Vermutlich hat Astrid Lindgren ihrer Tochter Karin dieses wunderschöne Buch schon vorgelesen, denn es erschien zum ersten Mal 1933 in einem schwedischen Verlag. Elsa Beskow galt als Meisterin ihres Faches, und viele ihrer Bücher wurden zu Klassikern und sind noch immer lieferbar. So nun auch diese spannende Geschichte, die so zauberhaft illustriert ist, dass man als Mitleser zittert und bangt um den neugierigen Helden Flitz, einen kleinen Barsch, der dem Regenwurm an der Angel nicht widerstehen kann und der deshalb zunächst in einem Stiefel und dann in einem Aquarium landet. Glücklicherweise ist Thomas, der Junge, der ihn gefangen hält, für die Argumente zugänglich von Tante Flunder, Onkel Brassen und dem Hecht, die ausgezogen sind, Flitz zu befreien. Tja, wer hätte da nicht Respekt. Die drei Freunde sind überaus imposant in ihrem Auftreten. Aber entscheidend ist, dass sie Thomas überzeugend das Heimweh vermitteln können, worunter der kleine Flitz leidet. Elsa Beskow wäre nicht die Meisterin ihres Genres, wenn sie nun einen einsamen kleinen Jungen zurücklassen würde. Für Kinder muss das Ende einer Geschichte immer befriedigend sein. Moralisch richtig zu handeln ist zwar schön, reicht aber für das eigene Glück nicht immer aus. Deshalb bekommt Thomas zur Belohnung ein wunderbares Geschenk. Um letztendlich wirklich nachvollziehen zu können, wie hoch der Genuss echter Freiheit ist, wird er nun im Schwimmen unterwiesen. Und die Fische freuen sich darüber, denn "es ist doch wirklich schöner, durch das frische, klare Wasser zu gleiten, als immer nur auf zwei Beinen auf dem Trockenen laufen zu müssen." Die Illustrationen erzählen die Geschichte auf einer zusätzlichen Ebene. Zunächst erscheinen sie so sachlich wie für ein Lexikon gezeichnet. Aber dann ermöglicht der Blickwickel, aus dem die Szenen aufgebaut werden, den Perspektivwechsel, den auch Thomas vollziehen muss, um zu begreifen, dass auch er so frei sein will wie der kleine Fisch. Wenn er am Ende mit dem Frosch um die Wette schwimmt, und der Dackelmann zu ihnen in die Wellen springt, dann möchte jedes Kind dabei sein, und vor Freude jauchzen. (Rezension von Gabriele Hoffmann aus dem Libri-Fachkatalog Harry & Pooh 2008/2009)