Dieses Buch brachte etwas in mir zum Klingen, genauso wie die Kompositionen von Hannes Prager die Hörer*innen im Roman bewegte. Ich bin tief beeindruckt von dieser Gefühlswucht.
Hannes Prager ist ein Wunderkind. Genauso wundersam wie sein Leben beginnt, mit der frechen und lebenslustigen Fritzi und einem Unbekannten in Italien, so geht es auch weiter. Ein Moor, eine verwunschene Villa, ein Klavier und ein besonderes Talent. Doch Hannes Begabung macht ihn auch unnahbar und verschlossen, er nimmt seine Umwelt anders wahr, in Tönen und Melodien. Einzig seine beste Freundin Polina versteht ihn und liebt ihn, schon immer. Es folgen Jahre des Glücks, eine Kindheit mit Pflaumenmarmelade, Sommerlicht und Wärme. Bis Hannes durch einen schrecklichen Unfall alles verliert, was er liebt. Fortan taumelt er durchs Leben, auf der Suche nach Polina, nach seiner Musik und nach sich selbst.
Takis Würger ist für mich schon seit seinem Debütroman ein absoluter Ausnahme-Autor. Wie er über zwischenmenschliche Beziehungen schreibt, wie er Begegnungen verknüpft und aus scheinbarer Zufälligkeit Schicksal webt, hat mich schon immer berührt. Sein Schreibstil hat etwas altmodisches, märchenhaftes und entwickelt einen Sog, dem man sich nur schwer entziehen kann. Würgers Romane sind kurz und dicht, weil zwischen den Zeilen so viel schwingt.
"Für Polina" ist meiner Meinung nach Takis Würgers bester Roman. Mich hat diese furchtbar traurige und dennoch so hoffnungsvolle Liebesgeschichte tief berührt. Es geht um Freundschaft und Liebe, um Sehnsucht und Zusammensein, um Talent und die dunklen Seiten der Einsamkeit. Dieser Roman feiert das Leben und die Hoffnung. Absolut tröstend in diesen Zeiten.