod ihres geistig behinderten Bruders 1960 und ihre Scheidung 1976. Im Spätwerk erweitert sich die Sicht auf die planetarisch Unterprivilegierten und Unterdrückten infolge von Krieg, Kolonialismus oder Machenschaften der Industrie oder Atomwirtschaft.

"Räume des Lichts" ist die Rekonstruktion des ersten Jahres einer jungen Ich-Erzählerin als alleinerziehende Mutter von der Trennung bis zum Vollzug der Scheidung und das Psychogramm eines Scheidungskinds in zwölf Episoden. Der Roman zeichnet das Gefühlschaos und Emanzipationsprozesse beim Kampf um das Sorgerecht für die dreijährigen Tochter nach, zwischen Wehmut und Wut, Hoffnung auf Wiederannäherung und Desillusionierung ob des chauvinistischen Verhaltens des Noch-Ehemanns. Als literarische Einflüsse lassen sich Jun'ichiro Tanizakis "Lob des Schattens" oder "Ein Zimmer für sich allein" von Virginia Woolf ausmachen. Wie bei Woolf gereicht ein neues Habitat - in diesem Fall eine lichtdurchflutete Wohnung in der obersten Etage eines Bürohauses - zum Symbol der Emanzipation und Frauenbefreiung.

Als der Ehemann die Tochter zum Entsetzen der Protagonistin unangekündigt vom Kindergarten für einen Ausflug abholt, wird sie von den konservativ-moralinsauren Erzieherinnen belehrt, dass es das Schlimmste sei, wenn Kinder sich in einer "ungeklärten Situation" befänden. Notorisches Zuspätkommen bei der Abgabe der Tochter im Kindergarten und bei der Arbeit, vernachlässigte Mutterpflicht und Kneipenbesuche, während die Tochter schläft, bei andererseits intensivem gemeinsamen Erleben kleiner Freuden bezeugen kreatives Austarieren sozialer Rollen und tradierter Codes der Weiblichkeit.

Im schmerzlichen Emanzipationsprozess erkennt die Heldin die Unmöglichkeit einer Rückkehr zum Status quo ante. Tiefenscharf skizziert Tsushima die Gemengelage ihrer Erzählerin zwischen Ausgrenzung und Demütigungen, schlechtem Gewissen und Vertrauen auf einen Neubeginn. Erbe Tanizakis ist das Spiel mit Schattierungen des Lichts als Ausdruck einer janusköpfigen Moderne - die Schönheit des roten Lichts, das sie vom Hausdach aus bewunderte, rührt von der Explosion einer Chemiefabrik - und von im Sinnvakuum des Wirtschaftsprimats verlorenen Existenzen: "Die Klagen der einzelnen Schatten schwebten wie fahler Rauch im Raum", heißt es in einer Traumsequenz.

Zuletzt ist es die Heldin selbst, die die Termine bei der Schlichtungsstelle ("Ein Ort, an dem ich nicht sein sollte, und ein Ich, das hier nicht sein sollte") vereinbart, die Scheidung vorantreibt und die Initiative übernimmt. Sie erkennt, dass auch eine Mutter, die mit ihrer Tochter durch Pfützen springt und auf Normen pfeift, eine gute Mutter sein kann. Die Tochter wiederum beginnt, auch ein Elternteil als in sich vollwertig zu begreifen. Es ist die Erzählung einer Selbstfindung jenseits klassischer Weiblichkeit und patriarchaler Fixpunkte.

Nach einem Jahr, in dem sie resilient wird gegen Blicke, Sprüche und Mitleid von der falschen Seite, zieht die Ich-Erzählerin aus dem hellen Gebäude wieder aus. Sie kann es mit ihrer Tochter nun auch in einem düsteren Mietshaus aushalten: "Räume des Lichts" ist ein Beispiel für subtil aufbegehrende und im existenziellen Dunkel als Merkmal moderner Erschöpfung nachhaltig funkelnde Frauenliteratur. STEFFEN GNAM

Yuko Tsushima: "Räume des Lichts". Roman.

Aus dem Japanischen von Nora Bierich. Arche Literatur Verlag, Zürich 2023. 208 S., geb.

© Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt.

