Der YA-Roman "Auch am hellsten Tag" von Ali Kassemyar bildet den nach "Selbst in dunkelster Nacht" den Abschluss der Dilogie um Kieran und Liora. Kieran ist noch immer in seiner Vergangenheit gefangen und Liora möchte ihm mehr als alles andere eine Stütze sein. Doch wird er das zulassen oder drängt er wieder jeden von sich, der einen Blick hinter seine Fassade erhaschen könnte?
Die Kapitel sind abwechselnd aus den Perspektiven der beiden Hauptcharaktere verfasst, sodass man eine guten Einblick in beide Persönlichkeiten erhält. Auch diese Gestaltungsform bewirkt für mich mit, dass die Geschichte derart greifbar und glaubwürdig für mich persönlich erscheint. Vielleicht hängt es auch an persönlichen Erfahrungen, die man selbst bereits gemacht oder nicht gemacht hat, aber ich kann zu hundert Prozent mit Kieran und Liora mitfühlen - mit allen Zweifeln, Ängsten, Sorgen und jede einzelne ihrer Entscheidungen nachvollziehen. Deshalb ist dieses Buch so berührend für mich, weil es nicht nur meine Gedanken packt, sondern auch mein Herz und mich zum nachdenken bringt und in meinem eigenen Leben und meinen eigenen Entscheidungen bestärkt, auch wenn viele Menschen das vielleicht anders sehen würden. Diese Geschichte ist mehr als lesenswert, sie ist so viel mehr als nur ein fiktives Buch!
Hier zum Abschluss noch meine Lieblingszitate - sorry, dass es ein paar viele sind, aber ich hätte am liebsten jeden zweiten Satz hier aufgelistet...:
"Jemanden zu vermissen, den man liebte, ihn nicht bei sich haben zu können, obwohl man es so sehr wollte, dass es wehtat - das war eines der schlimmste Gefühle."
"Doch wenn man abends im Bett liegt und alles um einen herum dunkel ist, denkt man doch irgendwie ein wenig anders darüber."
"Entschuldige dich niemals für deine Gedanken."
"Er klang fast schon verzweifelt, als hätte er sich in seinen Worten und Gefühlen verlaufen und würde den Rückweg nicht finden."
"Vielleicht war das so, wenn man etwas für einen Menschen empfand. Man hielt an der Hoffnung fest, auch wenn es womöglich einfacher wäre, einen Schlussstrich zu ziehen."
"Diese Worte... Ich hörte sie nicht nur. Ich spürte sie tief in mir, denn es war, als würden sie etwas heilen, was zerbrochen war."