Zelda, die junge Tochter des jüdischen Gastwirts lebt in einer Welt zwischen strengem Ritus und stiller Rebellion. Sie lebt in Galizien im Jahre 1880. Als ihre Schwester Fani den Versprechungen eines Amerika-Agenten folgt, nimmt Zelda die Verfolgung auf. Denn der Agent entpuppt sich als skrupelloser Menschenhändler und sie versucht Fani zu retten. Eine blutige Hetzjagd durch das Habsburgerreich startet. Zelda ist nicht alleine unterwegs, sondern mit ihrem Kindheitsfreund Jon, einem Preisboxer. Von den Urwäldern der Karpaten geht es in die Stätten des frühen Ölbooms bis zu den Elendsquartieren und Ballsälen von Lemberg und Wien. Doch das ist noch nicht genug und die Jagd führt die beiden bis zu den Hamburger Landungsbrücken.
Der Schreibstil ist angenehm und detailreich, wodurch ich mir die Figuren mit ihren Handlungen und Emotionen, sowie die Handlungsorte gut vorstellen konnte. Es entsteht eine Stimmung, die die damalige Zeit gut einfängt und man fühlt sich, als wenn man mit vor Ort gewesen ist.
Zelda ist eine junge und unerschrockene Frau. Sie weiß ziemlich genau, was sie will, und schreckt vor nichts zurück. Sie ist mir von Anfang an sympathisch und ich habe sie gerne bei ihrem Abenteuer begleitet. Jon bildet einen interessanten Gegenpart zu Zelda und unterstützt sie bei ihrer Verfolgung. Die beiden lassen sich nicht unterkriegen und beweisen nicht nur einmal eine sehr große Portion Mut.
Durch die wechselnde Erzählperspektive bekommt man Einblick in verschiedene Erzählstränge, die sich nach und nach zu einem verschmelzen. Die eher kurzen Kapitel sorgen für einen häufigen Wechsel der Szenen, wodurch ich immer gespannt war, wie es weitergeht. Rasant und mit viel Spannung kommt es dann Schlag auf Schlag. Nicht nur einmal wurde ich von den Wendungen der Geschichte überrascht.
In der Erzählung tauchen auch immer wieder überwiegend jüdische und hebräische Begriffe auf, die eingebunden werden. Dadurch erfährt man nicht nur über das Leben in Galizien mehr, sondern auch über das Leben der Juden zur damaligen Zeit. Am Ende gibt es ein Glossar für die ganzen Begriffe, wodurch man nachlesen kann, was sie bedeuten, wenn man es sich nicht aus dem Kontext erklären kann.
Insgesamt ist das Buch ein historischer Roman mit einer guten Portion Spannung, der den Leser auf eine rasante Jagd mitnimmt. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt und kann das Buch auf alle Fälle weiterempfehlen.