Effy studiert Architektur, doch ihre heimliche Liebe gilt der Literatur. Als das herrschaftliche Anwesen eines berühmten Autors renoviert werden soll, bewirbt sie sich für die Aufgabe und erhält überraschend den Zuschlag. Die Werke des Autors haben Effy ihr Leben lang geprägt. Kurzerhand reist sie in eine düstere Gegend am Meer, um Hiraeth Manor vor dem Verfall zu retten. Doch was sie erwartet, ist ein undurchsichtiger Hausbesitzer, ein Anwesen, das bereits halb im Meer versunken ist und ein unfreundlicher Literaturstudent namens Preston. Effys Arbeit scheint aussichtslos. Als sie und Preston eine verstörende Entdeckung machen, geraten sie zusehends in den Strudel gefährlicher Ereignisse
Der Begriff Atmosphärisch beschreibt diesen fantasievollen Roman perfekt. Es handelt sich um eine originelle Geschichte, die eine fiktive Welt mit düsterer Magie und der Objektifizierung der Frau verknüpft. Ein ernstes Thema eingewoben in ein raues Setting. Der Leser begleitet Protagonistin Effy bei ihrer Entfaltung vom Spielball zur selbstbewussten jungen Frau. Schon seit ihrer Kindheit sieht sie den mächtigen und bedrohlichen Elfenkönig, der nur darauf zu warten scheint, sie in sein Reich zu entführen. Niemand will ihr Glauben schenken, nicht mal die eigene Mutter. Sodass sie sich selbst kaum noch über den Weg traut.
In Hiraeth Manor muss sie sich mit den Schatten ihrer Vergangenheit und dem übergriffigen Verhalten von Männern auseinandersetzen. Sie lernt den intelligenten und scheinbar arroganten Preston von einer ganz neuen Seite kennen. Ich fand sehr schön, wie er Effy zeigen kann, dass nicht alle Männer gleich sind. Die Zuneigung zwischen ihnen ist authentisch und entwickelt großes Potenzial. Aber genau das ist auch der Schwachpunkt. Insgesamt wartet A Study in Drowning mit sehr viel Potenzial auf, ohne es vollständig auszuschöpfen. Mir wurde zu wenig Emotion transportiert und immer wieder verlor die Handlung an Spannung. Gerade beim Finale hätte ich so viel mehr erwartet.
Ava Reid verfügt über einen angenehmen und stimmungsvollen Schreibstil, der im Hörbuch von der wunderbaren Martha Kindermann eindrucksvoll transportiert wird. Ich liebe die sanfte und dennoch ausdrucksstarke Stimme der Sprecherin, die perfekt zu Effys Charakter passt. Aber auch sie konnte mich für die Geschichte letztlich nicht erwärmen. Ich würdige die überaus wichtige Message des Buches und die außergewöhnliche Fantasie der Autorin, aber für Herzklopfen und Gänsehaut hat es nicht gereicht.