Als Vertreterin der frühen Nachkriegsgeneration ziehen mich Romane in ihren Bann, die schwerpunktmässig im Deutschland der Fünfzigerjahre angesiedelt sind.
Rita Fischer erzählt hier anschaulich und sehr fundiert eine Geschichte jener Zeit. Vor dem Hintergrund der politischen Veränderungen und in der ganzen Bandbreite der Ost-West-Problematik.
Damit berührt sie nicht nur Leserinnen wie mich, die bis zu einem gewissen Grad selbst Zeitzeugen sind, sondern bestimmt auch interessierte Vertreter:innen nachfolgender Generationen.
Wer nun aber denkt, es könnte sich um einen trockenen Geschichtsabriss handeln, der irrt sich. «Ankommen.Bleiben» ist nämlich ein lebendig und dynamisch erzählter Roman.
Wir lernen die Mitglieder der Familie Neumann kennen, von denen einige ihr Glück im Westen Deutschlands suchen, während sich andere im Osten ansiedeln. Das Spannungsfeld dieser beiden unterschiedlichen Realitäten wird authentisch dargelegt, was nicht zuletzt durch die von der Autorin sehr lebensnah gezeichneten Charaktere gelingt.
Humorvolle Passagen wechseln sich mit ernsthaften, nachdenklichen Elementen ab. Lustiges ist genauso möglich wie Momente voller Sehnsucht. Sehnsucht nach dem verlorenen Leben. Träumen von der einen Chance, die sich einem geboten hätte, wäre da nicht der Krieg gewesen, der alles zunichte gemacht hat.
Eine anregende Lektüre, bei der sich die Seiten wie von selbst umblättern.
Vollumfängliche Leseempfehlung!