Den Auftakt der YA-Trilogie "ColdHart" von Lena Kiefer bildet der Roman "Strong & Weak". Wer bereits "WestWell" gelesen hat, der kennt einige der Protagonisten; wer diese Trilogie noch nicht gelesen hat, der sollte das nachholen wenn ihm dieses Buch gefällt, es lohnt sich!
Thematisiert wird Elijah Coldwells Geschichte, wobei seine Entführung bereits einige Jahre in der Vergangenheit liegt und er mittlerweile neben seinem Studium ins Familienunternehmen eingestiegen ist. Doch auch heute kämpft er noch mit den Dämonen, welche die damaligen Erfahrungen in ihm geweckt haben. Was passiert, wenn plötzlich eine Frau auftaucht, die ihm mehr bedeuten könnte, als er jemals geplant hat, als er jemals wollte? Felicity kommt zum Studieren in die Stadt und lernt dabei erst ihren Vater kennen, von dessen Existenz sie zwar wusste, jedoch nie Kontakt bestand.
Eine Geschichte voller versteckter Hinweise, Geheimnisse und Gefühl! Die Kapitel sind abwechselnd aus Elijahs und Felicitys Perspektiven erzählt und man wird als Leser vom ersten Wort an in die Geschichte hineingezogen. Ich weiß nicht, wie es die Autorin immer wieder schafft, solche Gesamtkunstwerke zu erschaffen, aber die Geschichte bleibt nicht auf dem Papier, sondern nimmt Gestalt an vor meinem geistigen Auge. Bei diesem ganzen Lob müsste es eigentlich fünf Sterne geben, aber ich bleibe hier mal bei vieren. Richtig begründen kann ich das gar nicht; dieser Roman ist brillant, aber irgendetwas hat mir noch gefehlt, um es perfekt werden zu lassen. Ich konnte mich sehr gut in die Personen hineindenken und dennoch habe ich an ein paar Stellen gezweifelt oder etwas war für meine Begriffe zu offensichtlich gestaltet, sodass das Überraschungsmoment ein wenig verloren gegangen ist...
Hier zum Abschluss noch meine Lieblingszitate aus diesem berührenden Roman:
"Im Grunde tat gerade alles mehr oder weniger weh, aber vielleicht gehörte das dazu, wenn man seinen eigenen Weg finden wollte."
"Sie hatte sich nicht darum geschert, was man über mich redete, sondern hatte mich gesehen, und in dem Moment, als mir das bewusst geworden war, hatte ich mich in sie verliebt."
" "Ich fühle mich nirgendwo sicherer als bei dir." Der Gedanke war da, ohne dass ich ihn aktiv dazu eingeladen hatte."
"Sie brachte mich dazu, mich zu öffnen. Nein, falsch, sie brachte mich dazu, mich öffnen zu wollen. Das war viel riskanter."
"Keiner von uns regte sich, keiner sagte ein Wort. Aber es war auch nicht nötig. Das hier war einer dieser Momente, in denen nicht gesprochen werden musste, um einander zu verstehen."