Mara steht plötzlich vor einem Scherbenhaufen, was sich ihr einst so gut geplantes Leben nennt. Ihr Verlobter trennt sich von ihr und setzt sie gleichzeitig vor die Türe, sodass sie ohne Bleibe und Zukunft dasteht. In dem Office ihrer Chefin findet sie zunächst eine Schlafgelegenheit und trifft dort auf den charmanten, planlos und jungen Marius. Er scheint ihr unerwartet Weg zu zeigen, die keine Richtungsweiser brauchen, sondern nur Selbstvertrauen in sich...
Die Autorin Kyra Groh versteht es einen in seine eigenen jungen Erwachsenenjahre zurückzuführen und ließ mich eine melancholische Nostalgie verspüren! Besonders auf der Party von Marius fühlte ich mich sehr an meine eigenen Zeiten auf WG Partys erinnert und verspürte eine innerliche Freude an die Erinnerungen an ähnliche Momente!
Ich finde bei dem Buch handelt es sich nicht in erster Linie um einen typischen New Adult Liebesroman, als viel mehr um eine Erzählung über die Selbstfindung einer jungen Frau, Mara, die sich bereits in ihrer Jugend verloren hatte. Es ist faszinierend und spannend ihre Entwicklung mit der Zeit in der Geschichte mitzuerleben, manchmal will man sie einfach nur schütteln und dann wieder in den Arm nehmen. Initial wirkte sie nicht sofort sympathisch auf mich, aber viele innerliche Konflikte von ihr konnte ich sehr gut nachempfinden und verstehen, was sie zu einer authentischen, realen Person Ende ihrer Zwanziger macht. Auch bei Marius hatte ich sofort einen Menschen aus meiner Vergangenheit vor Augen, da es Kyra scheinbar gut schafft die Eigenschaften einer Generation in ihrem lebhaften Schreibstil zum Leben zu erwecken. Nur zu gut kann man sich während dem Lesen die heißen Sommertage mit all den Charakteren von Maras Orchester in der Mendelssohn-Bartholdy-Straße 1 vorstellen und am liebsten hätte ich auch einmal das Alpka Yoko gestreichelt.
Der einzig kleinen oberflächlichen Kritikpunkte sind der Farbschnitt, den ich eher enttäuschend fand, da die Farbe sehr schwach und kaum erwähnenswert ist und die Notizen der Autorin selbst (mit der am Cover geworben wird) sind genauso minimalistisch und wenig sagend, was sehr schade ist, da sie hier mit dieser Option mit vielen LeserInnen mehr in Kontakt treten hätte können.
Fazit: Ich habe diesen Roman sehr stark mitgelebt, allerlei Emotionen gefühlt und mich ein weiteres Mal in einem Kyra Groh Buch verliebt!