Historische Urteilsbildung ist für das Fach Geschichte grundlegend. Sie ist eng mit dem Ziel des Geschichtsunterrichts verknüpft, die Fähigkeit zum historischen Denken und damit die Ausbildung eines reflektierten Geschichtsbewusstseins zu fördern. Doch was ist eigentlich ein historisches Urteil, und was bedeutet es historisch zu urteilen? Wie lässt sich ein Geschichtsunterricht planen und durchführen, der die Lernenden dazu befähigt, eigene historische Urteile zu bilden und sich kritisch mit den Urteilen anderer auseinanderzusetzen? Und wie kann man überhaupt die Qualität historischer Urteile in Schule und Alltag einschätzen? Um diese und weitere Fragen zu beantworten, führt der vorliegende Band aus psychologischer, geschichtswissenschaftlicher und geschichtsdidaktischer Perspektive in das Thema Urteilsbildung ein. Im Zentrum steht ein Modell historischer Urteilsbildung, das zur Planung, Durchführung und Evaluation von Geschichtsunterricht genutzt werden kann. Unterrichtsbeispiele für die Sekundarstufe I und II konkretisieren und veranschaulichen die Ausführungen praxisnah.
Inhaltsverzeichnis
1. Urteilsbildung Ein geschichtsdidaktisches Kernanliegen
2. Theoretische Grundlagen der Urteilsbildung
2. 1 Urteilen aus psychologischer Perspektive
2. 2 Urteilen aus geschichtstheoretischer Perspektive
2. 3 Urteilen aus geschichtsdidaktischer Perspektive
3. Praxis der Urteilsbildung im Geschichtsunterricht
3. 1 Rahmenbedingungen
3. 2 Urteilsobjekte
3. 3 Urteilsdimensionen
3. 4 Urteilsbildung als Erkenntnisprozess
3. 5 Urteilsbildung als Kommunikations- und Reflexionsprozess
3. 6 Urteile beurteilen
4. Unterrichtsbeispiele
4. 1 Keine Gleichberechtigung in Athen? Ein historisches Phänomen beurteilen
4. 2 War die DDR ein Unrechtsstaat? Komplexe historische Urteile fällen
4. 3 Ein ICE mit Namen Anne Frank ? Eine geschichtskulturelle Kontroverse beurteilen
5. Resümee und Ausblick
Literatur