Sind die zahlreichen Vergünstigungen, Prämien und Belohnungen, die zahlreiche Unternehmen für ihre Mitarbeitenden aufbieten, ein Zeichen der Wertschätzung für die geleistete Arbeit? Oder doch eher eine Prämie dafür, dass die Menschen überhaupt am Arbeitsplatz erschienen sind? Denn wie Ingo Hamm in der Einleitung von Lust auf Leistung feststellt, stimmt in der Arbeitswelt aktuell etwas nicht.
4-Tage-Woche, Burn-outs, Unzufriedenheit
Seit einigen Jahren überbieten sich Unternehmen in dem War for Talents regelrecht darin, attraktiv für potenzielle Beschäftigte zu sein. Sabbaticals, Homeoffice, kostenlose Mitgliedschaften in Fitnessstudios oder Jobtickets sind heute fast schon Standard.
Gleichzeitig nehmen aber die Stimmen nicht ab, die fordern, weniger zu arbeiten, noch stärker auf eine Work-Life-Balance (was auch immer darunter verstanden wird) zu achten. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer fühlen sich, wird aktuellen Umfragen geglaubt, überfordert, ausgebrannt, demotiviert. Wollen wir vielleicht alle gar nicht mehr arbeiten?
Wieder Spaß am Tun entdecken
Der Wirtschaftspsychologe Ingo Hamm hat ein kluges und tiefgreifendes Buch geschrieben. Das sei bereits verraten. Ihm geht es darum, seinen Leserinnen und Lesern wieder den Spaß an der Arbeit und der eigenen Leistung zu vermitteln. Ausführlich listet er auf, was uns antreibt, was uns bremst. Es geht darum, wie wir mit Rückschlägen umgehen oder nach Erfolgen suchen, statt Misserfolgen aus dem Weg zu gehen.
Die Suche und die Wiederentdeckung der eigenen Motivation allein wird indes nicht genügen. Zusätzlich muss auch die jeweilige Organisation das Umfeld bieten, das es den Mitarbeitenden erlaubt, sich zu entfalten. Und das bedingt eben deutlich mehr als jede Menge Corporate Benefits. Deswegen bezieht Hamm auch in seinem Buch stets Personalbereich und Führungskräfte ein und liefert Hinweise und Tipps zur Schaffung einer passenden Umgebung.
Fazit:
Wer schnelle Antworten für ein doch komplexes Problem sucht, das viele Jahre gebraucht hat, um sich aufzubauen, wird allerdings enttäuscht sein. Über 270 Seiten benötigt Ingo Hamm für sein Thema. Die sind aber alle lesenswert.