The Glass Girl von Kathleen Glasgow erzählt die bewegende Geschichte der 15-jährigen Bella, die schon viel zu früh mit schweren Schicksalsschlägen konfrontiert wird. Ihre Erlebnisse gehen einem unter die Haut. In ihrem jungen Alter muss Bella mit Herausforderungen umgehen, die kaum ein Teenager alleine meistern kann - der Trennung ihrer Eltern, dem Verlust ihrer Großmutter und dem Ende einer Beziehung. Inmitten dieses emotionalen Chaos greift sie zum Alkohol, um ihre Schmerzen zu betäuben. Anfangs scheint es zu helfen, doch bald merkt sie, dass der Alkohol mehr Probleme schafft, als er löst. Besonders schockierend wird es, als sie nach einer Party in einem desolaten Zustand einfach vor der Tür ihres Elternhauses abgeladen wird. Dieser Moment markiert den Wendepunkt, an dem Bella erkennt, dass sie sich in einer gefährlichen Spirale befindet. Doch der Weg aus dieser Sucht ist lang und steinig.Die Autorin nimmt uns mit auf eine Reise, die sich unangenehm nah an der Realität anfühlt. Es geht nicht nur um Bella und ihren Weg aus der Sucht, sondern auch um die Problematik des Alkohols als vermeintlichen Seelentröster. Diese alltägliche Normalisierung von Alkohol wird hier thematisiert und auf eine Art und Weise dargestellt, die den Leser zum Nachdenken anregt. Insbesondere in der Jugend, wenn man oft nach Vorbildern sucht, ist es erschreckend, wie die Erwachsenenkultur, die Alkohol als Alltagsbegleiter hat, die eigene Wahrnehmung beeinflusst.Was mich besonders beeindruckt hat, ist, dass die Autorin den Entzugsprozess nicht romantisiert. Es gibt keine schnellen, einfachen Lösungen, keine dramatischen, aber märchenhaften Wendungen wie in vielen Filmen. Der Weg aus der Sucht ist langwierig, und Rückfälle sind immer wieder möglich. Es ist diese ehrliche Darstellung, die dem Buch eine besondere Authentizität verleiht. Bella ist nicht perfekt, sondern eine junge Frau, die in einer realen Welt mit echten Problemen kämpft. Diese unverblümte Auseinandersetzung mit den Schattenseiten von Sucht ist es, die das Thema so wichtig und zugleich so schwer verdaulich macht.Die Geschichte ist ein Appell an alle, die glauben, sie könnten ihre Probleme einfach wegtrinken. Sie zeigt uns, dass man sich seiner Sucht stellen muss, um den ersten Schritt zu einer Veränderung zu machen - und dass dieser Weg nicht ohne Rückschläge und Schmerz verläuft. Für Bella ist dieser Prozess ein kontinuierlicher Kampf, aber letztlich auch eine Reise zu sich selbst. Und genau das macht das Buch, in einer Zeit, in der junge Menschen immer häufiger mit solchen Themen konfrontiert werden, so besonders.