Ein Paradies, das nach und nach zum absoluten Albtraum wird: Der neue, nervenzerfetzende Thriller von Ruth Ware
Eine einsame Insel, eine spektakuläre Realityshow, ein wahr gewordener Albtraum
Der mitreißende New York Times-Bestseller!
Lyla steckt in einer Krise: Ihre berufliche Zukunft an der Universität ist ungewiss und die Beziehung zu ihrem Freund Nico - einem aufstrebenden Schauspieler - läuft alles andere als gut. Als Nico das Angebot bekommt, bei einer Realityshow dabei zu sein, willigt Lyla ein, das Abenteuer mit ihm einzugehen.
Nach einem turbulenten Vorsprechen werden die beiden in ein tropisches Paradies entführt - die Insel Ever After mitten im Indischen Ozean wirkt wie ein Traum. Sie sollen dort gegen vier andere Paare antreten.
Doch plötzlich wird aus dem wunderschönen Paradies ein Albtraum. Ein Sturm schneidet die Gruppe von jeglicher Zivilisation und allen Kommunikationsmöglichkeiten ab und schon bald beginnt ein erbitterter Kampf ums Überleben . . .
»Ein rasanter Ritt, der die größten Thriller-Süchtigen da draußen befriedigen wird. « DAVID BALDACCI
»Köstlich düster und absolut fesselnd. « LUCY FOLEY
Besprechung vom 03.02.2025
Verfolgte Verfolger
Krimis in Kürze: Max Annas, Ruth Ware und Alex Finlay
Ein Fußballer mag sein Spiel verändern mit einem Vereinswechsel. Die Prosa eines Autors verändert ein Verlagswechsel nicht. Max Annas ist jetzt nach vielen Büchern im Rowohlt Verlag bei Suhrkamp. Und er macht, was er bislang auch gemacht hat. Er begnügt sich nicht mit dem neuesten Abenteuer einer bewährten Serienfigur, er überrascht durch den Wandel und die Wahl seiner Sujets.
Auch "Tanz im Dunkel" (Suhrkamp, 237. S., br., 17,- Euro) ist ein historischer Roman, wie es schon "Siegesallee" (2024) war. In der jungen Bundesrepublik des Jahres 1959 gibt es noch zu viele Ewiggestrige, die Bombenschäden an den Häusern sind unübersehbar, das Wirtschaftswunder nimmt nur langsam Fahrt auf.
Da sind drei junge Leute in Köln-Nippes, die Rock 'n' Roll hören. Adi arbeitet bei Ford, Hagen und Gisela gehen aufs Gymnasium, gemeinsam bilden sie auch ein uneingestandenes erotisches Dreieck. Bei einer Demonstration gegen die Wiederbewaffnung fährt ein BMW, ein "Barockengel", einen Kumpel von Adi vorsätzlich über den Haufen. Adi verfolgt mit Hagen und Gisela die Spur des Mörders. Die Verfolger werden beobachtet - von einem namenlosen Mann, der gekommen ist, um Rache zu üben, an allen, die in der Pogromnacht des Jahres 1938 im Geschäft seiner Eltern gewütet und sich anschließend bereichert haben. Auch Adis kleinkrimineller Onkel, bei dem er wohnt, ist in den Plot verwickelt.
Annas führt die verschiedenen Stränge der Erzählung in einem ziemlich blutigen Showdown an Heiligabend zusammen. Das ist präzise und filigran gearbeitet, mit einem angenehm offenen Ende. Ein Krimi als Zeit- und Sittenbild: "So war das in Westdeutschland im Jahr 1959. Niemand hatte eine Ahnung. Und natürlich nie eine gehabt."
Ruth Ware weiß, wie man einen Psychothriller konstruiert. "One Perfect Couple" (dtv, 416 S., br., 17,- Euro) reizt das katastrophische Potential aus, das in jeder Realityshow lauert. Auf einer kleinen indonesischen Insel soll das perfekte Paar gekürt werden. Eine Virologin, deren Testreihen nicht funktionieren, und ihr Schauspielerfreund, der auf den Durchbruch wartet und ihn sich von der Show erhofft, kommen als Last-Minute-Kandidaten dazu.
Die Idylle aus weißem Sand, Kokospalmen und dämlichen Paaraufgaben wird schnell von einem Wirbelsturm aufgemischt. Das Showformat ist jetzt ein lebensechter Survival-Plot. Wasser und Lebensmittel werden knapp, es zeigt sich im Guten wie im Bösen, was in einer/einem jeden steckt. Frauen solidarisieren sich, die Tagebucheinträge einer Beteiligten schildern allerdings eine andere Sicht der Dinge als jene, die wir zuvor gelesen haben.
Diese Irritation ist geschickt dosiert, und es hätte völlig gereicht, die Widersprüche aufzulösen, da der Spannungsbogen straff bleibt, auch wenn die Figuren durchweg recht flach geraten sind. Aber Ruth Ware war das offenbar nicht genug. Was sie macht, nennt sich im Englischen "Overplotting": Da muss dann noch ein Mastermind her, eine Geschichte hinter der Geschichte.
Alex Finlay ist ein Pseudonym. Ein "prominenter Anwalt" sei er, sagt der Klappentext, "der Klienten in mehr als vierzig Fällen vor dem Obersten Gerichtshof der USA vertreten hat". Auswirkungen auf die Qualität eines Romans muss das nicht haben, zumal es sich bei "Allein gegen die Lüge" (Goldmann, 496 S., br., 12,- Euro) nicht um einen Justizthriller handelt. Es ist eher ein heftiges Familiendrama.
Matt erfährt vom Tod seiner Eltern und seiner jüngeren Schwester bei deren Urlaub in Mexiko. Der älteste Bruder sitzt seit sieben Jahren im Gefängnis, er soll seine Freundin umgebracht haben. Die unbeirrbaren Versuche des Vaters, die Unschuld des Sohnes nachzuweisen, hatten die Familie in eine tiefe Krise getrieben. Das FBI nimmt Ermittlungen auf, und Finlay beleuchtet das Geschehen sehr geschickt aus wechselnden Erzählperspektiven, er arbeitet mit Rückblenden und einigen gelungenen Plot-Twists, seine Figuren wirken lebendig, und er lässt ihnen Raum.
Am Ende zieht sich die Schlinge zu, aber dann eben doch zu eng; auch hier muss alles glattgehen, als wäre die Auflösung eines komplizierten Kriminalfalls eine mathematische Aufgabe, bei der kein Rest bleiben darf. Diese Art Unsitte kann sich auch Alex Finlay leider nicht verkneifen. PETER KÖRTE
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