Bei der Geburt ihrer Kinder lernten sich Fritzi und Günes kennen und wurden sofort Freundinnen. Die Kinder der beiden, Hannes und Polina, wachsen wie Geschwister auf. Fritzi wohnt mit Hannes draußen im Moor, im heruntergekommenen Gutshaus des alten Heinrich Hildebrand, und Günes kommt mit Polina regelmäßig zu Besuch. Eines Tages bemerkt Hildebrand die besondere Begabung des Jungen, dass er das absolute Gehör hat, und lehrt ihn Klavier spielen. Im Alter von vierzehn Jahren, als Polina mit ihrer Mutter zurück in die Türkei muss, komponiert Hannes für sie ein Musikstück, Polinas Melodie. Dann verlieren sie sich aus den Augen und nach einem Schicksalsschlag verliert Hannes auch seine Liebe zur Musik - die Liebe zu Polina trägt er jedoch sein ganzes Leben lang im Herzen. Er weiß, wenn er sie wiederfinden kann, dann nur über die Musik, über Polinas Melodie
Takis Würger, geb. 1985, ist ein deutscher Autor und Journalist. Nach seinem Studium in Cambridge berichtete er für den Spiegel aus Afghanistan, Libyen und dem Irak. Seine Romane Der Club (2017) und Stella (2019) wurden Bestseller und in viele Sprachen übersetzt. Neben Berlin und Leipzig lebt Takis Würger jetzt auch in New York.
In seinem beinahe nüchternen Schreibstil ist es dem Autor hervorragend gelungen, eine unglaublich gefühlvolle und poetische Geschichte über die Liebe zwischen Menschen und zur Musik zu schreiben, die ganz ohne Kitsch und Sentimentalität auskommt. Mit seinem guten Gespür für zwischenmenschliche Beziehungen sind die verschiedenen Charaktere sehr fein gezeichnet, mit Ecken und Kanten, aber meist liebenswert. Sie wirken, wie auch die gesamte Handlung, so realistisch, als wären sie dem tatsächlichen Leben entsprungen. Man ist als Leser mittendrin, fühlt und leidet mit ihnen, und schließt das Buch am Ende zufrieden und voller Hoffnung auf eine gute Zukunft.
Fazit: Ein außergewöhnlich einfühlsamer Roman, ernsthaft und doch unterhaltend, der es verdient hat gelesen zu werden.