Bewertungen

Durchschnitt
23 Bewertungen
15
18 Bewertungen von LovelyBooks
Übersicht
5 Sterne
9
4 Sterne
11
3 Sterne
3
2 Sterne
0
1 Stern
0

Zur Empfehlungsrangliste
LovelyBooks-BewertungVon bookfeminist_lena am 22.08.2023
"Räume des Lichts" von Yuko Tsushima ist ein Roman über eine alleinerziehende Mutter in Tokio im Jahr 1978, die sich von ihrem untreuen Ehemann getrennt hat. Die Ich-Erzählerin schildert ihr Trennungsjahr in zwölf Kapiteln, die jeweils einen Monat darstellen. Sie beschreibt ihren Alltag, ihre Gefühle, ihre Träume und ihre Konflikte mit der Gesellschaft und sich selbst. Die Protagonistin ist eine starke und unabhängige Frau, die ihren eigenen Weg sucht, aber auch eine verletzliche und einsame Frau, die an ihrer Situation leidet.Ein wichtiger Aspekt des Romans ist die Beziehung zwischen der Erzählerin und ihrer kleinen Tochter. Sie liebt ihre Tochter über alles, aber sie ist auch oft überfordert und frustriert von ihrer Rolle als Mutter. Aus Wut bzw. Verzweiflung und Ohnmacht schlägt die Protagonistin in einigen Szenen ihre Tochter. Damit zeigt die Autorin auch auf, wie die Protagonistin unter dem Druck der Gesellschaft steht, die von ihr erwartet, eine perfekte Mutter zu sein.Wenn auch teilweise schwer zu verdauen, ist der Roman ein eindrucksvolles Zeugnis der japanischen Frauenliteratur, die sich mit den Themen der Emanzipation, der Identität und der Moderne auseinandersetzt. Die Sprache ist hierbei durchweg schlicht und klar, auch wenn die Autorin hin und wieder einige poetische Momente einstreut.Die Autorin Yuko Tsushima war selbst eine geschiedene Mutter, was den eindrücklichen und ungeschönten Schilderungen in diesem Roman zusätzliche Authentizität zu verleihen scheint und anmuten lässt, dass der Roman autobiografisch geprägt ist
Von Suzann Kühn am 11.04.2023

Plötzlich alleinstehend mit Kind

"Räume des Lichts" von Yuko Tsushima ist schon 1979 erstmalig erschienen und ein wirklich zeitloser Klassiker. Ich lese sehr gerne Bücher aus dem asiatischen Sprachraum, vor allen Dingen, wenn sie so gut übersetzt wurden, wie dieses hier. Das Buch wird aus der Sicht einer jungen Frau erzählt, ihren Namen erfahren wir nicht, die alleine mit ihrer dreijährigen Töchter in eine neue Wohnung einzieht. Ihr Mann hat sie verlassen, zu ihrer Mutter will sie nicht wieder ziehen und diese Wohnung kann sie sich leisten. Sie betritt zum ersten Mal die Räume auf dem Dach und in der Wohnung ist nichts, außer Licht, viel Licht. Die Protagonistin versucht sich mit ihrer Tochter wieder ein Leben aufzubauen, doch das scheint für eine alleinerziehende Mutter in dieser Kultur sehr schwierig zu sein. Sie scheitert manchmal schon an den einfachsten Aufgaben, beispielsweise eine kleine Feier zum Geburtstag der Tochter zu organisieren. Hier wird sehr offen über ihre Emotionen und Träume gesprochen, hart und ungeschönt. Manchmal ist das schwer zu ertragen, fühlt man sich fast wie ein Voyeur. Dabei kommt immer wieder die Meisterschaft der Autorin zum Vorschein, die es schafft Alltäglichkeiten in Literatur zu verwandeln und uns miterleben zu lassen. Die Protagonistin leidet, sie hat es schwer, sie bräuchte Hilfe, aber man empfindet beim lesen keine Sympathie für sie, kommt ihr nicht nahe. Viele ihrer Handlungen kann ich auch nicht nachempfinden, was auch nicht an der anderen Kultur liegt. Diese Beschreibungen des Alltags und der Gepflogenheiten dort sind übrigens sehr gut und spannend eingebaut. Eine zentrale Rolle spielt in all dem Licht hier auch der Tod, er ist unterschwellig immer greifbar, das Wechselbad der Gefühle gut spürbar. Dass man als Mutter nicht automatisch nur Liebe und Fürsorge empfindet, wird genauso gut dargestellt, wie die Rolle der Frau in der Gesellschaft.