In "Die Schwarze Königin 2" führt uns Markus Heitz zurück in eine komplexe Geschichte voller Legenden, Vampire und dunkler Magie.Um die Geschehnisse vollumfänglich greifen und nachvollziehen zu können, empfehle ich, Band eins zu lesen.Teils grausig und blutig, oft actionreich und mysteriös, vielerseits jedoch auch lediglich interessant und unterhaltsam, stets darauf bedacht, die LeserInnen in die faktenreiche Handlung einzubeziehen, nimmt uns der Autor mit in seine historische, urbane Dark-Fantasy, sodass auch dieser Roman, einmal angekommen, wie im Flug vergeht.Erneut befinden wir uns in der Gegenwart bei Klara und Len, die sich meiner Auffassung nach in ihrem Wesen, in ihrem Wissensstand und in ihren Fähigkeiten stark entwickelt und sich den Gegebenheiten - Flucht, Übernatürliches und Gefahr - angepasst haben. Diese beiden werden auf Mareks Anordnung von Tereza, einer schwarzmagischen Strigoi Vii, begleitet; fungiert als Aufpasserin, Spionin. Doch es scheint, egal wohin das Trio geht, die mystischen, ortsansässigen Wesen wollen Klara, Len und Tereza nicht in ihren Gefilden haben und unbekannte GegnerInnen - vor allem ein taffes Duo - sind ihnen immer auf den Fersen. Um nicht nur das Gelingen der Mission der Schwarzen Königin zu sabotieren, sondern auch ihr Vermächtnis, das Abramelin, in die Finger zu bekommen ...Der andere Strang führt uns in das Jahr 1400 - zu Barbara von Cilli persönlich, zu Vlad und seinen Söhnen, von denen einer eine schockierende Entwicklung durchläuft, zu mehr Tod, Intrigen und Verderben. Es geht um Macht, Manipulation, Alchemie und die Vernichtung der Strigoi. Um dämonische Pakte und Flüche ...Markus Heitz begeistert wiederholt mit seiner merklichen Recherche, die sich in historischen Fakten widerspiegelt. Diese geschichtlichen Eindrücke sind plastisch integriert, werden durch zahlreiche Details, mit dunklen Künsten und verschiedenen Wesenheiten, bekannt aus Mythologie und Phantastik, aufgewertet. Zudem kreierte der Autor eine düstere, packende Atmosphäre, die sich dicht um seine Story, die selbst die LeserInnen in Habachtstellung verweilen lässt, windet. Die Handlung ist mit allerlei Plottwists und Verlusten gespickt, mit der Frage, welche Intentionen die einzelnen Figuren wirklich verfolgen - denn weder im Heute noch im Damals ist es leicht, Worten und Vorhaben zu glauben.Heitz geizt nicht mit Blut und derben Szenen, nicht mit Rache, Mord und Folter. Weder an Verrat, Täuschung noch an leeren Versprechungen und Dunkelheit. Im Gegensatz zu all den Gänsehautmomenten steht der gewisse (trockene) Humor, den so manch Charakter mit sich bringt - mein Liebster ist übrigens Cyprienne.Teilweise habe ich mich des Hörbuchs bedient, und die verschiedenen Dialekte, die Uve Teschner, der zwar die komplette Story selbst, jedoch äußerst abwechslungsreich erzählt, aufwendet, sind einfach hervorragend.Waren die Koalitionen aus der Vergangenheit auf Distanz bedacht, schwer einzuschätzen, bilden Len, Tereza und Klara trotz der einen oder anderen Unstimmigkeit eine dynamische Einheit, in der Respekt und echte Verbundenheit zu spüren sind. Auch bei Tizian und Cyprienne zeugen diverse Augenblicke davon, dass es sich um eine leise Art der Freundschaft handelt. Wenn diese auch ihre Grenzen hat.Aufgrund des Wechsels von Zeit und Perspektive sowie der zahlreichen Begrifflichkeiten und Namen fordert "Die Schwarze Königin" Aufmerksamkeit. Hilfreich sind das Figurenverzeichnis und das Glossar am Anfang des Paperbacks. Letzteres legt die äußerst informative Einteilung der Vampir- bzw. Wiedergängerarten dar. Obgleich Komplexität, Input und Tücken sorgt Markus Heitz mit seinem Stil, der im Gesamten leicht und locker war, sich jedoch stets dem Strang, der aktuellen Situation und der vorherrschenden Stimmung anpasste, dafür, dass es einfach und gewissermaßen auch spaßig ist, der Handlung zu folgen und die Ereignisse zu verstehen.Dass neben all dem Adrenalin und der Sorge, dem Kämpfen und Blutvergießen auch Platz für unerwartete Bindungen, die über rein strategische Bündnisse hinausgehen, ist, gibt der Story etwas Menschliches.Wer wird am Ende scheitern, wer wird noch leben?Nekromantie, Schwarze Magie, Untote und das Streben nach Unsterblichkeit sowie Alchemie und technischer Fortschritt vereinen sich mit History und Spannung zu einer urbanen Vampir-Geschichte, die Klassik und Ursprung vorzuweisen hat - statt Glitzer und Romantasy.